Ein Radschnellweg wie eine Autobahn ohne Kreuzungen und Ampeln – das bleibt ein Traum. Doch der Panke-Trail wäre immerhin kreuzungsarm. Eine Machbarkeitsuntersuchung hat Ende letzten Jahres eine Route für den neuen Radweg ausgewählt. Der Trail ist eine von mehreren Radschnellverbindungen, die Berlin bauen möchte. Der Favorit der Untersuchung führt entlang der ehemaligen Stettiner Bahn durch die Grüntaler Straße. Und am Humboldthain soll es eigene Brücken nur für Radfahrer geben.
Immer an der Bahn lang
Der Panke-Trail ist einer von zehn Expressrouten, auf denen Radfahrer später einmal relativ schnell aus den Außenbezirken ins Stadtzentrum gelangen können. Im Ortsteil Gesundbrunnen soll der neue Radweg eine eigene Brücke erhalten. „Das Brückenbauwerk muss die Gleisanlagen im Vorfeld des Bahnhofes Gesundbrunnen überqueren und den Humboldtsteg unterqueren“, heißt es in der Untersuchung. Die Brücke wäre eine Verbindung zwischen der zur Fahrradstraße umgewidmeten Grüntaler Straße und einem neuen Radweg auf ehemaligen Bahnstrecken neben dem Humboldthain. Ein weiteres Bauwerk, das nötig wäre, ist eine „Anrampung“ der Wiesenbrücke. Die Rampe wird gebraucht, damit der geplante Rad-Highway neben der S‑Bahn einen Anschluss an die Wiesenstraße bekommt. Die Planer wollen den neuen Radweg zwischen Mitte und Karow so weit es geht kreuzungsfrei anlegen. Dazu möchten sie zwischen Nordbahnhof und Bahnhof Gesundbrunnen die Liesenbrücken nutzen, die den Straßenverkehr an der Gartenstraße überfliegen.
Die ausgewählte Route ist eine „derzeitige Vorzugsvariante“. Ziel ist, dass der Panke-Trail möglichst ohne Nutzung von Auto-Hauptstraßen als zusätzlicher Verkehrsweg entsteht. Alternativen weisen einen „Raumkonflikt mit dem vorhandenen Baumbestand in der Hochstraße, nicht verfügbare Grundstücksflächen im Bärbel-Bohley-Ring/Schwedter Steg“ oder „zu stark befahrene Straßen“ auf. Endgültig ist die vorgeschlagene Route noch nicht, Änderungen sind in den nun anstehenden weiteren Bauplanungen und den behördlichen Genehmigungen möglich. Dann wird sich entscheiden, ob die teuren Bauwerke wie Brücke und Rampe und die Ankäufe von Grundstücken von der Deutschen Bahn Realität werden. Ob der Wunsch der S‑Bahn, die Liesenbrücken zu nutzen, zwangsläufig zu einem Konflikt mit dem Panke-Trail führen muss, das ist noch unklar. Siehe dazu den Beitrag “Plan für die Liesenbrücken hinfällig” vom Juli 2020.
Es ist nicht Ziel der Radschnellverbindung, eine Rennstrecke für Radraser zu schaffen. „Schnell“ bedeutet „bis etwa 25 km/h“. Der Zeitgewinn soll entstehen, in dem die Radstrecke „möglichst geradlinig und getrennt vom Fuß- und Kfz-Verkehr“ errichtet wird. Ausgestattet werden sollen die Berliner Radschnellverbindungen mit glattem Untergrund, nächtlicher Beleuchtung und einer komfortablen Wegbreite von vier Metern. Berlin möchte 100 Kilometer solcher Fernverbindungen bauen. Der Panke-Trail ist in seiner gesamten Länge von Karow bis Mitte etwa 18 Kilometer lang. Trotz des Namens Panke-Trail macht der neue Radweg einen Bogen um die Walter-Nicklitz-Promenade am Ufer der Panke. Bis vor drei Jahren hieß der Schnellweg unter Planern noch „Stettiner Bahn“.
Bereits im Mai 2019 berichtete der Weddingweiser über den Panke-Trail. Überschrift war damals: “Platz fürs Rad”.
Der Text stammt aus der Weddinger Allgemeinen Zeitung, der gedruckten Zeitung für den Wedding. Geschrieben wurde er von Andrei Schnell. Wir danken dem RAZ-Verlag.