Nachhaltigkeit ist für das Baumhaus in der Gerichtstraße 23 seit fünf Jahren eines der wichtigsten Themen überhaupt. Seit dem Frühjahr wird aber immer mehr Menschen bewusst, wie wichtig Nachhaltigkeit ist. Das hat Karen Wohlert vom Baumhaus beobachtet. Jetzt ist der Projektraum Teil eines neuen Projekts, das die Erfahrungen der vergangenen Jahre in die ganze Stadt transferieren soll, das Projekt LebensMittelPunkte.
„Selbst eine lokale Versorgung aufzubauen ist für viele angesichts leerer Regale im Frühjahr nochmal spannender geworden. Der Bedarf ist sehr deutlich geworden“, sagt Karen Wohlert. Für eine lokale Versorgung für die Nachbarn brauche es Kiezdepots zur Zwischenlagerung von Lebensmitteln, engagierte Menschen, Wissen über die Abläufe müssen weitergegeben werden. Soviel zur Theorie.
Das Baumhaus hat bereits viele praktische Erfahrungen gesammelt, ein großes Netzwerk aufgebaut und treibt den Wandel engagiert voran. Im Projektraum in der Gerichtstraße werden Lebensmittel vor dem Müll gerettet, verkocht und verteilt, es werden Dinge im Repair Café repariert, vor Corona gab es unzählige Workshops, Projekte treffen sich, die mit der Vermeidung von Plastik und Müll oder mit vertikalen Gärten beschäftigen.
„Die Frage ist jetzt: Wie können wir von unten eine Infrastruktur aufbauen, damit Initiativen und ihre Aktivitäten in den Alltag der Menschen eingebaut werden können? Das Ziel ist es, dass möglichst viele Menschen mit gutem und gesundem Essen versorgt werden können“, fasst Karen Wohlert zusammen. An diesem Punkt kommt das Projekt LebensMittelPunkt ins Spiel. Von der Senatsverwaltung für Verbraucherschutz gefördert, ist Karen Wohlert mit dem Verein zur Förderung einer nachhaltigen urbanen Kultur und vielen Partnern dabei, eine Strategie zu entwickeln und die Einrichtung von LebensMittelPunkten in der ganzen Stadt vorzubereiten. Das Baumhaus ist dabei Partner und Vorbild für die Aktivitäten.
Im Moment werden Räume im Wedding gesucht, um ein Kiezdepot aufzubauen. Auch Orte mit einer Küche, die zeitweise genutzt werden könnten, sind gefragt. „Wir wollen ein dezentrales Netzwerk für den Wedding“, sagt Karen Wohlert. Auch Menschen, die sich für den ökologischen Wandel engagieren möchten, sind bei Karen Wohlert richtig. Alle, die Lust haben, mitzukochen, zu organisieren und die Aktivitäten im Kiez mitaufzubauen, können sich per E‑Mail unter [email protected] an Karen Wohlert und das Projektteam wenden. Wer selbst Räume im Wedding zur Verfügung stellen kann oder einen eigenen LebensMittelPunkt aufbauen möchte, ist ebenfalls eingeladen, sich zu melden.
Der Text stammt aus der Weddinger Allgemeinen Zeitung, der gedruckten Zeitung für den Wedding. Geschrieben wurde er von Dominique Hensel. Wir danken dem RAZ-Verlag.