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Sagt dem Stau adé, Weddinger!

23. Mai 2018
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Reifen; Fahrrad. Foto: Sulamith Sallmann
Foto: Sula­mith Sallmann

Mei­nung Irgend­wo zwi­schen dem Virch­ow und der Mül­lerstra­ße kommt der Ver­kehr im Wed­ding durch Bau­stel­len dau­er­haft zum Erlie­gen. Nicht nur in den Stoß­zei­ten an Werk­ta­gen, son­dern inzwi­schen auch am Wochen­en­de. Alter­na­ti­ve Ver­kehrs­mit­tel? Eine Akti­on des Kli­ma-Bünd­nis­ses der euro­päi­schen Städ­te kommt gera­de zur rech­ten Zeit: Stadtradeln. 

Der tägliche Verkehrswahnsinn

Ein alter Witz lau­tet: Was heißt BVG?– Bin Vor­sichts­hal­ber Gelau­fen. Zu spät kommt die Tram, zu lang­sam ist der Bus, oder es fährt über­haupt gar nichts. Auch die Luxem­bur­ger Stra­ße ist bau­be­dingt in jeder Rich­tung zur ein­spu­ri­gen Stra­ße mutiert. An der ungleich brei­te­ren See­stra­ße sind in jeder Rich­tung Fahr­spu­ren gesperrt, die Glei­se der Stra­ßen­bahn im Mit­tel­strei­fen wer­den noch bis Okto­ber total saniert, und schon ver­wan­delt sich die Haupt­ein­flug­schnei­se in einen ein­zi­gen Dau­er­stau. Auch umstei­gen auf den Ersatz­ver­kehr ist da kei­ne Opti­on: Denn die Bus­se ste­cken fest, weil es nicht über­all Platz für eine Bus­spur gibt. Und da, wo die Stra­ßen­bahn noch fährt, endet sie mit­ten im Nichts. Allein das Umstei­gen zum U‑Bahnhof See­stra­ße wird zum beschwer­li­chen Fuß­marsch von meh­re­ren hun­dert Metern über meh­re­re Ampeln.

Klar, das ist alles not­wen­dig, muss irgend­wann gemacht wer­den und sicher hat sich jemand Gedan­ken gemacht, wie das am bes­ten orga­ni­siert wer­den soll­te. Doch der Ersatz­ver­kehr wird kei­nen Auto­fah­rer moti­vie­ren, auf die öffent­li­chen Ver­kehrs­mit­tel umzu­stei­gen. Und wer wie­der­um auf die Öffent­li­chen ange­wie­sen ist, ver­liert ein­fach unfass­bar viel Zeit im Stau.

Alternative: Fahrrad

Bleibt das gute alte Fahr­rad. Im Wed­ding haben wir es mit durch­ge­hen­den Fahr­rad­rou­ten näm­lich gar nicht so schlecht getrof­fen. Man ver­glei­che das mal mit einer Fahrt durch Kreuz­berg oder Neu­kölln. Als Alter­na­ti­ve zur U‑Bahn-Linie U 6 fährt es sich ziem­lich bequem durch die Togo‑, Ant­wer­pe­ner sowie Tege­ler Stra­ße und durch den Nord­ha­fen­park nach Mit­te. Wer die Brun­nen­stra­ße mei­den will, kommt super durch die Swi­ne­mün­der Stra­ße. Auch die See­stra­ße hat eini­ger­ma­ßen akzep­ta­ble Rad­we­ge, auf denen man bequem am Stau vor­bei­ra­delt. Die Trift­stra­ße und die Gericht­stra­ße bie­ten rela­tiv ruhi­ge Quer­ver­bin­dun­gen zwi­schen Wed­ding und Gesund­brun­nen; über die Behm­brü­cke geht’s flott in den Prenz­lau­er Berg.

Aktion Stadtradeln: Radeln für ein gutes Klima

Logo StadtradelnAlso: Lasst das Auto ste­hen! Um das Rad­fah­ren aus­zu­pro­bie­ren, bie­tet sich vor allem der Zeit­raum vom 3. bis 23. Juni an. Dann läuft in Ber­lin näm­lich die Akti­on Stadt­ra­deln. Man kann sich im Inter­net allein oder als Grup­pe regis­trie­ren las­sen, mög­lichst vie­le gera­del­te Kilo­me­ter ein­tra­gen und das ein­ge­spar­te Koh­len­di­oxid aus­rech­nen las­sen. Zu gewin­nen gibt es auch etwas, und ein paar Chal­lenges war­ten eben­falls auf neu­gie­ri­ge Teil­neh­mer. Orga­ni­siert wird die Akti­on von Kli­ma-Bünd­nis der euro­päi­schen Städ­te. Ber­lin hat sich bereits vor 25 Jah­ren die­sem Bünd­nis ange­schlos­sen und nimmt jetzt zum zwei­ten Mal am Stadt­ra­deln teil. Nach Aus­sa­gen des Bünd­nis­ses ist Ber­lin ohne­hin ein Vor­rei­ter, denn Rad­fah­ren liegt im Trend: Der­zeit wer­den 13 Pro­zent der Wege in der Stadt mit dem Fahr­rad zurück­ge­legt. Dar­über hin­aus hat Ber­lin als ers­tes Bun­des­land ein Mobi­li­täts­ge­setz erar­bei­tet.  Inso­fern ist die Akti­on Stadt­ra­deln, die den Rad­ver­kehrs­an­teil stei­gern und Koh­len­di­oxid-Emis­sio­nen ver­mei­den will, in Ber­lin Rücken­wind für den all­ge­mei­nen Trend.

“Radeln für ein gutes Kli­ma”, so lau­tet das Mot­to der Akti­on Stadt­ra­deln. Denkt man an Staus, Bau­stel­len und Ersatz­ver­kehr, ist das Rad-Mot­to für alle stau­ge­plag­ten Wed­din­ge­rin­nen und Wed­din­ger an jedem Tag im Jahr: Radeln für mehr Entspannung.


Mitten in die Stadt: die Sternfahrt

Sternfahrt 2018Ein Mal im Jahr ist die hal­be Stadt ohne­hin auf den Rädern. Pas­send, aber wohl eher zufäl­lig zum Start der Akti­on Stadt­ra­deln, fin­det in die­sem Jahr am Sonn­tag, den 3. Juni die Stern­fahrt statt. Die größ­te Fahr­rad-Demons­tra­ti­on der Welt hat eine lan­ge Tra­di­ti­on. Es gibt sie bereits seit 1977. In die­sem Jahr gibt es 18 Rou­ten und eine Kin­der­rou­te (7 Kilo­me­ter). Die Tour, die durch den Wed­ding führt beginnt um 10.30 Uhr am S‑Bahnhof Jung­fern­hei­de und ist gegen 11 Uhr am Bahn­hof Wed­ding. Alle Rou­ten enden beim Umwelt­fes­ti­val am Bran­den­bur­ger Tor. Orga­ni­sa­tor der Stern­fahrt ist der ADFC.

Joachim Faust

hat 2011 den Blog gegründet. Heute leitet er das Projekt Weddingweiser. Mag die Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen gleichermaßen.

1 Comment Leave a Reply

  1. Und wenns geht lie­be Stadt­rad­le­rIn­nen .….….….….mei­det die Bürgersteige.….….….…denkt an die noch Schwä­che­ren als ihr.….….….…Fußgängerinnen.….….….….….….….danke!

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