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Ein kleiner Garten an der Panke

8. August 2017
Idylle in der Kolonie Panke. Foto: Christine Nitzsche
Idyl­le in der Kolo­nie Pan­ke. Foto: Chris­ti­ne Nitzsche

Auch ein klei­ner Gar­ten macht Arbeit – aber vor allem viel Freu­de. Im Som­mer gibt es selbst gezo­ge­ne Toma­ten, die Blu­men schnup­pern gut und ein Besuch ist immer wie ein klei­ner Urlaub. Chris­ti­ne hat seit vie­len Jah­ren einen Klein­gar­ten in der Kolo­nie Pan­ke im Sol­di­ner Kiez. Im Kiez­ma­ga­zin Sol­di­ner und auf dem Wed­ding­wei­ser erzählt sie davon.

Mein Garten an der Panke

Vor ziem­lich genau 20 Jah­ren hat­te ich mich ent­schlos­sen, Klein­gärt­ne­rin zu wer­den. Da ich im Brun­nen­vier­tel arbei­te und der Gar­ten in Arbeits­nä­he sein soll­te, habe ich mich bei der Kolo­nie Pan­ke um eine Par­zel­le bewor­ben und ziem­lich schnell einen Gar­ten bekom­men. Dank mei­nes Soh­nes ging es so schnell, denn Fami­li­en mit Kin­dern wur­den und wer­den bei der Ver­ga­be bevorzugt.

Ein Hanggarten in der Kolonie Panke. Foto: Christine Nitzsche
Ein Hang­gar­ten in der Kolo­nie Pan­ke. Foto: Chris­ti­ne Nitzsche

Mein Gar­ten ist nicht so wie ande­re Gär­ten – ein Fleck­chen Erde mit ein paar Bee­ten und viel Rasen drum­her­um. Ich habe einen Hang­gar­ten mit vie­len Obst­bäu­men und nur ein klei­nes biss­chen Rasen. Ich lie­be es, mein eige­nes Obst zu ern­ten, Kräu­ter, Toma­ten, Chi­lis. Und ich lie­be es auch, an mei­nen Rosen zu schnup­pern … Auch die vie­len Tie­re im Gar­ten mag ich sehr. Bei mir nis­ten vie­le Vögel. Beson­ders stolz macht mich mein Zaun­kö­nig, wel­cher jedes Jahr im Johan­nis­beer­strauch nis­tet (wes­we­gen ich den Strauch auch nicht beschnei­de). In mei­nem Gar­ten leben auch Krö­ten, Frö­sche, Mol­che, Libel­len und Schmet­ter­lin­ge. Wenn ich sie sehe, bin ich glück­lich und den­ke: „Mensch, und ditt mit­ten in Berlin!“

Trau­rig macht mich, wenn ich so man­che Gär­ten sehe, wel­che nur noch aus Rasen und einer gro­ßen Para­bol­an­ten­ne für den Fern­seh­emp­fang bestehen. Da fra­ge ich mich dann oft, ob nicht ein etwas grö­ße­rer Bal­kon die bes­se­re Wahl gewe­sen wäre. Aber ich habe Hoff­nung in die neue Gar­ten­be­we­gung gewon­nen, wel­che sich in Ber­lin ent­wi­ckelt. Gera­de in Ber­lin, wo über­all gebaut wird und das Grün so rasant schnell ver­schwin­det, sind schö­ne Gär­ten umso wichtiger.

Die Kolonie Panke

Auch Tiere fühlen sich im Kleingarten wohl. Foto: Christine Nitzsche
Auch Tie­re füh­len sich im Klein­gar­ten wohl. Foto: Chris­ti­ne Nitzsche

Die Kolo­nie Pan­ke ist fast 100 Jah­re alt. Sie wur­de am 21. Novem­ber 1920 als Klein­gar­ten­ver­ein ins Ver­eins­re­gis­ter ein­ge­tra­gen. Der immer noch gül­ti­ge Pacht­ver­trag mit dem heu­ti­gen Bezirks­amt Mit­te besteht bereits seit dem Jahr 1929. Die Kolo­nie ist rela­tiv groß, sie besteht aus 180 Par­zel­len. Sie wird umschlos­sen von der Kolo­nie­stra­ße, der Zech­li­ner Stra­ße, der Heu­bu­der Stra­ße und der Pan­ke. Auf deren seit der Mau­er­öff­nung 1989 durch­gän­gi­gen Grün­zug gehen auch oft Tou­ris­ten spazieren.

Im Jahr 1960 waren die Grund­be­sit­zer das Land Ber­lin, Erich Pup­pel und die Brun­nen­hof AG. Seit 1995 gehört die Kolo­nie dem Grund­stücks­amt Mit­te (33.667 Qua­drat­me­ter), dem Grün­flä­chen­amt Mit­te (7.200 Qua­drat­me­ter) und dem Vater­län­di­schen Bau­ver­ein (6.638 Qua­drat­me­ter). Ins­ge­samt ist die Kolo­nie 47.505 Qua­drat­me­ter groß.

Die Parzellen der Kolonie Panke auf einem Übersichtsplan.
Die Par­zel­len der Kolo­nie Pan­ke auf einem Übersichtsplan.

Die Kolo­nie war oft durch Bebau­ungs­plä­ne von ver­schie­de­nen Inves­to­ren in Gefahr. Die Bau­gru­be zu einem der Pro­jek­te im Jahr 1929 war schon aus­ge­ho­ben – doch dann wur­de das Bau­vor­ha­ben auf­ge­ge­ben. Der Bau­grund war wegen der Pan­ke zu sump­fig. Zurück­ge­blie­ben ist die Bau­gru­be, in der ich heu­te einen Hang­gar­ten habe. Vor nicht all­zu lan­ger Zeit woll­te der Vater­län­di­sche Bau­ver­ein auf sei­nem Grund­stück Woh­nun­gen bau­en. Auch soll­te ein drit­tes Pan­ke­auf­fang­be­cken auf dem Gelän­de der Kolo­nie gebaut wer­den. Der Plan wur­de aber vom Was­ser­wirt­schafts­amt fal­len gelassen.

Nach vie­len Aufs und Abs, über fast 100 Jah­re, ist unse­re gesam­te Kolo­nie jetzt als Dau­er­klein­gar­ten­an­la­ge gesi­chert. Hof­fent­lich bleibt es auch so, denn Geset­ze kön­nen ja auch wie­der geän­dert wer­den … Übri­gens wur­den erst 1992 in der gesam­ten Kolo­nie Erd­ka­bel ver­legt, so dass jede Par­zel­le heu­te einen Strom­an­schluss hat.

Klein­gar­ten­ko­lo­nie Pan­ke e.V., Kolo­nie­stra­ße 47–56 und 5859, 13359 Ber­lin, Tele­fon (030) 4 91 83 02 (Büro­zei­ten variieren)

Wir haben den Text aus dem Kiez­ma­ga­zin Sol­di­ner über­nom­men. Text und Fotos stam­men von Chris­ti­ne Nitz­sche. Vie­len Dank an die Bürgerredaktion!

Gastautor

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