Sie nennen sich Büro-WG oder Coworking Space und sind moderne Arbeitsplätze für mobile Großstädter. Das Prinzip ist immer gleich: Freiberufler, Kreative, kleine Unternehmen mieten sich einen Schreibtischarbeitsplatz in einem Gemeinschaftsbüro. Es gibt einen Tisch, Internet, Strom und verschiedenes Zubehör, manchmal Kaffee-Flatrate und die Idee des Austauschs mit dem Coworker am Nebentisch. Was aus den USA kam, hat sich auch in Deutschland und vor allem in Berlin schnell verbreitet. Mehrere hundert Coworking Spaces gibt es in der Hauptstadt. Auch im Wedding und in Gesundbrunnen finden digitale Nomaden Unterschlupf.
TUECHTIG
In den Osram-Höfen befindet sich Berlins erster inklusiver und barrierefreier Coworking Space. Auf 700 Quadratmetern Raum sollen wirklich alle, die es wollen, arbeiten, konferieren und kreativ werden. Das Angebot richtet sich an alle – an Menschen mit und ohne Handicap. Egal, ob blind, schwerhörig oder Rollifahrer. Das Gemeinschaftsbüro hat barrierefreie Räume und Technologien, durchdachte Möbel sowie Arbeitsassistenten – und bei Bedarf auch psychologische Unterstützung. Auch an die Bedürfnisse Geflüchteter wurde gedacht. Der konsquent inklusive Ansatz ist sicherlich einzigartig im Bereich des Coworking. Ein Tagesticket für einen barrierefreien Arbeitsplatz (9−18 Uhr) kostet 15 Euro. Für eine Monatsmitgliedschaft muss man 200 Euro bezahlen. Betrieben wird TUECHTIG von der gemeinnützigen “Kopf, Hand + Fuss gGmbH”.
Kontakt: TUECHTIG – Raum für Inklusion, Oudenarder Straße 16, Haus D06, 1. OG, 13347 Berlin, E‑Mail: [email protected]
be’kech
Der jüngste und ungewöhnlichste Coworking Space im Wedding befindet sich in der Exerzierstraße. Louna und Nina laden wochentags vom 9 bis 19 Uhr und am Wochenende von 11 bis 19 Uhr dazu ein, in ihrem gemütlichen Anticafé Zeit zu verbringen. Im be’kech kann man vieles tun: Frühstücken, Schach spielen, Musik hören oder Coworken. Dafür gibt es große Tische, ausreichend Steckdosen und natürlich WLAN. Doch der Clou ist ein anderer. Im be’kech darf sich jeder am Buffet bedienen oder lässt sich leckere orientalische Heißgetränke servieren – gern den ganzen Tag lang. Essen und Getränke kosten nichts extra. Abgerechnet wird hier nur die Zeit. 5 Cent kostet die Minute, was genau abgerechnet wird, höchstens 15 Euro muss man für einen Arbeitstag mit veganer und vegetarischer Vollverpflegung bezahlen. Die Stimmung ist sehr entspannt, das Publikum jung und international.
Kontakt: be’kech, Exerzierstraße 14, 13357 Berlin, (030) 6094 6407, E‑Mail: [email protected]
Ahoy!Berlin
Im Gewerbehof in der Wattstraße, unweit des ehemaligen AEG-Geländes in der Voltastraße, befindet sich das Ahoy!Berlin. Die Coworkingfläche ist mit 4.500 Quadratmetern recht groß. Vermietet werden Schreibtische für klassisches Coworking, Besprechungsräume und auch komplette Büros. Der Schreibtisch kostet ab 15 Euro (netto) pro Tag, das Büro je nach Größe ab 900 Euro netto pro Monat. Auch ein Veranstaltungssaal für 150 Gäste kann ab 1000 Euro pro Tag gemietet werden.
Kontakt: Ahoy!Berlin, Wattstraße 11, 13355 Berlin, (030) 20849740, E‑Mail: [email protected]
Spott Box
Die Spott Box in der Seestraße ist ein großer Coworking Space mit thematischem Schwerpunkt. Eingeladen sind Künstler und alle Kreativen, sich einen Schreibtisch zu mieten und so auch miteinander ins Gespräch zu kommen. Ein Schreibtisch kostet 170 Euro im Monat.
Kontakt: Spott Box, Seestraße 97, 13353 Berlin, (030) 6094 6407, E‑Mail: [email protected]
Alte Kantine
Auch in der Alten Kantine bei den Uferhallen kann gecoworkt werden. In der Uferstraße sind „Freiberufler, die sich gegen eine feste Struktur entschieden haben, aber trotzdem professionelle Arbeitsbedingungen nicht missen möchten“ zur Arbeit am gemieteten Schreibtisch eingeladen. Man kann sich für einen Tag, eine Woche oder mehrere Monate einen Arbeitsplatz mieten. Preis für einen Arbeitsplatz auf Nachfrage.
Kontakt: Uferhallen Kulturwerkstatt, Uferstraße 8–11, 13357 Berlin, (0172) 569 31 53 / (030) 46 797 160, E‑Mail: [email protected]
Unicorn.Berlin
Das Unicorn.Berlin ist sozusagen in die Fußstapfen des Supermarkt Berlin getreten. Der Supermarkt war einst der erste Coworking Space im Brunnenviertel. Das Team hat den Standort in der Brunnenstraße 64 übernommen. Unicorn, eine Filiale das Coworking Spaces nahe der Invalidenstraße in Alt-Mitte, vermietet die klassischen Coworking-Plätze für 15 Euro netto. Es sind aber auch halbtägliche Buchungen möglich. Laut Webseite sind Internetzugang, Drucker, Lounge sowie Kaffee und Tee inklusive. Auch von hier sind es nur ein paar Fußschritte zur wachsenden Digitalwirtschaft im Brunnenviertel.
Kontakt: Unicorn.Berlin, Brunnenstraße 64, 13355 Berlin, (030) 914 454 72, E‑Mail: [email protected]
Fireworks
Der Fireworks-Workplace befindet sich in einem renovierten Dachgeschoss einer früheren Feuerwache in der Stockholmer Straße. Die drei hellen Räume mit insgesamt zehn Schreibtischen liegen direkt an der Panke und haben viele Fenster und sogar einen Balkon. Es gibt einem Besprechungsraum, eine Küche, ein Bad und einen Garten im Hof. Ein Arbeitsplatz kostet 150 Euro im Monat. Der Blick in den Himmel ist laut Webseite inklusive.
Kontakt: Fireworks, Stockholmer Straße 4, 13359 Berlin, (030) 91907530, E‑Mail: [email protected]
Und sonst?
Es lohnt sich, zum Beispiel auf der Weddingweiser Pinnwand die Augen offen zu halten. Immer wieder laden dort kleinere Bürogemeinschaften wie die in der Müllerstrasse 138D (siehe Foto) Mitstreiter zum coworken ein.
Früher mal
Gerade in der Kreativwirtschaft ist nicht alles für die Ewigkeit. Manche Coworking Spaces sind auch schon wieder Geschichte.
- Supermarkt und Supermarkt Studios, Brunnenstraße 69 und Brunnenstraße 64, 13355 Berlin (umgezogen zum Mehringplatz 9)
- Stattbad Wedding, Gerichtstraße 65, 13347 Berlin (abgerissen)
- Raumteiler Coworking, Türkenstraße 16 (aufgelöst)
Weitere Texte zum Thema
Coworking im Wedding: Suche Schreibtisch ohne Büro (veröffentlicht 2015)
Ahoy versus Unicorn – Coworking im Brunnenviertel (veröffentlicht 2016)
Text: Dominique Hensel
Danke für die gute Übersicht! Wir suchen gerade nach einem kleinen Büro bzw. zwei Büroplätzen.
Sicher dass es den Raumteiler noch gibt? Beide Mail Adressen sind nicht mehr verfügbar wenn man sie anschreibt.
Liebe Grüße,
Simon
Hallo Simon, danke für den Hinweis. Wir haben inzwischen eine der Verantwortlichen des ehemaligen Raumteiler erreicht. Du hast recht, es gibt ihn nicht mehr. Wir korrigieren das im Text.
Dominique vom Weddingweiser