In dieser Serie erfahrt ihr Dinge, mit denen ihr beim Small-Talk über den Wedding und Gesundbrunnen glänzen könnt; Funfacts, die beweisen, dass ihr vom Wedding mehr wisst als das Gerücht, er sei wieder mal „im Kommen“. Eine kleine Auswahl schräger Infos, die man nicht zum Überleben braucht, aber die es dennoch wert sind, erwähnt zu werden…
Flugzeuge im Bauch des Wedding
Auf dem Gelände des heutigen Sprengelparks zwischen der Sprengel- und der Kiautschoustraße befanden sich einst eine Fabrik, in der zwischen 1924 und 1945 tatsächlich Flugzeuge gebaut wurden. Eine Halle diente 1928 sogar als Produktionsort für den “Romar”, eines der größten Flugboote, die in Deutschland gebaut wurden. Am Parkeingang in der Sprengelstraße wurde eine Erinnerungsstele in Flugzeugform errichtet, die sich auf diese Tatsache bezieht.
Schuld war nur der Bossa Nova
In der Thurneysserstraße 3 weist eine Gedenktafel auf eine berühmte Tochter des Wedding hin. Das Gesangstalent der AEG-Arbeiterin Doris Wegener wurde in einer Kneipe von einem Musikmanager entdeckt. So etwas wie Castingshows gab es also auch schon früher. Zunächst Mitglied einer Mädchenband, später solo unterwegs gelangen ihr unter dem Künstlernamen “Manuela” große Erfolge wie 1963 der Nummer 1‑Hit “Schuld war nur der Bossa Nova”. Bald vermarktete die Sängerin aus dem Wedding auch Mode und ging später in die USA. Doch ihr Manager brachte sie um ihr Vermögen, Manuela musste “tingeln” gehen, um über die Runden zu kommen – das große Comeback im Alter blieb ihr aber verwehrt. 2001 starb sie mit 57 Jahren an Krebs. Sie ist in Tegel beerdigt worden.
Eigenartiger U‑Bahnhof
Von 1923 bis 1955 war Seestraße Endstation der Nordsüd-U-Bahn. Von hier aus konnten Fahrgäste in die Straßenbahnlinien auf der Seestraße und in Richtung Tegel und Heiligensee umsteigen. Ursprünglich sollten sich die U‑Bahn-Linien unter der Müllerstraße (heute U 6) und die Linie vom Bahnhof Zoo (heute U 9) statt am Leopoldplatz an der Seestraße treffen. Der U‑Bahnhof war daher viergleisig konzipiert. 1955 wurde der viergleisige Bahnhof (von denen nur zwei Gleise benutzt wurden) in den dreigleisigen Bahnhof mit zwei separaten Richtungsbahnsteigen umgebaut, wie wir ihn heute kennen – und den wir für seine Treppenanlage mitten auf den engen Bürgersteigen der Müllerstraße insgeheim hassen.