Für die Brauseboys ist es die dritte Wahl, bei der sie Politwochen auf der Lesebühne veranstalten. Und auch ihr erster Gast in diesem Jahr, Klaus Lederer (Linke), stand schon einmal im La Luz auf der Bühne. Unterhaltung und Politik bringen die Politwochen zusammen. Oder stellen zumindest beides nebeneinander. Beim Auftakt der diesjährigen Reihe am 25. August hat sich das Publikum amüsiert, Klaus Lederer war schlagfertig und es gab Neuigkeiten zu erfahren.
Paul Bokowski geht, Thilo Bock kommt
Die erste Neuigkeit für alle, die nicht jeden Donnerstag den Brauseboys zuschauen, ist, dass Paul Bokowski aufhört. Das ist ein echter Verlust, wie sein Text “Dialog im Fahrstuhl” an diesem Abend bewies. Am 22. September wird Paul Bokowskis letzter Abend als Brauseboy sein. Vermutlich sollte man Plätze für diesen Donnerstag reservieren. Seinen Platz nimmt fortan Thilo Bock ein. Es ist gut möglich, dass Thilo Bock, den Lesebühne-Fans vielleicht vom Ufer Cafe im Sprengelkiez kennen, Paul Bokowski tatsächlich ersetzt. Der Buchautor und Schreiber für die Stachelschweine unterhielt die Zuschauer mit Texten, die viele Einfälle und Wendungen in sich hatten. Zum Thema Hamsterkäufe dürfte nicht viel mehr zu sagen sein, als Thilo Bock in seinem Beitrag unterbrachte.
Klaus Lederer wortgewandt
Ja, was soll er darauf antworten? Ob er mit “dieser” SPD eine Koalition bilden könne, lautet die Zuschauerfrage. Klaus Lederer ist der Spitzenkandidat der Linken, was er sagt, ist nicht irgendeine Stimme aus der Partei. Einerseits deutet er an, dass die Linken ohne die SPD nicht werden regieren können. Andererseits muss er sich für seine Wähler deutlich von der SPD abgrenzen. Seine Antwort bleibt deshalb inhaltlich ungefähr und gleichzeitig deutlich in Richtung SPD.
Ein Programmpunkt an einem Abend während der Politwochen ist ein klassisches Interview. Klaus Lederer wird von seinem Freund (“wir tun jetzt mal nicht so, als ob wir uns nicht kennen würden”) Volker Surmann mit lustig formulierten Fragen befragt. Lederer antwortet schlagfertig und wortgewandt und bringt seine Stichworte unter. Er sagt: “Ja, ich bin intolerant, wenn mir jemand erklärt, der Markt regelt alles.” Und: “Der Westberliner soziale Wohungsbau, den auch wir Linken mit abgeschafft haben, war eine Umverteilung in private Renditetaschen.” Und: “Wir suchen nach Wegen für eine Rekommunalisierung von Wohnungen, zum Beispiel am Kottbusser Tor”. Wichtig sind bei einem solchen Abend auch die Spiele mit dem Politiker. Bei einem müssen Wahlslogans den Parteien zugeordnet werden. Bei einem anderen, das “Wedding oder nicht?” heißt, muss schnell aus Teilen eines Fotos ein Ort erkannt werden. Es ist Axel Völcker, der sich aus dem Publikum meldet, um bei diesem Spiel gegen Klaus Lederer anzutreten. Axel Völcker ist Herausgeber des Magazins “Der Wedding”. Die letzte Runde für Klaus Lederer sind an diesem Abend die Publikumsfragen. In seinen Antworten nennt er Klaus Henkel, den “unfähigsten Innensenator, den Berlin je hatte”, mahnt bei der SPD einen Mentalitätswechsel an und vermisst bei allen Parteien einen politischen Richtungswechsel.
Lesebühne gab es auch noch
Das Konzept für die Politwochen ist, einfach Lesebühne zu machen und zwischendurch den geladenen Politiker zu Wort kommen zu lassen. Wie bei jedem Lesebühnen-Abend gab es auch einen musikalischen Gast. Am 25. August war es Masha Potempa. Sie gehört dem Club Genie und Wahnsinn von Sebastian Krämer an. Krämer, mittlerweile fast ein Star, wird bei der zweiten Folge der Politwochen, am 1. September, ins La Luz kommen. Die geladenen Politikerinnen sind Katharina Becker (CDU) und Maren Jasper-Wintr (FDP).
LINKS
Welcher Politiker an welchem Donnerstag kommt, steht auf der Webseite der Brauseboys und auf ihrer Facebook-Seite.
Die nächsten Auftritte von Masha Potempa stehen auf der Webseite der Liedermacherin und auf Facebook.
Wer vorab den neuen Brauseboy kennen lernen will, schaut auf die Webseite http://thilo-bock.de.
Text und Fotos Andrei Schnell.
Hallo, kleine Korrektur: Pauls Abschiedsabend im La Luz ist am 22.9. Schönen Gruß! Volker