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Nervig, aber auch gefährlich:
Hier darf man nicht parken? Mir doch egal!

25. Juni 2024
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Ner­vi­ges Falsch­par­ken kennt wohl jeder in Gesund­brun­nen und Wed­ding. Rich­tig ner­vig und teil­wei­se gefähr­lich, wird es aber wenn man mit dem Roll­stuhl oder Kin­der­wa­gen unter­wegs ist. Dann kön­nen zuge­park­te Stra­ßen­ecken und Über­we­ge zur Lebens­ge­fahr wer­den. Doch den meis­ten Falsch­par­kern ist das egal. Sie stö­ren kei­ne Sperr­flä­chen oder zu weit gesetz­te Pol­ler. Dreist wird wei­ter ein­ge­parkt. Ein Gast­bei­trag eines frisch geba­cke­nen Vaters.

Auf Sperr­flä­chen, auf Über­gän­gen, an Stra­ßen­ecken, auf Geh­we­gen, in zwei­ter Rei­he. Die Lis­te von Falsch­park­grün­den könn­te man im Gesund­brun­nen und wohl in ganz Ber­lin noch deut­lich erwei­tern. Mitt­ler­wei­le wun­de­re ich mich kaum noch dar­über, wie respekt­los man­che ihre Autos ein­fach so ste­hen las­sen. Nach dem Mot­to: „Ich bin nur kurz was besor­gen und gleich wie­der da. Das stört dann ja niemanden!“

Pol­ler? Da pass ich noch rein und par­ke halb die Ecke zu! Sperr­flä­che? Da par­ke ich drauf!


Nur hat sich kürz­lich bei uns etwas geän­dert: Wir sind Eltern gewor­den. Auf ein­mal ist der Kin­der­wa­gen fast immer unser treu­er Beglei­ter, wenn wir durch unse­ren Kiez an der Bad­stra­ße spa­zie­ren. Unser Sohn bekommt zum Glück meist nicht mit, wenn wir den Wagen um falsch­par­ken­de Autos her­um­zir­keln, grö­ße­re Bord­stein­kan­ten irgend­wie über­win­den, weil Autos die Stra­ßen­ecken oder Über­we­ge mit den abge­senk­ten Bord­stein­kan­ten zupar­ken. Dar­auf ange­spro­chen, par­ken man­che ein­fach wei­ter ein. „Mir doch egal, ob du da jetzt durch­kommst“, müs­sen sie dann wohl den­ken. Denn eine Reak­ti­on gibt es von ihnen nicht. Doch gefähr­lich ist es schon, wenn Ecken oder Über­we­ge so zuge­parkt wer­den, sodass man kaum eine Chan­ce hat, die Stra­ßen und den Ver­kehr einzusehen.

Eine die­ser Stel­len ist die Pank­stra­ße, wo sie die Bött­ger- und die Thur­neysser­stra­ße quert. Obwohl es hier immer wie­der kracht und auch schon Men­schen dabei star­ben, feh­len hier Mar­kie­run­gen oder Pol­ler wie es sie in ande­ren Tei­len Mit­tes gibt. Letz­tens sind uns die­se nun nicht wirk­lich hüb­schen rot-wei­ßen Zeit­ge­nos­sen an der Ecke Hus­si­ten-/Use­do­mer Stra­ße auf­ge­fal­len, obwohl dort kaum was los ist. War­um gibt es sie nicht deut­lich öfter im gan­zen Bezirk Mitte?

Pankstraße/Böttgerstraße. Kei­ne Mar­kie­run­gen. Nix. Meist sind alle Ecken der Kreu­zung zugeparkt.

Doch Pol­ler allein schei­nen auch nicht die Lösung zu sein, wenn man sie zu spär­lich setzt. In der Bad­stra­ße wur­den vor knapp zwei Jah­ren nahe­zu alle Ecken und Über­we­ge mit Fahr­rad­stell­plät­zen ergänzt. Neue Sperr­flä­chen wur­den mar­kiert, Pol­ler mit Hin­weis­ta­feln gesetzt. Doch wo wird jetzt geparkt? Genau, zwi­schen den Fahr­rad­stell­plät­zen und auf den Sperr­flä­chen. Irgend­wie passt das Auto schon noch hin, den­ken sich wohl die Falsch­par­ker. Vor vie­len Mona­ten mel­de­ten wir die Situa­ti­on per Ord­nungs­amt-App. An einem Sams­tag klin­gel­te ein Mit­ar­bei­ter sogar mal durch. Wir soll­ten bit­te nichts mehr mel­den. Man ken­ne die Situa­ti­on und kon­trol­lie­re. Bis heu­te hat das offen­bar kei­nen sicht­ba­ren Effekt erzielt.

Vor dem Bau der Fahr­rad­stell­plät­ze und danach. Geparkt wird wei­ter­hin auf dem Überweg.

Man­cher Über­weg ist sogar nur auf einer Sei­te der Bad­stra­ße mar­kiert. Irgend­wie wird man schon auf der ande­ren Sei­te der Stra­ße wie­der auf dem Geh­weg ankom­men, dach­te sich wohl das Bezirks­amt. Auf das grund­le­gen­de Pro­blem zu spär­lich gesetz­ter Pol­ler per Insta­gram ange­spro­chen, ver­sprach Ex-Bezirks­stadt­rä­tin Almut Neu­mann vor zwei Jah­ren Bes­se­rung. So kön­ne es nicht blei­ben. Pas­siert ist seit­dem aber lei­der nichts.

Ecke Badstraße/Bastianstraße. Ein Über­weg exis­tiert. Nur auf der einen Sei­te ist er nicht mar­kiert, auf der ande­ren wird ille­gal auf Über­weg und Sperr­flä­che geparkt.

So kann aus mehr Ver­kehrs­si­cher­heit im Gesund­brun­nen lei­der nichts wer­den, geschwei­ge denn eine Ver­kehrs­wen­de. Als Fahr­rad­fah­rer kann man ja ohne­hin froh sein, auf Pank- und Bad­stra­ße nicht über­fah­ren zu wer­den. Doch das ist ein ande­res Thema.

Autor/Fotos: Max Zimmermann

Gastautor

Als offene Plattform veröffentlichen wir gerne auch Texte, die Gastautorinnen und -autoren für uns verfasst haben.

11 Comments Leave a Reply

  1. Auf unse­rem Kita weg steht jedes mal jemand auf dem Über­weg. Selbst 3 mal abschlep­pen und diver­se Straf­zet­tel haben kei­nen Lern­ef­fekt erzeugt. Abge­schleppt wur­de auch nur wegen Baum­ar­bei­ten (dem Armen Auto soll ja nix pas­sie­ren, nicht wegen Falschparken).
    Inzwi­schen brau­chen wir zwar kei­nen Kin­der­wa­gen mehr, dafür haben wir jetzt Sla­lom mit dem Lauf­rad. Inkl. vor­sich­ti­gem herran­tas­ten an und Kopf hin­ter Falsch­par­ken­den Autos her­vor­ste­cken, um zu sehen das kein (lei­der auch häu­fi­ger) Raser mit 50 oder mehr durch die 30er Zone (und Fahr­rad­str.) ballert).
    Es is traurig

  2. Man muss schon auch berück­sich­ti­gen, dass wir hier in der Mit­te eine der größ­ten Städ­te der Welt leben… . Da soll­te man schon auch Kom­pro­mis­se schlie­ßen und nicht ein­fach die Dorf­stra­ße, aus der man zuge­zo­gen ist für die gan­ze Stadt for­dern: Ich lebe hier im Wedding/Gesundbrunnen seit etwa 50 Jah­ren und habe wirk­lich die Nase voll von den angeb­lich ver­kehrs­be­ru­hi­gen­den Pol­lern. Stän­dig fah­ren hier Autos hin und her, weil sie nicht wis­sen, wie sie hier wie­der raus kom­men. Der wirk­li­che Sinn die­ser Maß­nah­me liegt auß­schließ­lich dar­in, den Auto­fah­rern so viel es geht, das Fah­ren zu vergruseln.
    Mir bleibt nur auf die nächs­ten Wah­len zu hof­fen, ohne Grü­ne, oder zumin­dest deren wirk­lich­keits­frem­den Einfluss.

    • Die Wirk­lich­keit hat sich in 50 Jah­ren ver­än­dert. Gera­de die Auto­ab­hän­gig­keit, die man auf dem Land hat, gibt es in den Groß­städ­ten schon längst nicht mehr. Die wenigs­ten Wed­din­ger besit­zen ein Auto (teil­wei­se unter 20 Pro­zent), bei Wah­len gewin­nen die wirk­lich­keits­frem­den Par­tei­en nicht, die sich für die Bei­be­hal­tung der Domi­nanz des Autos aus­spre­chen. Paris, Bar­ce­lo­na, Lon­don, Kopen­ha­gen, Ams­ter­dam machen es vor: weni­ger Autos, mehr Infra­struk­tur für Rad­ver­kehr, ver­kehrs­be­ru­hig­te, ent­sie­gel­te, grü­ne FLä­chen gegen Hit­ze­stau im Som­mer, so muss die kli­ma­re­li­si­en­te Stadt der Zukunft aus­se­hen. Die Dino­sau­ri­er, die der­zeit unse­re Stra­ßen zupar­ken, ver­stop­fen und alle Nicht­mo­to­ri­sier­ten gefähr­den, wer­den sowie­so aussterben.

  3. Hal­lo

    nun schallt ein Jam­mern durch Wed­ding.… oh die­se Falsch­par­ker . Es ist doch das erklär­te Ziel das Auto in den Städ­ten zurück­zu­drän­gen… !! Oder ??
    Wenn also der Platz für die immer noch gro­ße Anzahl von Autos weni­ger Platz zum Par­ken bekommt wird das wohl die Fol­ge sein , das dann eben mal schnell hier und da ein­ge­parkt wird und gut mög­lich , das sich das nicht mehr ändern wird !!??
    Denn es sol­len noch mehr Park­plät­ze ent­fal­len durch Ent­sie­geln und den Aus­bau von soge­nann­ten siche­ren Kreu­zun­gen – also wer auch immer die­se Maß­nah­men beju­belt , darf jetzt nicht jam­mern wenn an ande­rer Stel­le wild geparkt wird, denn nie­mand scheint sich wirk­lich von sei­nem PKW tren­nen zu wollen.
    Ande­rer­seits – wenn ich mir so die Fotos anschaue – wo ist das Pro­blem nicht mehr die Stra­ße über­que­ren zu kön­nen, ob mit oder ohne Kin­der­wa­gen. Auf allen Bil­dern ist doch eine aus­rei­chend gro­ße Lücke !!??

    Noch ein Wort zum rad­fah­ren auf der Pank/Badstr. .….. wer mit dem Ver­kehr dort nicht klar kommt, soll­te die­se Ecke halt mei­den – so ein­fach wie sim­pel. Ich hin­ge­gen fin­de es hoch moti­vie­rend dort zur Mit­tags­zeit mit dem Fahr­rad unter­wegs zusein, ent­we­der man kann rad­fah­ren oder nicht – dann soll­te man zu Fuss gehen

    in die­sem Sinne

        • Sie beschrei­ben den Zusam­men­hang zwi­schen poli­tisch moti­vier­ter Redu­zie­rung von Park­plät­zen und zuneh­mend ner­vi­gem Falsch­par­ken. Die Ein­schrän­kung von Park­mög­lich­kei­ten kann man begrü­ßen oder auch nicht; zwi­schen Man­gel an Park­raum und Falsch­par­ken besteht ein Nexus, der zudem kau­sal ist. Park­platz­man­gel und Falsch­par­ken ver­hal­ten sich auch wie „kom­mu­ni­zie­ren­de Röh­ren“ zuein­an­der. Bes­ten Gruß

  4. https://www.abschleppgruppe.com/
    Ein­fach dem Leit­fa­den folgen.
    110 wäh­len, Ver­kehrs­be­hin­de­rung mel­den, abschlep­pen lassen.
    Das ein­zi­ge, was Lern­ef­fekt erzeugt.
    Aller­dings ist man beim Abschnitt 18 zum Teil Anhän­ger einer Phan­ta­sie StVO und wei­gert sich ger­ne mal, die Anwei­sung des Dienst­her­ren, den Regel­fall zur Umset­zung umzusetzen.
    Die Anzei­gen über die OA App etc. wer­den zum Groß­teil nicht ein­mal bearbeitet.

  5. Vor Jah­ren als Papa mit 7 Mona­ten Eltern­zeit habe ich das genau­so erlebt, aber glau­be, dass es inzwi­schen noch mehr Autos gibt, die ja irgend­wo ihre “Aus­nah­men” machen müs­sen… Denn kos­ten­los Par­ken ist ja die haupt­säch­li­che Tätig­keit des “Indi­vi­du­al­ver­kehrs”.
    Sehr wahr – wie der gesam­te Artikel:
    » Als Fahr­rad­fah­rer kann man ja ohne­hin froh sein, auf Pank- und Bad­stra­ße nicht über­fah­ren zu werden. «

  6. Abso­lut auf den Punkt gebracht. Vie­le Kom­mu­nen las­sen Pri­vat­an­zei­gen über Weg.li zu, was sehr gut funk­tio­niert und nicht viel Zeit kos­tet aber in Ber­lin wer­den Ord­nungs­wid­rig­kei­ten über die Poli­zei gere­gelt und die­se ver­fol­gen Pri­vat­an­zei­gen gegen Falsch­par­ker nicht.

    Das Ord­nungs­amt kon­trol­liert nur sehr spär­lich Falsch­par­ker in den meis­ten Gegen­den in Mitte.
    Ich den­ke hier hilft nur poli­ti­scher Druck. Pri­vat­an­zei­gen wären ein ade­qua­tes Mit­tel, wel­che die Ver­wal­tung kaum belas­ten und vie­le Geld ein­brin­gen könn­ten wür­den Sie nur ein­fach mal bearbeitet…

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