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Quadratisch, praktisch, sauber: der neue Rathausplatz

29. November 2018

Foto J. FaustSo, nun ist er eröff­net. Etap­pen­wei­se wur­de der Platz zwi­schen Schil­ler­bi­blio­thek, Job­cen­ter und Rat­haus umge­baut und frei­ge­ge­ben. Wir haben uns an dem etwas unter­kühl­ten, stei­ner­nen Ort, nen­nen wir ihn der Ein­fach­heit hal­ber mal Rat­haus­platz, ein­mal umgesehen.

Er kommt wie der Wedding nur langsam

Nach sechs Jah­ren Pla­nung und einer stän­dig ver­zö­ger­ten Bau­zeit von drei Jah­ren wur­de der Platz zwi­schen Bezirks­amt, Job­cen­ter und Schil­ler­bi­blio­thek am 12. Novem­ber mit zwei Jah­ren Ver­spä­tung eröff­net. Und das, obwohl er an der Gen­ter Stra­ße jetzt immer noch nicht ganz fer­tig ist. Aus 2,8 Mil­lio­nen, die das Gan­ze anfangs kos­ten soll­te, wur­den der­weil 4,5 Mil­lio­nen Euro, die aus einem Sanie­rungs­topf finan­ziert wurden.

Er ist ein ziemlich hartes Pflaster

Die Grün­an­la­ge, die seit den 1960ern die Flä­che des ehe­ma­li­gen Rum­mels und eines Markt­plat­zes ein­nahm, war zuletzt ziem­lich her­un­ter­ge­kom­men. Jetzt prä­sen­tiert sich der Platz auf­ge­räumt, ohne Stu­fen und strup­pi­ges Gebüsch. Nur die drei Pap­peln, 1924 von einem gewis­sen „Onkel Pel­le“ gestif­tet und 1991 nach­ge­pflanzt, durf­ten ste­hen­blei­ben und sind jetzt von einer run­den Beton­bank ein­ge­fasst. Rück­zugs­or­te und Nischen für Trin­ker und Obdach­lo­se sind auf die­ser öden Stein­flä­che ver­schwun­den, der Platz wirkt dadurch ziem­lich clean. Viel­leicht ist das ein Vor­bo­te für den Wed­ding der Zukunft.

Er schafft neue Wege

Der neue Platz hat stär­ker als bis­her eine ver­bin­den­de Funk­ti­on. Es soll die ein wenig im Abseits lie­gen­de Beuth-Hoch­schu­le oder den Gen­ter Wochen­markt mit dem Leo­pold­platz zusam­men­brin­gen. Was ganz Neu­es: Vor der Biblio­thek kann im stei­ner­nen Lese­gar­ten mit acht Bän­ken unter acht wuch­ti­gen Beton-Lese­lam­pen geschmö­kert und im WLAN gesurft wer­den. Die bei­den Durch­gangs­we­ge sind nachts beleuch­tet und sol­len kei­ne Angst­räu­me mehr sein.

Er ist ziemlich städtisch

Zwi­schen all den ecki­gen und recht­wink­lig zuein­an­der aus­ge­rich­te­ten Gebäu­de wie aus dem Spiel “Mine­craft” ist die neue Gestal­tung kon­se­quent. Der gepflas­ter­te Platz betont den Drei­klang aus his­to­ri­schem Rat­haus, stadt­bild­prä­gen­dem Job­cen­ter­turm und hoch­mo­der­ner Biblio­thek. Ein qua­dra­ti­sches Ras­ter glie­dert die Pflas­ter­flä­chen, auch gibt es Berei­che mit hel­lem Kies. In Ver­bin­dung mit dem nahen Leo­pold­platz mit Kauf­haus, Wochen­markt und U‑Bahnhof hat der Wed­ding ein ziem­lich groß­städ­ti­sches Zen­trum bekom­men. Umso erstaun­li­cher, dass wegen Zustän­dig­keits­ge­r­an­gels kein Name für ihn gefun­den wur­de. Immer­hin wird in einer Ecke des Plat­zes, wo einer der neu­en Durch­gangs­we­ge den Namen Eli­se-und-Otto-Ham­pel-Weg bekam, mit einer Gedenk­ste­le an das Wed­din­ger Wider­stands­paar erinnert.

Er ist nur ein wenig grün

Kaum Pflan­zen in Rich­tung Mül­lerstra­ße, dafür ein spar­ta­nisch gehal­te­ner Park in Rich­tung Gen­ter Stra­ße: Pfle­ge­inten­si­ve Blu­men­bee­te oder einen Spring­brun­nen wird man auf die­ser kah­len Flä­che ver­geb­lich suchen. Der Platz soll fürs Grün­flä­chen­amt vor allem prak­tisch sein und das auch auf Dau­er blei­ben. Aus­rei­chend Sitz­bän­ke, zwei Tisch­ten­nis­plat­ten und besag­ter Lese­gar­ten brin­gen dem öffent­li­chen Raum aber vor allem in der war­men Jah­res­zeit hof­fent­lich einen ech­ten Mehr­wert. Und wer es grün haben will, muss eben ein paar Meter wei­ter Rich­tung Zep­pe­lin­platz laufen.

 

Fazit

Der Platz umrahmt die nüch­ter­nen, recht­ecki­gen öffent­li­che Gebäu­de, die selbst schon wie Bau­klöt­ze wir­ken. Dass er namen­los geblie­ben ist und nur “Rat­haus­um­feld” genannt wird, passt zu der etwas unwirt­li­chen unter­kühl­ten Atmo­sphä­re. Eine mensch­li­che Note bringt aber zumin­dest der Lese­gar­ten, der nachts in ver­schie­de­nen Far­ben leuch­tet, in die stei­ner­ne Fläche.

Unser Arti­kel aus dem Jahr 2013

 

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Die ehrenamtliche Redaktion besteht aus mehreren Mitgliedern. Wir als Weddingerinnen oder Weddinger schreiben für unseren Kiez.

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