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Zwei Weddinger Jungs machen Tatkraft

19. Januar 2018
Andreas Altvater und Süleyman Mazanli
Andre­as Alt­va­ter und Süley­man Mazan­li machen gutes Design. Foto: And­rei Schnell

Süley­man Mazan­li und Andre­as Alt­va­ter lie­ben rau­hen Stahl. Im März 2016 haben die bei­den jun­gen Män­ner das Unter­neh­men Tat­kraft gegrün­det. Sie woll­ten ein Bett mit rau­er Scha­le und wei­chen Kern erschaf­fen. Man könn­te sagen: ein Bett, das so sein soll­te wie sie selbst. Weil es ein sol­ches Bett nicht gab, haben sie es ent­wor­fen, geplant, geschweißt. Seit gut einem Jahr ver­kau­fen sie es in einem Online-Laden mit bis­lang nur einem Pro­dukt: dem Bett Ion. Die bei­den Unter­neh­mer ken­nen sich seit ihrer Kind­heit im Brun­nen­vier­tel und woh­nen auch heu­te wie­der Tür an Tür. Die­ses Mal im Brüs­se­ler Kiez. Das ist die Geschich­te zwei­er Wed­din­ger Jungs mit Tatkraft.

Ion – das schwebende Stahlbett

“Das Bett Ion ist jetzt per­fekt”, sagt Süley­man Mazan­li im Novem­ber 2017. Da bli­cken die zwei Art­Wor­ker auf rund zwei Jah­re Ent­wick­lung zurück. Geschaf­fen haben Sie ein Bett aus “unbe­han­del­tem Stahl, der des­halb lebt”. Ein Stahl mit Kratz­spu­ren, mit sicht­ba­ren Schweiß­näh­ten, mit Pati­na. “Ber­lin ist kan­tig, rauh. Und so ist das Bett.” Vor allem fällt auf, dass das Bett zu schwe­ben scheint, als ob es aus Nichts bestehen wür­de. Aller­dings ist das Design-Stück nicht gera­de bil­lig. Auf der Web­sei­te www.tatkraft.org wird es ab 1.090 Euro verkauft.

Bett Ion
Das schein­bar schwe­ben­de Bett Ion der Fir­ma Tat­kraft. Foto: Tatkraft

Der Sitz des Unter­neh­mens ist in der Rei­ni­cken­dor­fer Brei­ten­bach­stra­ße. Dort hat Tat­kraft seit dem 1. März 2017 eine Lager­hal­le mit 650 Qua­drat­me­tern angemietet.

In die­sem Jahr (2018) soll das Start-Up abhe­ben. Die bis­lang bei­na­he 200 ver­kauf­ten Ions sol­len nur die Start­ram­pe für künf­ti­gen Erfolg sein. So geht in weni­gen Tagen, ab dem 31. Janu­ar, ein wei­te­res Pro­dukt in den Ver­kauf: ein Bei­stell­tisch. Büro­ti­sche und Wohn­zim­mer­ti­sche sind schon kurz vor der Han­dels­frei­ga­be durch die mit sich selbst stren­gen Desi­gner. Fünf Möbel­stü­cke sol­len allein 2018 fer­tig wer­den, par­don: per­fekt wer­den. Los geht es zunächst mit NOA, OIA und DOM. Im Online-Shop wur­de ein Count­down eingetrichtet.

Und der Fir­men­na­me soll in die­sem Jahr geän­dert wer­den: “Jedoch sehen wir in dem anmu­ten­den Klang und der Ein­zig­ar­tig­keit des Namens Mazan­li das Poten­zi­al glo­bal unein­ge­schränkt agie­ren und eine neue Gene­ra­ti­on deut­scher Möbel­de­si­gner dar­stel­len zu kön­nen.” Ein Satz, wie man ihn für ein Hips­ter-Unter­neh­men aus Mit­te ver­mu­ten wür­de. Und doch sind Süley­man Mazan­li und Andre­as Alt­va­ter zwei wasch­ech­te Wed­din­ger Jungs.

Wer Süleyman Mazanli und Andreas Altvater sind

In der Gus­tav-Fal­ke-Grund­schu­le im Brun­nen­vier­tel kreuz­ten sich die Lebens­we­ge der bei­den zum ers­ten Mal. “Über Zeich­nun­gen in der Hof­pau­se sind wir uns in der vier­ten Klas­se ken­nen gelernt und Freun­de gewor­den”, berich­tet Andre­as Alt­va­ter über die Zeit in der Grund­schu­le. Als Sohn von so genann­ten “Ruß­land­deut­schen” war es für ihn an der Schu­le mit vie­len Kin­dern mit tür­ki­scher oder ara­bi­scher Her­kunft nicht immer leicht, wie er heu­te sagt. Doch in Süley­man Mazan­li hat er damals jeman­den gefun­den, der ähn­lich war wie er, der “gern etwas kre­ierte, etwas, was zuvor nicht da ist.”

Etwas Neu­es zu schaf­fen, das war Mazan­lis Lebens­mot­to auch spä­ter. Nach sei­nem Schul­ab­schluss an der Her­bert Hoo­ver Schu­le in der Pank­stra­ße pro­bier­te es sich als Musik­pro­du­zent aus. Mxpwr sol­le man im Inter­net suchen, ver­rät er. Sei­nen Freund Andre­as Alt­va­ter ver­schlug es in die Film­bran­che. Er arbei­tet heu­te als Kame­ra­mann fürs TV-Geschäft.

Nun haben sich die Lebens­we­ge der bei­den wie­der ange­nä­hert. Von dem Bett Ion, eine Desi­gnidee von Süley­man Mazan­li, war Andre­as Alt­va­ter sofort begeis­tert. Und er hat sei­nem alten Schul­freund und des­sen Unter­neh­men sofort unter­stützt. Zufall, dass sie heu­te bei­de in der Lüde­ritz­stra­ße wohnen?

Web­sei­te und Shop: www.tatkraft.org

Text und Foto: And­rei Schnell, Pro­dukt­fo­to: Tatkraft

Andrei Schnell

Meine Feinde besitzen ein Stück der Wahrheit, das mir fehlt.

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