… und auf grünen Wegen mitten durch die Stadt! Denn dass der Wedding nicht überall ein tristes Häusermeer ist, dürfte inzwischen allgemein bekannt sein. Jede Menge Gewässer, Parks, Grünzüge und Kleingärten durchbrechen das Straßen- und Gebäudegewirr. Verbindet man die vielen grünen Wege zu einem 11 Kilometer langen Rundwanderweg, kann der Wanderer mitten in der Großstadt beim Wandern erstaunlich viele ruhige Ecken entdecken. Diesmal umrunden wir den Soldiner Kiez, den Bahnhof Gesundbrunnen und das Brunnenviertel.
Klar, wir befinden uns in einer Großstadt. Deshalb ist es an der ein oder anderen Stelle grau in grau, aber im Großen und Ganzen verfügt der Wedding über recht viele Querverbindungen, die die Parks und Grünzüge zusammenbringen. An den mit einem Stern gekennzeichneten Stellen könnt ihr gut einkehren und mitten in der Großstadt wandern.
Grüner als an der Panke geht’s kaum
Los geht es am repräsentativ gestalteten Brunnenplatz, wo das Weddinger Wappen in Form eines Straßenpflasters angelegt ist. Wir gehen hinter das pompöse “Schloss” des Amtsgerichts Wedding und stoßen auf die kanalartige Panke. Halten wir uns rechts, geht es jetzt bis zur Badstraßenbrücke. Es ist kein Vergnügen, die verkehrsreiche Kreuzung* linkerhand an der Ampel zu überqueren. Geht man geradeaus hinter das rote Backsteinhaus und biegt dann nach rechts in den kleinen Trampelpfad, kann man die auf einmal malerisch vor sich hin plätschernde Panke auf einer kleinen Brücke überqueren. Das Luisenbad, heute die historische Fassade einer modernen Bibliothek, kann mit Fug und Recht als das schönste Kleinod des ganzen Stadtteils bezeichnet werden.
Links geht es am Fluss entlang, über die autobahnartige Osloer Straße und später muss noch die Soldiner Straße* gekreuzt werden. Immer hält sich der Fußweg am Wasser, immer ist es grün. Am Franzosenbecken, einem auch “Olymp” genannten Hochwasserrückhaltebecken, öffnet sich der Blick auf eine vorstädtische weite Landschaft. Auf Höhe Gottschalkstraße wechseln wir wieder die Pankeseite auf einer Brücke und folgen dem Fluss bis zur Kühnemannstraße. Wieder geht es über die Panke, doch gleich danach unter der Nordbahnbrücke hindurch. Hier ist der (grüne) Mauerstreifen mit seinen schönen Kirschbäumen. Wir halten uns rechts bis zur Wollankstraße*, unterqueren erneut die Bahn und biegen hinter der Ampel links in die ruhige Steegerstraße.
Der Name Grüntaler sagt alles
Hier muss ein paar hundert Meter lang auf Parks verzichtet werden. Doch die Steegerstraße biegt sanft nach rechts und wird zur breiten Grüntaler Straße, die ihrem Namen alle Ehre macht! Ein früheres Gleisbett hat sich nämlich in eine breite Grünanlage verwandelt, die wir – über die Osloer Straße hinweg – beim Wandern entlangstreifen.
In die breite Bellermannstraße gehen wir links hinein, hier steigt der Weg leicht an. Das muss er auch, denn geradeaus geht es zur beeindruckenden Millionenbrücke auf der Swinemünder Straße, mit der die Gleise der Ring‑, der Stettiner und der Nordbahn überquert werden. Ihren Namen verdankt sie entweder der (gefühlten) 1 Million Nieten oder den explodierenden Baukosten. Immer geradeaus wird die Swinemünder im Brunnenviertel zu einer grünen und fußgängerfreundlichen Bummelmeile. Vorbei am orangefarbenen Raumschiff des früheren Ranke‑, später Diesterweg-Gymnasiums biegen wir in die Lortzingstraße, die geradewegs in den Mauerpark führt. Vor der Schmeling-Halle rechts stürzen wir uns ins Gewimmel des gut besuchten Parks. Auf der anderen Seite der Bernauer Straße beginnt der Kolonnenweg entlang des früheren Mauerstreifens*, der an der Kapelle der Versöhnung und der Mauergedenkstätte vorbeiführt. Am Nordbahnhof lohnt sich ein Abstecher in den Park am Nordbahnhof, der vor einigen Jahren auf dem Gleisvorfeld des früheren Stettiner Bahnhofs angelegt wurde.
Rostige Brücken, roter Steg
Rechterhand führt am (vorläufigen) Ende des Parks eine Rampe hinab zur Gartenstraße. Folgt man der Gartenstraße links und biegt unter den imposanten Liesenbrücken rechts in die Scheringstraße, kommt man an der Ecke Hussitenstraße in den Volkspark Humboldthain. Zwischen den beiden Trümmerbergen kann man hervorragend durch den von der Außenwelt abgeschotteten Landschaftspark streifen, Hauptsache, man landet am Schluss auf dem roten Humboldtsteg, der unterhalb der Kletterwand über die Gleise der Nordsüd-S-Bahn führt. Kurz rechts in die Hochstraße, dann aber gleich in die Böttgerstraße abbiegen, und bergab geht es zum Ausgangspunkt der Tour, den Brunnenplatz.
Länge: ca. 11,3 km
Und heute habe ich endlich den Track für den zweiten Teil erstellt: https://www.gpsies.com/map.do?fileId=hkbjgnnphhbwwjss
Danke! Das ist toll!