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Unverblümt #8: Die Kulturexpedition geht in die nächste Runde

10. April 2016
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Plakate unverblümt #8
Pla­ka­te unver­blümt #8 © georg+georg

Nach dem die unver­blümt-Kul­tur­ex­pe­di­ti­on in ihrer letz­ten Auf­la­ge das ehe­ma­li­ge Kre­ma­to­ri­um an der Gericht­stra­ße Ecke Adolf­stra­ße bespielt hat, gibt es an die­sem Frei­tag wie­der eine ech­te Expe­di­ti­on durch die Wed­din­ger Urba­ni­tät. Vor­le­sen aus einem Tele­fon­buch am S‑Bahnhof Wed­ding? Städ­ti­sche Archi­tek­tur der 50er Jah­re? Oder ein­fach mal eine ganz nor­ma­le Moschee im Wed­ding von innen betrach­ten? Alles ist mög­lich. Los geht’s am 15. April, kin­der­freund­lich um 17:00 Uhr. Und auch die­ses Mal gilt: wer Hun­ger hat, brin­ge gern Geschirr mit – die Wed­ding­Wand­ler und ihr Küchen­fahr­rad freu­en sich dann.

Treffpunkt der Expedition und erste Station

Es gibt Men­schen, denen sagt man nach, sie könn­ten selbst aus einem Tele­fon­buch vor­le­sen und es klän­ge immer noch toll. Der Schau­spie­ler Mor­gan Free ist zum Bei­spiel so jemand. Und Ales­san­dro Cala­bre­se viel­leicht auch. Der Ita­lie­ner wird auf der ers­ten Sta­ti­on am S‑Bahnhof Wed­ding aus einem Stan­dard­werk vor­le­sen – näm­lich dem Tele­fon­buch. Der pas­sen­de Titel sei­ner Dar­bie­tung lau­tet denn auch: “Kein Anschluss unter die­ser Num­mer”. Für die Jün­ge­ren unter euch: Ein Tele­fon­buch ist wie eine rie­si­ge Whats­app-Grup­pe – nur schwerer.

Moscheebesuch und Schattentheater

Die Lin­dower Stra­ße ist die kür­zes­te Stra­ße im Wed­ding und misst zwi­schen Mül­lerstra­ße und Net­tel­beck­platz gera­de ein­mal 225 Meter. Mit­te­mang befin­det sich in einem der Hin­ter­hö­fe die Eyüp Sul­tan Moschee. Eine von vie­len im Wed­ding, von denen man im All­tag kaum Notiz nimmt – sofern man sie nicht selbst zum Beten auf­sucht. Hier bie­tet sich im ach­ten “unverblümt”-Programm die sel­te­ne Gele­gen­heit, mal einen Blick in die sonst fast unsicht­ba­ren Räum­lich­kei­ten einer mus­li­mi­schen Gemein­de hin­ein­zu­wer­fen – mit sach­kun­di­ger Beglei­tung, ver­steht sich.

Nach dem Besuch in der Moschee war­ten die Wed­ding­Wand­ler schon mit ihrem Küchen­fahr­rad. Wie immer gilt: bringt am bes­ten eige­nes Besteck und eige­ne Scha­len oder Tel­ler mit – der Umwelt zulie­be. Gegen 18:15 Uhr beginnt in einem Ver­an­stal­tungs­saal der Moschee Meh­met Pugar mit sei­nem tür­ki­schen Schat­ten­thea­ter “Haci­vat und Kara­göz”. Dies dürf­te doch für gro­ße wie klei­ne Kin­der glei­cher­ma­ßen inter­es­sant werden.

Musikalisches Gemüse und Streichquartett

Auch das im Sev­in­dik Mar­ket statt fin­den­de “Fresh music for rot­ten vege­ta­bles” könn­te für Duracell-Kin­der gegen 19:00 Uhr noch reich­lich span­nend wer­den. Der Medi­en­künst­ler Karl Heinz Jeron sam­melt hier­für auf Märk­ten und von Super­märk­ten altes (lies: aus opti­schen Grün­den unver­käuf­li­ches) Obst und Gemü­se. Anstatt es selbst zu essen oder in den Müll zu wer­fen, trans­for­miert der Künst­ler sie mit­tels elek­tri­scher Span­nung zu ganz neu­en Klang­er­zeu­gern. Die Klang­in­stal­la­ti­on erhebt Zufall und Impro­vi­sa­ti­on zum Prin­zip und kom­po­niert ein Werk mit den Noten des Wohl­stand­über­flus­ses, in dem wir leben.

Musi­ka­lisch geht es im Kiki Sol mit dem rus­si­schen Lie­der­ma­cher Maxim Pritu­la weiter.

Antonkiez-Führung und Absacker in der Kegler Klause

Die kurze Straße ist einen zweiten Blick wert.
Die kur­ze Stra­ße ist einen zwei­ten Blick wert.

Der Wech­sel vom Kiki Sol zur ande­ren Sei­te des Net­tel­beck­platz wird über einen klei­nen Umweg durch den Anton­kiez erfol­gen. Hier wird Hajo Top­pi­us auf einer kur­zen Füh­rung durch den Kiez archi­tek­to­ni­sche Lecker­bis­sen ins Visier nehmen.

Zurück am Net­tel­beck­platz, prä­sen­tiert sich im Gol­de­nen Rah­men anschlie­ßend ein ech­tes Streich­trio. Micha­el Höpp­ner (Vio­li­ne), Mar­tin Alex (Vio­la) und Dani­el Albrecht (Vio­lon­cel­lo) wer­den Wer­ke von Hanns Eis­ler oder auch Franz Schu­bert zum Bes­ten geben. Der nach einem Schnaps­bren­ner benann­te Platz hat sicher­lich schon viel erlebt. Beson­ders, seit­dem er seit 1985 wie­der ein ech­ter Platz gewor­den ist. Ein Streich­trio dürf­te aber eine ech­te Pre­mie­re sein. Das Trio hat bereits Erfah­rung mit unge­wöhn­li­chen Orten. 2014 waren sie zum Bei­spiel auf der Fusi­on vertreten.

Unser per­sön­li­ches High­light lässt bis zum Schluss auf sich war­ten: der Besuch in der “Keg­ler Klau­se” am Net­tel­beck­platz. “Alle Neu­ne” heißt es dann ab kurz vor 21:00 Uhr in der Wed­din­ger Knei­pen­in­sti­tu­ti­on. Und der Titel ist Pro­gramm. Ob Pum­pen­kö­nig oder Klin­gel, Haupt­sa­che ist: Spaß dabei. Das wuss­ten schon die Groß­el­tern. Und genau so soll denn auch die Kul­tur­ex­pe­di­ti­on ausklingen.

Und hier noch ein­mal alles im Über­blick – wie immer ohne Gewähr:

Ablauf­plan für unver­blümt #8, Frei­tag, 15. April:

17:00 Uhr – Start am S‑Bhf Wed­ding (Aus­gang Lin­dower Straße):
Lesung mit Ales­san­dro Calabrese

“Kein Anschluss unter die­ser Num­mer” (Tele­fon­buch-Lesung)

17:30 Uhr – Eyüp Sul­tan Moschee (Lin­dower Stra­ße 24):
Moschee-Füh­rung (vor­aus­sicht­lich 2 Grup­pen: 17:30 Uhr Grup­pe 1, 17:50 Uhr Grup­pe 2)

18:15 Uhr – Meh­met Pugar: Hacı­vat und Kara­göz (tür­ki­sches Schattentheater)
mit kuli­na­ri­scher Ver­pfle­gung im Hof der Moschee durch die WeddingWandler

19:00 Uhr – Sev­in­dik Mar­ket (Lin­dower Str. 14): Karl Heinz Jeron
Fresh music for rot­ten vegetables

19:20 Uhr – Kiki Sol (Lin­dower Str. 12): Maxim Pritula
Rus­si­scher Liedermacher

20:00 Uhr – Let’s talk about archi­tec­tu­re: Führung
Treff­punkt: Nettelbeckplatz

20:30 Uhr – Streich­trio im Gold­rah­men, Nettelbeckplatz
Konzert

20:50 Uhr – Alle Neu­ne: Ball­sport in der Keg­ler-Klau­se (Gericht­stra­ße 31)

Der Ein­tritt ist wie immer frei.

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