In der Turnhalle des Oberstufenzentrums in der Osloer Straße ist Mitte November eine Flüchtlingsnotunterkunft eingerichtet worden. Sie entstand in Ergänzung zu den schon länger bestehenden Unterkünften in der Pankstraße, in der Gotenburger Straße und den Möglichkeiten im Hotel am Luisenbad in der Koloniestraße sowie dem Hostel Inn-Berlin in der Prinzenallee. Damit sind im Soldiner Kiez und in Laufweite zum Viertel 1000 geflüchtete Menschen untergebracht. Viele Vereine und Initiativen unterstützen die geflüchteten Menschen, helfen den ehrenamtlichen Helfern, zu helfen. So engagieren sich unter anderem die Initiativen, die unter dem Dach der Fabrik Osloer Straße arbeiten, auf ganz vielfältige Weise.
Das Stadtteilzentrum im Kiez bündelt seine Aktivitäten, denn in den letzen Monaten ist durch die aktuellen Entwicklungen die Arbeit für die Flüchtlinge mehr ins Blickfeld gerückt. Zeitgleich mit der Einrichtung der ersten Notunterkunft in der Gotenburger Straße gründete sich in der Fabrik Osloer Straße der Unterstützerkreis „Wedding hilft“. Seitdem unterstützen die verschiedenen Projekte in der Osloer Straße 12 das Netzwerk. Unter anderem werden Räume für Deutschkurse zur Verfügung gestellt sowie die AG Kinderbetreuung von „Wedding hilft“ unterstützt. So werden in der Unterkunft Pankstraße auf Basis dieser Zusammenarbeit Flüchtlingskinder an zwei Nachmittagen durch das FamilienZentrum Fabrik Osloer Straße betreut – zunächst bis Ende des Jahres. Eine weitere Kooperation für die Kinderbetreuung besteht mit dem Kinderclub Soldiner Straße und der Kindererde gGmbH.
Über diese Art der Vernetzung sollen insbesondere Angebote entstehen, die den neuen Nachbarn bei der Integration helfen. „Es geht darum, dass die Flüchtlinge bei uns ankommen, dass sie mit anderen Familien zusammenkommen. Wir wollen sie integrieren und keine Angebote nur für Flüchtlinge machen“, sagt Dorothee Fischer vom FamilienZentrum Fabrik Osloer Straße.
In einem Projekt der NachbarschaftsEtage der Fabrik Osloer Straße werden „Paten für Flüchtlinge“ vermittelt. Dabei werden Bewohner aus dem Soldiner Kiez als Paten mit Geflüchteten zusammen gebracht. Die Paten helfen bei der Wohnungssuche und bei der Bewältigung des Alltages in Deutschland. „Das Interesse zu helfen ist groß, wir bekommen sehr viele Anfragen“, sagt Anna Asfandiar, die die Ehrenamtsarbeit in der Fabrik koordiniert. So können Flüchtlinge bei Behördenbesuchen oder einfach zu Angeboten in der Nachbarschaft begleitet werden. „Paten für Flüchtlinge“ ist ein Projekt der FreiwilligenAgentur Wedding, die zur NachbarschaftEtage gehört.
Wie Robby Schönrich, Geschäftsführer des Fabrik Osloer Straße e.V., betont, haben alle Projekte in der Fabrik ganz besonders auch die neuen Nachbarn im Blick: „Ich freue mich, dass die Gäste-Etage temporär auch für die Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden kann“. Auch das Labyrinth Kindermuseum sei mit im Boot. Es beziehe bei seinen Projekten den Aspekt mit ein und stelle auch Freikarten für geflüchtete Menschen zur Verfügung.
Der Text und die Fotos/Montage stammen von Dominique Hensel. Der Beitrag ist zuerst im Kiezmagazin Soldiner, Ausgabe Dezember 2015 erschienen.