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Wedding am Wasser: Radweg nach Kopenhagen…

25. Juli 2015
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Radweg Berlin Kopenhagen SchildIn die däni­sche Haupt­stadt könn­te man ja flie­gen, mit der Bahn oder dem Fern­bus fah­ren. Oder aber – mit dem Fahr­rad. Schlap­pe 620 Kilo­me­ter ist der Rad­weg lang, und da ist die Fäh­re zwi­schen Ros­tock und Gedser nicht mal ein­ge­rech­net. Die ers­ten drei­zehn Kilo­me­ter führt der Weg durch Ber­lin-Mit­te. Den dicht besie­del­ten Stadt­teil Wed­ding, im All­ge­mei­nen nicht als Etap­pe Rich­tung Skan­di­na­vi­en bekannt, tan­giert die Stre­cke an sei­nem west­li­chen Rand. Gera­de auf dem Wed­din­ger Abschnitt sind die Ruhe und der uner­war­te­te land­schaft­li­che Reiz die eigent­li­che Sensation.

Ortsschild WeddingAm Nord­ufer kön­nen Wed­din­ger am bes­ten auf den Weg nach Däne­mark “ein­stei­gen”. Die wei­ter süd­lich gele­ge­nen Tei­le des Rad­we­ges sind der­zeit von meh­re­ren Bau­stel­len beein­träch­tigt, was den Fahr­spaß deut­lich min­dert. An der Ecke Samo­a­stra­ße beginnt ein ver­kehrs­be­ru­hig­ter Abschnitt des Nord­ufers, die viel­leicht schöns­te Pro­me­na­de im Wed­ding am Was­ser des Schif­fahrts­ka­nals. Umrahmt wird der klei­ne Park von reprä­sen­ta­ti­ven Alt­bau­ten, die jede Men­ge Gas­tro­no­mie beher­ber­gen. Doch für eine Pau­se ist es noch zu früh, wir wol­len ja schließ­lich nach Kopen­ha­gen. Das Nord­ufer lässt sich ohne viel Auto­ver­kehr gut durch­fah­ren, auf der rech­ten Stra­ßen­sei­te ist das efeu­um­rank­te Robert-Koch-Insti­tut einen Sei­ten­blick wert. Ab der ver­kehrs­rei­chen Kreu­zung mit der Föh­rer Stra­ße beginnt ein neu­er Rad– und Fuß­weg auf der Ufer­sei­te, von dem aus links Spei­cher­ge­bäu­de, Krä­ne und Öltanks des West­ha­fens zu sehen sind. Auf der rech­ten Stra­ßen­sei­te erstreckt sich die Kran­ken­h­aus­stadt des Virchow-Klinikums.

Radweg am HohenzollernkanalPlötz­lich, man hat sich gera­de an das idyl­li­sche Wäld­chen am Eckern­för­der Platz gewöhnt, kommt den Rad­fah­rern die brei­te See­stra­ßen­au­to­bahn in die Que­re. Zwei Fuß­gän­ger­am­peln kos­ten wert­vol­le Zeit, aber es wer­den die letz­ten für sehr lan­ge Zeit sein. Hin­ter der Ver­kehrs­schnei­se kommt der Plöt­zen­see in Sicht, ein sie­ben Hekt­ar gro­ßes blau­grau­es Stück Wed­ding. Statt ihn zu umrun­den, fol­gen wir der Stra­ße Nord­ufer, vor­bei am Frei­bad, dem Jugend­gäs­te­haus und der Grup­pe Haus­boo­te, die hier in einer Aus­buch­tung des Kanals lie­gen. Ab hier kom­men kei­ne Wohn­häu­ser mehr ins Sicht­feld, ab hier beginnt eine ein­zi­ge grü­ne Frei­zeit­zo­ne. Von der Schleu­se Plöt­zen­see ist lei­der kaum etwas zu sehen – dafür Sport­an­la­gen und der Bier­gar­ten Kas­ta­ni­en­gar­ten. Und hier endet der gemein­sa­me Weg mit den Autos. In einer akku­ra­ten Klein­gar­ten­ko­lo­nie biegt der Weg nach links ab, und über eine Ram­pe kom­men die Rad­fah­rer zum ers­ten Mal ans Was­ser des Hohen­zol­lern­ka­nals. Spä­tes­tens hier ver­gisst man die Nähe der Innen­stadt, obwohl dies noch immer Ber­lin-Mit­te ist. Roman­tik pur, für ein paar hun­dert Meter unter­bro­chen durch einen Umweg rund um das Foot­ball-Sta­di­on und die Bra­chen des Napo­le­on­kais. Noch ein­mal wird es grün am durch­ge­hend asphal­tier­ten Rad­fern­weg, und erst dann geht es hin­aus aus dem Gebiet des Wed­ding, den man hier längst ver­ges­sen hat. Kopen­ha­gen, wir kom­men. Oder viel­leicht erst mal Span­dau, für den Anfang…

Joachim Faust

hat 2011 den Blog gegründet. Heute leitet er das Projekt Weddingweiser. Mag die Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen gleichermaßen.

1 Comment Leave a Reply

  1. […] Für Rad­fah­rer und Fuß­gän­ger gibt es am wäld­chen­ar­ti­gen Eckern­för­der Platz den geteer­ten Rad­fern­weg Ber­lin-Kopen­ha­gen; die Stra­ße Nord­ufer wird hier jedoch unter­bro­chen. Erst wenn die Syl­ter Stra­ße am […]

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