Die Metallfassade bringt eine ungewöhnliche Optik an diese unscheinbare Ecke der Müllerstraße. Große, versetzt übereinander angeordnete Fenster dürften aber dafür sorgen, dass die Schiller-Bibliothek kein dunkler Rückzugsort für Bücherwürmer wird. Die Bibliothek könnte – nicht nur zu dunklen Stunden – tatsächlich ein Leuchtturm für den als bildungsarm wahrgenommenen Wedding sein. Auch wenn er zur Eröffnung noch als Baustelle daherkam, ist der Bibliotheksneubau ein Grund zu großer Freude. Was lange währt, wird endlich gut: Die Städtebauförderung, Mittel aus dem Bund-Länder-Programm „Aktive Zentren“ Müllerstraße, das Programm „Bibliothek im Stadtteil“ des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung sowie bezirkliche Mittel machen es möglich.
Die neue Bibliothek wurde an die Brandwand hinter dem Café-Flachbau des Simit Evi an der Müllerstraße gebaut und ersetzt die alte, mit 300 Quadratmetern viel zu kleine Schiller-Bibliothek, die sich bis Dezember 2014 im Glasbau vor dem ehemaligen Rathausturm befand. Jetzt breitet sich die neue “Mittelpunktbibliothek” für den ganzen Ortsteil Wedding auf sechs Mal so viel Platz, nämlich 1.800 Quadratmetern, und drei Etagen aus. 70.000 Medien sollen Platz finden und werden schon eifrig eingeräumt. Eine komplette Jugendmedienetage für Jugendliche und junge Erwachsene von 13 bis 25 Jahren, zahlreiche Benutzerarbeitsplätze, ein Gruppenarbeitsraum, ein Veranstaltungsraum sowie ein modernes Equipment, mit dem auch Streamingangebote und Mediendownloads möglich sind, stehen den Nutzerinnen und Nutzern jetzt zur Verfügung. In der Zukunft ist die Bibliothek noch erweiterbar und könnte dann zur Bezirkszentralbibliothek für ganz Berlin-Mitte ausgebaut werden.
Der Neubau wurde vom Architektenbüro AV1 aus Kaiserslautern realisiert. Die Bauherrenschaft wurde vom Bezirksamt Mitte an die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt übertragen. Der Fachbereich Bibliotheken im Kulturamt und das Stadtentwicklungsamt im Bezirksamt Mitte seien in ständigem Austausch mit den verantwortlichen Planern und Projektsteuerern gewesen, teilt das Bezirksamt in einer Pressemitteilung mit.
Ein Wermutstropfen ist, dass für die neue Bibliothek ein ganzer Standort im Brunnenviertel aufgegeben wurde – der der ehemaligen Hugo-Heimann-Bibliothek. Aber ganz ehrlich, wer hätte vor ein paar Jahren geglaubt, dass wir einmal die Eröffnung einer völlig neu gebauten Bibliothek im Wedding verkünden können? Da kann man mit dem mehrfach verschobenen Eröffnungstermin gut leben.
Müllerstr. 149, U Leopoldplatz
[…] Müllerstr. 149, Mo-Fr 10−19.30 Uhr, Sa 10–14 Uhr -> mehr zum Thema […]
[…] Schillerbibliothek Müllerstraße 149 13353 Berlin […]
[…] Namen hat dieser Platz schon längst verdient. Und jetzt, wo die neue Schillerbibliothek eröffnet hat und die Arbeitsagentur das frisch sanierte Hochhaus beziehen kann, käme eine […]
Schade, dass die roten Sitzgelegenheiten eher was zum angucken als zum drauf sitzen sind.
Wenn man davon ausgeht, dass die zugegeben spacigen Audiosessel a la Sixties vorrangig für Leute sein sollen die was hören und nicht lesen, vermisse ich die gemütliche Gelegenheit zum lesen. An vernünftigen Rückenlehenen wurde gespart Seitenlehnen gibts gar nicht, Tischchen zur Ablage?. Ich bin nicht alt, aber die niedrige Sitzhöhe ist auch nichts für alte Leute.
Da vermisse ich glatt das alte Sofa und die Ikea (?)- Sesselchen vom alten Standort. Und die rote Farbe ist auch etwas aggressiv.
An einer Bücherwurm-Atmosphäre bei der man verweilen will muss noch gearbeitet werden, aber ist ja auch noch Baustelle. Etwas steril. Habe in der Zwischenzeit die Bibliothek am Luisenbad für mich entdeckt hat eine interessantere Auswahl an Hörbüchern.
Zitat “Ein Wermutstropfen ist, dass für die neue Bibliothek ein ganzer Standort im Brunnenviertel aufgegeben wurde – der der ehemaligen Hugo-Heimann-Bibliothek.” Das ist so nicht ganz richtig. In der Schulstrasse wurde die größte und älteste Kinder-und Jugendbibliothek geschlossen. Als Ausgleich sollte dann die Schillerbiblothek erweitert werden mit einer Kinder und Jugendabteilung.
Lieber biblio,
Tatsache bleibt, dass die grüßte Kinder- und Jugendbibliothek geschlossen wurde.
Tatsache ist auch dass die Kinder und Jugendlichen im Gesundbrunnen einem Stadtraum mit 60.000 Einwohnern jetzt weite Wege machen müssen um in den Wedding zukommen.
Aber vielleicht statten wir die Kindern im Gesundbrunnen mit e‑books aus… dann brauchen wir bald auch keine Schillerbobliothek mehr 🙂