Mit Gesang, E‑Gitarre und Beatboxklängen ist die Band auf Berlins Bühnen seit diesem Frühjahr unterwegs. Wir haben sie getroffen.
Der Blick durch das Publikum beim Kleinkunstabend in der St. Christophoruskirche ruht irgendwann auf drei jungen Männern, einer davon mit Schirmmütze, nach vorne gebeugt, konzentriert am Zuhören. Dann sind sie an der Reihe: Lari und die Pausenmusik gehen auf die Bühne, als musikalischer Abschluss eines längeren Abends, mit dem Spenden für Flüchtlinge gesammelt werden. Im Publikum beginnen allmählich Gespräche, mancher geht an die Bar und bestellt sich einen Wein und die Band steht auf der Bühne.
„Einmischen“ ist der erste Song, den Lari ankündigt.
Egal was passiert, du kannst noch was verändern. Egal ob hier, oder in fremden Ländern, wer wenn nicht wir, packt die Wahrheit auf den Tisch. Es ist wichtig, dass du dich einmischst.
Spätestens beim Refrain ist das Publikum trotz vorgerückter Stunde dabei, singt mit, klatscht. Bei „Alle Macht dem Web“ vergisst dann auch die Barfrau ihre Pflicht und skandiert.
Zuvor wurde in der Pause bei einer Zigarette noch spontan die Liedfolge geändert. „So passt sie besser zum Engagement und Thema des Abends“, befinden die drei einstimmig. Für ein solches Konzert verlassen sie gern ihren Bezirk, den Wedding, heute Abend noch etwas länger, eine Zugabe wird nämlich auch verlangt.
Lari und die Pausenmusik sind eine Band, die zum Wedding passt: bunt durchmischt, aus allen Stilrichtungen kommend. Singer-Songwriter Lari und Platze, der dem Soul verschriebene E‑Gitarrist, sind Urweddinger, Beatbox Tom kommt aus Potsdam dazu. Seit 2014 sind sie zu dritt unterwegs.
„Überall, wo es uns erlaubt ist“
Woher – das zuerst – kommt der Bandname? „Mit meiner ersten Band habe ich seinerzeit in einer Kirche geprobt“, erinnert sich Lari. „Ein Zuhörer bezeichnete die Musik als ‚Larifari‘, als wischiwaschi also“, lacht er. „Und so wurden wir über Umwege zu Lari und die Pausenmusik.“ Tom, die Beatbox, haben die zwei Weddinger in Potsdam bei der Liedermacherliga Anfang des Jahres kennengelernt. „Da wir nicht wussten, wie das Projekt zu dritt ausgeht, haben wir uns mit der Beigabe Pausenmusik ausgestattet – und dabei blieb es.“
Jetzt spielen Platze, Tom und Lari „überall dort, wo es uns erlaubt ist“. Das war auf dem Karneval der Kulturen so, auf dem Kürbisfest in Schöneberg und das wird so sein in der Milchmeergalerie im Wedding an diesem Samstag (29. November) – zum Jahresabschlusskonzert.
Liedermaching Akustik-Rock mit energischen Beatboxelementen sind die Grundlage für Songs, die sich – treffender geht es nicht – kritisch „Einmischen“, so der Titel der aktuellen CD. In ihren Texten nehmen sie sich der Themen an, die mindestens den Berliner berühren und betreffen, sei es die Vertreibung aus dem Kiez im Song „Wir bleiben alle“: „Berlin wird immer teurer/ da müssen so viel Leute raus“, die Liebe zur Heimat Berlin, aber auch über die Sucht nach Social Media oder über das Liedermaching selber. „Wir verbinden coole Musik mit einer Message“, erklärt Lari, der sich von der Straße oder gelegentlich von Sprüchen inspirieren lässt, die er findet. Einen davon las er im Café Cralle: „Liebe, Schnaps und Revolution“ steht da – das sei doch ein Ansatz.
„Vom Wedding aus, in die Welt geschrieben“
Der Untertitel der Band lautet vollständig „Liedermaching Akustik-Rock aus’m Wedding“. Im Song „Alle Macht dem Web“ heißt es in einer Zeile „Vom Wedding aus in die Welt geschrieben“. Was ist am Wedding, damit er Teil der Bandidentität wird? Im Lied „Berlin“ heißt es, „Ich verdanke Dir alles, ich schulde Dir nichts“, das beschreibe Laris und Platzes Verhältnis zum Wedding am besten. Hier fänden sie „Offenheit, Toleranz, Multikulti, Menschen, die den Mund aufmachen – sich einmischen“. „Berlin, genauer der Wedding, hat sich immer um mich gekümmert“, fügt Platze hinzu. Für Beatbox Tom aus Drewitz ist Berlin – und damit immer auch der Wedding, in den ihn die Bandkollegen bringen, ein großer Abenteuerspielplatz. „Durch Platze und Lari bin ich immer irgendwo anders, und immer wieder ist es überraschend.“
Autorin: Simone Lindow
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Wir bleiben alle