Wenn sie eine Apfelschorle wollen, bestellen sie „Apfelsaft gspritzt“. Wenn etwas nicht klappt (zeitlich, räumlich oder finanziell), murmeln sie mysteriös: „Das geht sich nicht aus.“ Die Österreicher haben die Berliner schon häufig vor Rätsel gestellt: sprachlich, kulturell, musikalisch… nur kulinarisch nicht. Österreichische Küche schmeckt nach Schiurlaub, nach Gemütlichkeit und nach einem Schnapserl zum Verdauen.
Quintessenz dieser Küche ist der Strudel. Egal ob süß oder herzhaft, in Strudelteig gehüllt schmeckt eigentlich alles besser. Genau diesen Ansatz verfolgt das „Strudelka“: Eigentümerin Rita Plessing ist ursprünglich aus der Steiermark und schon seit vier Jahren stolze Weddingerin. Gemeinsam mit ihrem Bruder Ezra rollt sie täglich den Teig für bis zu vier verschiedene Strudel aus. Wer das schon mal selbst probiert hat, weiß, wie viel Geduld und Liebe in dieser Speise steckt. Schließlich ist der Teig erst dünn genug, wenn er fast durchsichtig ist – und wird dann kreativ gefüllt, zum Beispiel mit Erdbeer und Quark (Topfen) oder Rotkohl und Hackfleisch (Faschiertem).
Kaffee wie in Wien…
Das Café in der Sparrstraße vereint den typischen Berliner Mix aus Second-Hand-Möbeln und unverputzter Decke mit klassischem Wiener Kaffeehaus-Chic. Und der Kaffee. Hach, der Kaffee. Kleiner Brauner, Melange und Verlängerter lassen das Herz des Kenners höher schlagen und stellen all die überteuerten, geschmacksverstärkten Produkte amerikanischer Coffeeshop-Ketten in den Schatten. Der Name des Strudelka leitet sich von dem des berühmten Café Hawelka ab – eine Wiener Institution, dem die steirische Schwester in Berlin um nichts nachsteht.
Zugegeben, das charakteristische Wiener Publikum fehlt. Aber dafür sind an diesem Wochenende die Eltern aus der Steiermark angereist, um dem Café den letzten Schliff zu verleihen. Während Ritas Mutter sich an der Nähmaschine um die Vorhänge kümmert, pflanzt ihr Vater draußen den Salbei ein, den er mitgebracht hat: Das Strudelka ist ohne Frage ein Familienbetrieb. Das schmeckt man auch.
Achtung, liebe Leser: Die Autorin ist selbst Steirerin. Befangenheit ist in der obigen Strudelschwärmerei nicht auszuschließen. 😉
STRUDELKA
Sparrstraße 19
Wir wollten gestern ins Strudelka und mussten feststellen, dass es seit Anfang Februar dauerhaft geschlossen ist.
Als Berliner hatte mir das STRUDELKA Anfangs ganz gut gefallen:
Zwei sympathische Österreicher wagen es, im Sprengel-Kiez ein Café mit Österreichischem Ambiente zu eröffnen. Das fand ich spannend.
Und geschmeckt hatte es mir dort ebenfalls.
Mittlerweile bin ich enttäuscht:
– Wenig ambitionierte farblose Mitarbeiter/Aushilfskellner.
– Nachlassende Qualität (“Leute: Euer Café war mal wesentlich besser!!!”)
– Die Strudel werden zeitweise kalt serviert etc.
– Irritierende Öffnungszeiten (Vormittags sehr oft geschlossen…).
Zur Zeit nur noch zwei Bussis von sechs möglichen Bussis …
[…] nur was angestoßen. Wir hatten Anfang Februar ein Treffen. Wir, das sind Rita Plessing vom Café Strudelka, Barbara und Alessandro vom Neontoaster, Christoph Berten sowie wir vom Nomad Store und Gallery. […]
[…] den Wedding. Kulinarisch versorgen diese drei Gastronomen aus dem Kiez die Besucher: TassenKuchen, Strudelka und die Kaffeerösterei Five Roasters. Zusätzlich wird ein neuartiger, ergänzender Stand gezeigt, […]
B‑L-Ä-T-T-E-R-T-E-I‑G ??? graus o graus … eine Todsünde für jeden ernsthaften Strudelfan. Alles, was in Blätterteig gebacken wird, ist eine Pastete. Im Strudelka können die das mit dem Strudelteig. Strudel gehört in einen Strudelteig, sonst ist es kein Strudel. Sollte eine Steirerin eigentlich wissen.
Auweh, da hab ich mich verstrudelt! Ist geändert, danke für den Hinweis!