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Die Kolumne: Bitte Verdrängung!

24. Januar 2014
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Wie oft ist zu lesen und zu hören, dass Gen­tri­fi­zie­rung ein Werk­zeug des Teu­fels sei und vor allem Alt­ein­ge­ses­se­ne aus ihren Kiezen ver­treibt. Sehe ich zwar nicht ganz so, kann aber all jene ver­ste­hen, die sich um die sozia­le Balan­ce in den Wed­din­ger Kiezen sor­gen. Die­ser Tage erleb­te ich bei “Men­schen bei Maisch­ber­ger” Micha­el Schal­ler. Der Besit­zer von “Miche­le – Fein­kost & Fremd­spra­chen” berich­te­te über sei­nen Erfah­run­gen als Laden­be­sit­zer im Sol­di­ner Kiez, über sich häu­fen­de Ein­brü­che, mas­si­ve Schutz­geld­erpres­sung und schließ­lich sei­ne “Flucht” in die Nähe des Mau­er­parks. Die weni­ger schö­nen Sei­ten des Wed­dings wur­den mehr als deut­lich. Mir kam der Gedan­ke: Hier kann nur Zuzug hel­fen. Oder nennt es mei­net­we­gen Verdrängung…

Autor: Ulf Teichert

Die Kolum­ne erscheint auch jeden Sams­tag in der Wed­din­ger Aus­ga­be des Ber­li­ner Abendblatts. 

Hin­weis: die Kom­men­tie­rung die­ses Bei­trags wur­de beendet.

Gastautor

Als offene Plattform veröffentlichen wir gerne auch Texte, die Gastautorinnen und -autoren für uns verfasst haben.

36 Comments Leave a Reply

  1. […] Wed­ding hat sei­ne Inter­es­sen ver­tieft. Du hast Dich aus­führ­lich beschäf­tigt mit den Ein­hei­ten „Aus­ge­hen – Restau­rants im Wed­ding„,  „Essen und Trin­ken„, „Früh­stü­cken im Wed­ding„, „Aus­ge­hen: Cafés im Wed­ding„. Auch ande­re The­men konn­ten Dein Inter­es­se wecken und Du hast Dich rege ein­ge­bracht. Zum Bei­spiel kom­men­tier­test Du 35 Mal bei „Die Kolum­ne: Bit­te Verdrängung!“ […]

  2. Ich habe so mei­ne Zwei­fel, ob im Wed­ding tat­säch­lich über die Gen­tri­fi­zie­rung dis­ku­tiert wird. Ande­re Bezir­ke in Ber­lin sind da wohl etwas akti­ver. Ein Blick über den Zaun:

    http://wem-gehoert-moabit.de/runder-tisch/

    ist viel­leicht hilfreich.

    Aber die Hoff­nung stirbt zuletzt .…. auch im Wedding

    Vie­le Grü­ße von einem Teilzeit-Weddinger

    P.S. Aber viel­leicht weiß einer hier im Blog mehr über die Wed­din­ger Mie­ter Initiativen

  3. @ Mas­si­mo A.- Klar am The­ma vor­bei, und wort­ver­dre­he­risch irgend­et­was zusam­men fabu­liert. Die Per­spek­ti­ve, die Sie ein­neh­men ist die eines Verdrängers.
    Herr Tei­chert benutzt das G‑Wort, er wünscht sich Ver­drän­gung, und er legi­ti­miert dies mit den Pro­ble­men des Feinkost-Michel.
    Text­ana­ly­se hat­te ich in der Mit­tel­stu­fe der Schu­le. Sie soll­ten üben Tex­te genau­er zu stu­die­ren und dann ver­su­chen an dem inhalt­li­chen Gerüst der­sel­ben ent­lang zu argumentieren.
    Der Ver­such die Gen­tri­fi­zie­rungs­geg­ner als kon­ser­va­tiv und gegen jede Ver­än­de­rung dar­zu­stel­len ist leicht durch­schau­bar und mit Ver­laub auf Sprin­ger­pres­se­ni­veau. Da hel­fen auch die bemüht gestelz­ten For­mu­lie­run­gen nicht.
    Ich glau­be Sie sind ein Freund des Neo­li­be­ra­lis­mus, des­sen Sie­ges­zug Sie auch im Wed­ding ger­ne unge­bremst sehen wollen.
    Kei­ne Sor­ge, das wer­den Sie noch erle­ben. Der Neo­li­be­ra­lis­mus kennt kei­ne Gren­zen und Gna­de oder Mit­ge­fühl sowie­so nicht. Da sind Sie und Herr Tei­chert auf der siche­ren Seite.

    • Viel­leicht bedeu­tet einen Text in der Mit­tel­stu­fe zu ana­ly­sie­ren, eng am “inhalt­li­chen Gerüst [des­sel­ben] ent­lang zu argumentieren.”
      Aller­dings sind wir nicht mehr in der Mit­tel­stu­fe, und ich habe mir erlaubt, die Aus­sa­ge der Kolum­ne des Herrn Tei­chert nicht am buch­stäb­li­chen Sinn fest­zu­ma­chen, son­dern deren Aus­sa­ge nach mei­nem Ver­ständ­nis zu erfor­schen. Das war viel­leicht ein Fehler.

      Und wenn sie mir vor­wer­fen, ich habe unver­ständ­li­che, “gestelz­te For­mu­lie­run­gen” bemüht, so muss ich mir die­sen Schuh anziehen.
      Ihr Kom­men­tar näm­lich, macht deut­lich, dass sie mei­ne Aus­sa­ge nicht erfasst haben.

      Mein Anlie­gen war es, Kri­tik dar­an zu üben, wie über das The­ma Gen­tri­fi­zie­rung im Wed­ding im all­ge­mei­nen dis­ku­tiert wird. Dass, sobald Men­schen betrof­fen sind, deren Zie­le und Beru­fe sich nicht mit den sonst übli­chen Bestre­bun­gen und Ange­bo­ten decken, sofort eine bestimm­te (vor­ge­fer­tig­te?) Mei­nung her­vor­ge­holt wird.

      Erset­zen wir den in der Kolum­ne geschil­der­ten Fein­kost­la­den doch ein­fach ein­mal durch ein eben­so von Schutz­geld­erpres­sung bedroh­ten ande­ren Selb­stän­di­gen. Wären die Reak­tio­nen auf die Kolum­ne eben­so hef­tig aus­ge­fal­len, wenn es sich um einen Döner-Imbiss oder Späti oder Blu­men­han­del gehan­delt hät­te? Vielleicht.
      Aber hät­te sich die Dis­kus­si­on auch so gegen den Inha­ber des Geschäf­tes gerich­tet, wie hier? Da kom­men mir schon eher Zweifel.
      Lei­der hat Herr Schal­ler den fal­schen Beruf (und den fal­schen Nach­na­men?), um öffent­lich auf die­sen Misstand in sei­nem Kiez auf­merk­sam zu machen. Denn wenn Bio‑, Fein­kost- oder Kon­zept- am Anfang der Fir­ma steht, ist der Fall klar, oder?

      Und so ist ihr Kom­men­tar, und ins­be­son­de­re die ein­schlä­gi­gen davor, mei­ner Mei­nung nach Aus­druck des Misstan­des der die drin­gen­de Dis­kus­si­on über Gen­tri­fi­zie­rung im Vier­tel lahmlegt.
      Den gegen wen rich­ten sich die­se Aus­sa­gen? Wen wol­len sie beleh­ren? Sol­che Kom­men­ta­re rich­ten sich doch eigent­lich immer gegen die­je­ni­gen, die in der glei­chen Situa­ti­on sind wie die Kom­men­ta­to­ren: Leu­te, die im Kiez leben.
      Aber was soll bei einer sol­chen gegen­sei­ti­gen Hau­drauf-Men­ta­li­tät rumkommen?
      War­um denkt man nicht ein­mal dar­über nach, eine Lösung zu fin­den, wie Herr Schal­ler sei­nen Laden behal­ten kann, ohne das jemand gleich weg­zie­hen muss, und am Ende nur noch Fein­kost­lä­den überbleiben.

      Und was den Vor­wurf angeht, dass ich dem Neo­li­be­ra­lis­mus anhän­ge, wür­de ich wirk­lich ger­ne wis­sen, wie Sie dar­auf kommen.
      Denn den Vor­wurf möch­te ich allen machen, denen ein Geschäft wie der hier oft bemüh­te Fein­kost­la­den ein Dorn im Auge ist. Denn bis die­ser ein Grö­ßen­aus­maß ange­nom­men hat, dass er aus neo­li­be­ra­ler Sicht zum Gemein­wohl bei­trägt, ist der Wed­ding Ber­lins bes­te Wohngegend.
      Statt­des­sen lebe ich in einem Stadt­teil, das größ­ten­teils geprägt ist von ent­we­der Filia­len gro­ßer, teils inter­na­tio­na­ler Kon­zer­ne, oli­go­po­len Wett- und Spiel­un­ter­neh­men oder pre­kä­ren Bil­lig­lä­den, die kaum ein Ein­kom­men für deren Inha­ber sicherstellen.
      Einen abwechs­lungs­rei­chen Ein­zel­han­del, der die Chan­cen auf viel­fäl­ti­ge Arbeits­plät­ze und im bes­ten Fall auch Aus­bil­dungs­plät­ze dar­stellt, sehe ich nicht.

      Letzt­lich muss ich zuge­ben, dass die “Kon­ser­va­tiv-Keu­le” mei­ner­seits wirk­lich unan­ge­bracht war. Denn damit ver­hin­dert man eben den pro­duk­ti­ven Dis­kurs, den ich für die­ses The­ma ger­ne sehen wür­de, und der ein­zig mein Anlie­gen war.
      Ich hof­fe, dass ich mich dies­mal ver­ständ­li­cher Aus­ge­drückt habe. Ich bin jeden­falls nicht so geübt im Schrei­ben, so wie Sie es sind.

      Eine Fra­ge bleibt den­noch aus rei­ner Neugier:
      Wel­chen Bezug haben Sie eigent­lich zum Wed­ding @tikerscherk?

      • Ent­schul­di­gen Sie bit­te die spä­te Ant­wort. Hat­te erst kei­en Zeit, und dann hab ich´s ver­ges­sen. Ich will dazu auch nicht meh viel schrei­ben, weil ich mich nicht wiedrho­len möchte.
        Aber: “War­um denkt man nicht ein­mal dar­über nach, eine Lösung zu fin­den, wie Herr Schal­ler sei­nen Laden behal­ten kann, ohne das jemand gleich weg­zie­hen muss, und am Ende nur noch Fein­kost­lä­den überbleiben.”
        Rich­tig. Da stim­me ich Ihnen zu. Dar­um geht es. Ver­drän­gung ver­hin­dern und Gewer­be betrei­ben im Ein­klang mit bestehen­den Strukturen.

        Sie fra­gen wel­chen Bezug ich zum Wed­dung habe?
        Der Bezug heisst: Solidarität.

        Schö­nen Tag noch!

  4. Und ewig die glei­chen Mus­ter. Die glei­chen Argumente.
    Die glei­che Art sich dem The­ma anzunehmen.

    Man fragt sich dabei schon, ob es nun eigent­lich noch um die Sache an sich geht, oder die­se nur noch als Vehi­kel dient, die eige­ne Welt­an­schau­ung zu pro­pa­gie­ren; viel­leicht zu rechtfertigen?

    Auf der einen Sei­te steht jemand, der sich Ver­drän­gung wünscht. Und zwar, wenn man die Kolum­ne des Herrn Tei­chert ein­mal ohne Res­sen­ti­ments inter­pre­tiert, vor­nehm­lich die Ver­drän­gung der Kri­mi­na­li­tät aus dem Kiez – wobei ich Herrn Tei­chert ein­mal bezich­ti­gen möch­te, dass ihm sogar eine gänz­li­che Bekämp­fung der Kri­mi­na­li­tät noch lie­ber wäre, als ein­fach deren Ver­drän­gung in ande­re Stadtteile.
    Ein Mit­tel oder “Werk­zeug”, wie unser Kolum­nist selbst sagt, das zur gene­rel­len Ver­drän­gung geeig­net scheint, ist Gentrifizierung.
    Wenn man dar­un­ter ver­kürzt den Wan­del der Bevöl­ke­rungs­struk­tur eines bestimm­ba­ren Stadt­ge­bie­tes hin zu einer wohl­ha­ben­de­ren, evtl. bil­dungs­nä­he­ren Bevöl­ke­rung ver­steht, so ist damit aller­dings nicht die Kau­sa­li­tät zu einer etwa­ige gerin­ge­ren Kri­mi­na­li­tät geklärt.
    Selbst wenn man die Aspek­te Ver­mö­gen und Bil­dung aus der Glei­chung hin­aus­lässt, und ledig­lich auf Zuzug abstellt, besteht noch kein hin­rei­chen­der Kau­sal­zu­sam­men­hang zu gerin­ge­rer Kriminalität.
    Die Annah­me, Ver­drän­gung durch Gen­tri­fi­zie­rung füh­re zu einer unwei­ger­li­chen Ver­bes­se­rung des Wohn­um­fel­des, geht folg­lich fehl.

    Bei­den Ansät­zen ist jedoch eines gemein. Etwas, dass sie sogar mit der Ver­drän­gung der Kri­mi­na­li­tät eint, näm­lich: Wan­del, Veränderung.

    Und sobald es nur Ansät­ze eines Wan­dels gibt, oder jemand die­se Ver­än­de­run­gen auch nur
    ersinnt, ohne dass sich schon irgend­wel­che Anzei­chen dahin­ge­hend in der Rea­li­tät zei­gen wür­den, zei­gen sich die­je­ni­gen der ande­ren Seite.
    Ultra-kon­ser­va­ti­ve Stim­men, die bei jeder Ver­än­de­rung, ent­spricht sie nicht den vor­ge­fun­de­nen Gege­ben­hei­ten und Struk­tu­ren, entweder

    - sofort Gen­tri­fi­zie­rung schrei­en, sofern es sich, wie hier etwa der Fein­kost­la­den, um Ange­bo­te geho­be­ner Qua­li­tät oder absei­ti­ge­re Nischen han­delt, oder

    - eigen­ar­tig stumm blei­ben, sofern es sich um Gegen­sei­ten han­delt, die schwer ein­zu­schät­zen, undurch­sich­tig sind: Auto­ma­ten-Casi­nos, Geld­wä­sche­rei­en, Han­del har­ter Dro­gen etc. 

    War­um eigent­lich? Eint sie etwa nicht gemein­sam mit Herrn Tei­chert zumin­dest die Sor­ge “um die sozia­le Balan­ce in den Wed­din­ger Kiezen”? Scheint es ihnen nicht gerecht, dass jemand sei­ne Erwebs­tä­tig­keit frei und unge­hin­dert von kri­mi­nel­len Absich­ten Ande­rer aus­übt? Ist die Sor­ge um eine Gen­tri­fi­zie­rung viel­leicht doch nicht so groß, als dass man nicht auch wei­ter­hin die Dis­kus­si­on dar­über an immer glei­chen Argu­men­ten (“Wer war zuerst da?”) und immer wie­der erschre­cken­den Ste­reo­ty­pen (klar, dass Ali die Chips­tü­te fal­len lässt und gehen muss! Der Vor­red­ner sprach übri­gens noch von Fuß­gän­gern) zu einer nicht ernst­zu­neh­men­den Far­ce ver­kom­men lässt? Woher die Erkennt­nis, dass der aktu­el­le sta­tus quo, d.h. auch Müll, eine gewis­se Kri­mi­na­li­tät und Span­nun­gen zwi­schen ein­zel­nen Bevöl­ke­rungs­grup­pen, dem ent­spricht, was der Groß­teil der hier leben­den Men­schen sich für sei­ne Umge­bung wünscht.
    Die­se Grup­pe von Leu­ten, sind mei­nes Erach­tens kei­ne Gen­tri­fi­zie­rungs-Kri­ti­ke­rIn­nen oder ‑Geg­ne­rIn­nen.
    Sie ver­hal­ten sich genau­so besitz­ergrei­fend wie jene, die ihnen als gen­tri­fi­zie­ren­des Kli­en­tel zum angeb­li­chen Feind gewor­den sind, und spre­chen aus ihrer Per­spek­ti­ve unge­fragt für Alle.

    Und das ist lei­der das Dilem­ma, dass nur jenen zuge­hört wer­den kann, die auch spre­chen. Und es sich in der ein­schlä­fern­den Öde die­ser ewig glei­chen Dis­kus­sio­nen offen­bart, dass die­je­ni­gen, die nicht auf Hun­de­dreck aus­rut­schen oder über Sperr­müll auf dem Spiel­platz stol­pern wol­len, dass die­je­ni­gen, die ihren Lebens­un­ter­halt mit selb­stän­di­ger Arbeit jen­seits des viel­fach vor­ge­fun­de­nen Ange­bots bestrei­ten, lei­der viel zu wenig zu Wort kom­men. Und wenn, dann kennt man den Aus­gang des Gesprächs­ver­laufs schon vorab.

    Damit ist eine sach­li­che und an ers­ter Stel­le pro­duk­ti­ve Dis­kus­si­on über die Gen­tri­fi­zie­rung des Wed­ding nicht zu füh­ren. Ent­schei­dun­gen wer­den dann an ande­ren Stel­len gemacht, ohne die Anwoh­ner zu hören. Drit­te pro­fi­tie­ren davon, dass gemein­sa­me Uto­pien erst gar nicht ent­wi­ckelt wer­den kön­nen. Und im schlimms­ten Fall emp­fin­den die­je­ni­gen, so wie Herr Tei­chert, denen das Wort über die Wün­sche zum eige­nen Wohn­um­feld durch die­se kon­ser­va­ti­ve Hal­tung immer­zu abge­schnit­ten wird, in der sonst so bedroh­li­chen Gen­tri­fi­zie­rung, die eigent­li­che Erlösung.

    • Dan­ke für die­se aus­führ­li­chen Klarstellungen!

      I. Ü. Muss man nicht direkt die Gen­tri­fi­zie­rungs­keu­le raus­ho­len, wenn man ver­sucht, einen Kiez am wei­te­ren Abrut­schen zu hin­dern. Denn das ist dass, was hier (in den ver­gan­ge­nen Jah­ren passiert).
      Die sog. “Alt­ein­ge­ses­se­nen” waren über­wie­gend kei­ne “bil­dungs­fer­nen Schich­ten”; der Wed­ding war ein Arbei­ter­vier­tel mit ent­spre­chend ange­pass­tem nied­ri­gen Miet­ni­veau. In der Fol­ge zogen aber – ob der güns­ti­gen city­na­hen Lage bei gleich­zei­tig nied­ri­gen Mie­ten – Men­schen hier­hin (Natio­na­li­tät unbe­deu­tend!), die heu­te als bil­dungs­fer­ne und finan­zi­ell arme Bewoh­ner ihr Dasein fristen.
      Wenn man heu­te mal mit den “ech­ten” Alt­eing­es­se­nen spricht, zeigt sich schnell, dass die­ser Ver­fall des Kiezes weder von ihnen her­bei­ge­führt noch gou­tiert wird – weil: DIE wol­len es näm­lich auch “schön” haben.

    • haha, wie durchschaubar.
      “…die eigent­li­che erlö­sung” – muhahaha!
      schlie­ße mich tiker­scherk an – the­ma verfehlt,
      set­zen, sec…

      • Ich schlie­ße mich eben­falls tiker­scherk an – aus dem Kon­text gezo­ge­ne Zitat-Frag­men­te sind wirk­lich auf Springerpresseniveau.

  5. Und wo sol­len die hin, die dann ver­drängt wer­den? Dahin, wo Sie sie nicht mehr sehen? Tol­ler Vor­schlag, echt, ey! Nie­mand hat das Recht, sowas zu fordern!

    Haut ab hier, ich will euch hier nicht sehen. Ich habe eine Idee für die­se Gegend, aber da passt ihr, die hier seid Jahr­zehn­ten und Gene­ra­tio­nen wohnt, nicht mehr rein. Das stel­le ich mir alles ganz anders vor. Wohin ihr geht? Mir egal. In Paris funk­tio­niert das doch auch (…)

    (…) über­haupt nicht.

  6. @Ariane
    no risk, no fun

    Wer ein­mal in der South Bronx und Kap­stadt gelebt hat, für den ist der Wed­ding das Paradies

  7. @Robo Term

    “muss sich jeder Kiosk im Wed­ding leisten”

    War­um eigentlich?? 

    Gehört zur Stan­dard­aus­rüs­tung im Wed­ding auch eine Schreckschußpistole?

    • ja, auf jeden fall! is super­krass gefähr­lich hier und kann ich wirk­lich nie­man­dem emp­feh­len! dan­ger! alarm! back2xhain mitm miet­wa­gen, schnell, schnell!

  8. Das müs­sen ja ganz dicke Fische gewe­sen sein – nein was sag ich: HAIE!!!
    HAl­lo?!?!?! Schon mal was von Kame­ras gehört? Sind auch nicht so teu­er. Kann/muss sich fast jeder Kiosk im Wed­ding leisten.

    “Wir brau­chen 120 Euro, mach die klar”, sag­te eine unbe­kann­te Stim­me. “Ich schick den gro­ßen Bru­der vorbei.”

    Quel­le:
    http://www.morgenpost.de/berlin-aktuell/article124061189/Ein-Berliner-auf-der-Flucht-vor-Schutzgelderpressern.html

  9. Wer sich ein wenig mehr für die orga­ni­sier­te Kri­mi­na­li­tät inter­es­siert soll­te viel­leicht ein­mal die Bücher von Rober­to Saviano

    http://de.wikipedia.org/wiki/Roberto_Saviano

    lesen.

    Und hier eini­ge Kom­men­ta­re von ihm zum belieb­tes­ten Mafia- und Camor­ra Inves­ti­ti­ons­land in Europa:

    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d‑52715202.html

    http://www.welt.de/vermischtes/article116529578/Die-Mafia-ist-in-Deutschland-absurd-sicher.html

    Was wir nicht brau­chen ist Ver­drän­gung. son­dern an die Wur­zeln des Pro­blems her­an­ge­hen und ver­stärkt das Finanz­amt einsetzen.

    Wie­vie­le Piz­ze­ri­en im Wed­ding sind ent­we­der ” Geld­wasch­an­la­gen ” oder müs­sen monat­lich Súm­me X als ” Abga­be ” zahlen???

    Und was die Ver­drän­gung der Mafia betrifft, glau­ben Sie tat­säch­lich dass es in Zehlen­dorf und Froh­nau kei­ne Mafia gibt??

    Viel­leicht las­sen sie sich ein­mal vom BKA über die orga­ni­sier­te Kri­mi­na­li­tät aufklären!!

  10. Lie­ber Herr Teichert,

    gehen Sie ein­mal über den Kur­fürs­ten­damm und rufen Camor­ra und Mafia:

    Sie wür­den sich wun­dern, wie­vie­le Häu­ser einstürzen:-)

    War­um weil in der Zwi­schen­zeit die Dro­gen- , Mem­schen­händ­ler- und auch Müll­ent­sor­gungs­pro­fi­te über ” Wasch­ma­schi­nen ” sich in Häu­ser ver­wan­delt haben.

    Und was wäre wohl wenn ich hier im Wed­ding auch Mafia und Camor­ra rufen würde?

    Was mei­nen sie wie­vie­le BMWs und Daim­lers wür­de auf ein­mal ste­hen bleiben.

    Und : Al Capo­ne wur­de nicht weger sei­ner Kri­mi­na­li­täts­fäl­le ins Gefäng­nis gebracht, son­dern durch das Finanzamt!!!

    Wenn Jochen Faust sich hier für Ver­drän­gung ein­setzt mag dies aus einer Tun­nel­per­spek­ti­ve viel­leicht rich­tig sein, aber die Rea­li­tät sieht lei­der anders aus in Deutsch­land und damit auch in Berlin.

  11. lie­ber ulf teichert, 

    ich hof­fe, dass du irgend­wann eben­falls und zwar voll­kom­men selbst­ver­ständ­lich (wie für ver­drän­gen­de üblich) von noch bes­ser situierten/gebildeteren zuge­zo­ge­nen aus dei­ner hei­mat ver­drängt wirst…dann aber nicht, weil du denen zu kri­mi­nell bist, son­dern viel­leicht ein­fach, weil du…nun ja…offensichtlich einer etwas dümm­li­chen min­der­heit im kiez gehörst. du passt dann ein­fach nicht mehr so gut in die noch bes­ser zah­len­de nach­bar­schaft. müss­te dann aber eigent­lich ok für dich sein, oder?

  12. Lie­be Aria­ne, der Autor schluss­fol­gert eigent­lich nur, dass ihm ein Wed­ding mit etwas weni­ger Kri­mi­na­li­tät schon ganz gut gefal­len wür­de. Was das mit der Ver­drän­gung “sozia­ler Rand­grup­pen” zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht. Es sei denn, Sie selbst (und nicht der böse Autor) wür­den dort die Schutz­geld­erpres­ser und Ein­bre­cher vermuten.

    • Ich erlau­be mir Ihnen zu ant­wor­ten. Schau­en Sie sich bit­te den Ttel des Bei­tra­ges an. Und dann lesen Sie nach, was der Begriff Gen­tri­fi­zie­rung bedeu­tet, und schon sehen Sie, dass Aria­ne Recht hat, und der Autor das offen­sicht­lich genau so meint.
      Gin­ge es hier bloß um das The­ma “weni­ger Kri­mi­na­li­tät”, dann könn­te man das ja auch so benennen.

      • dan­ke.
        hin­zu­fü­gen möch­te ich fol­gen­des gedankenspiel:
        unser miche­le hat ne bom­ben geschäfts­idee. fein­kost im wed­ding. krieg­ter nen schi­cken kre­dit, weil er den rich­ti­gen nach­na­men hat und ja auch fast
        sowas wie hoch­kul­tur macht. ver­mie­ter: “mensch fein­kost in meim haus,
        is ja fast sowat wie hoch­kul­tur. machen­wa doch­ma die mie­te im haus nen bis­sel höher. dann blei­ben auch die hart­zi­es weg und mit miche­le hab ich ja nen grund. is ja fast hoch­kul­tur!” bär­bel und den­ny leben aber von hartz. sind auf­sto­cker, weils näm­lich noch kei­nen gesetz­li­chen min­dest­lohn gibt. “mist, das amt will uns nich­mehr bei der mie­te unter­stüt­zen. müs­sen­wa aus­zie­hen oder solln­wa auch nen fein­kost­la­den auf­ma­chen?” – “ne, wir krie­gen doch kei­nen kre­dit!” hm, was machen? viel­leicht mal miche­le fra­gen? “raus – ihr ver­grault mir mein hoch­kul­tu­rel­les publi­kum! kann doch nix dafür, das­set hier teu­rer wird! zieht doch nach mar­zahn!”- “was solln wir denn in mar­zahn? wir woh­nen hier seid unse­rer kind­heit. unse­re eltern und freun­de auch! wir ken­nen doch nie­man­den in mar­zahn. und unser arbeits­weg ver­dop­pelt sich auch!” “har­ha­r­ha­r­ha­r­har! is mir doch egal! mir gefällts jetzt hier! und ihr müsst weg!” ver­mie­ter: “har­ha­r­ha­r­har!” und da fas­sen bär­bel und den­ny nen plan: “na wenn wir dem miche­le egal sind, dann isser uns auch egal. er is ja indi­rekt schuld an unse­rer not. lass ihm doch ein­fach die dif­fe­renz für unse­re mie­te und nen bis­sel luxus­zu­la­ge abneh­men!” – “tol­le idee!”

        der druck, der durch die preis­er­hö­hun­gen in die nach­bar­schaf­ten getra­gen wird, erzeugt eine span­nung. wie sol­len sich die leu­te ohne geld denn gegen die­sen finan­zi­el­len ver­wer­tungs­druck weh­ren? wah­len? weil mora­li­sche wer­te gegen­über geld mehr wert haben? weil gesetz gleich recht ist?

        “har­ha­r­ha­r­ha­r­ha­r­har!”

  13. Sel­ten soet­was hane­bü­che­nes gelesen.
    Das Wort Ver­drän­gung impli­ziert ja eigent­lich schon, dass es nicht rich­tig ist.
    Wenn aber der Autor nun schluss­fol­gert, dass die Schutz­geld­erpres­sung des Feinkost(!)-Michels durch­aus ein Grund , für die Ver­drän­gung der Altin­ge­ses­se­nen sei, da fra­ge ich mich zum einen nach dem logi­schen Zusam­men­hang, zum ande­ren auch nach dem Gerech­tig­keits­emp­fin­den und der sozia­len Kom­pe­tenz des Autors. Sind Sie etwa Inves­tor, oder ein­fach nur sehr, sehr unbedarft?
    Unter­stel­len Sie, dass die zukün­fig zu Ver­drän­gen­den die­je­ni­gen sind, die erpres­sen und Stei­ne in Schei­ben wer­fen, oder geht es hier um eine gewünsch­te sozia­le Säu­be­rung, einen gro­ßen Auf­wasch, mit dem man Erpres­ser, Hart­zer und das gan­ze ande­re aso­zia­le Gesocks aus dem Kiez, ähm, ver­drän­gen möch­te, und dafür hän­de­rin­gend nach einer Recht­fer­ti­gung sucht- sich die­se im Zwei­fels­fall ein­fach irgend­wie zusam­men konstruiert.
    Was ist eigent­lich los mit jeman­dem, der sol­che Zusam­men­hän­ge herstellt?
    Und abschlie­ßend: wer war denn zuerst da? Fein­kost-Michel, oder sei­ne Nach­barn? Eben. Kei­ne wei­te­ren Fra­gen mehr.
    Der Wed­ding­wei­ser soll­te bei dem blei­ben, was er kann: ver­herr­li­chen­de und ver­harm­lo­sen­de Tex­te über die Ent­wick­lung des Wed­ding zusam­men­zim­mern, und über Din­ge von denen die Autoren nichts ver­ste­hen bes­ser schweigen.
    Danke.

  14. ok, nur kurz zum verständnis:
    der autor akzep­tiert die sor­gen der anwoh­ner zum the­ma verdrängung.
    der autor guckt maisch­ber­ger und hört “miche­le” über schutz­geld­erpres­sung klagen.
    der autor schluß­fol­gert, das ver­drän­gung sozia­ler rand­grup­pen nun doch gut sei.

    sam­ma, sind wir hier bei der bild? oder im forum vom tages­spie­gel? klar, kolumm­ne und so – hab ich schon geschnallt. aber son pro­fa­nen bull­shit hab ich hier nun nich erwar­tet. ganz ekli­ges spiel mit den ängs­ten von men­schen. ganz eklig… immer schön auf die sym­pto­me klop­pen, nicht die dyna­mik in den fokus neh­men… oh, wie billig.

  15. Kann ich auch nachvollziehen…

    Wie oft lau­fe ich über die Tege­ler- , Spren­gel- oder Samo­as­tras­se und direkt um mich her­um las­sen die Fuß­gän­ger ihre Papier­ta­schen­tü­cher, Chips­tü­ten oder was auch immer fal­len. Dabei sind die Eltern häu­fig auch das nega­ti­ve Vor­bild für ihre Kinder.
    Beruf­lich bin ich oft in ande­ren Stadt­tei­len unter­wegs (sog. “bes­se­re Vier­tel”) und muss dabei fest­stel­len, das es die­sen Grad der (bewuß­ten) Ver­schmut­zung nur sel­ten erreicht.
    Und dann wün­sche ich mir auch in unse­rem schö­nen Spren­gel­kiez etwas mehr Gentrifizierung.…

    • da mir die “dir­ty­ver­si­on” untersgt wurde…nochmal…nur für mein verständnis:

      weil hel­mut kei­ne chips­tü­ten im kiez mehr sehen will, muss ali gehen?

      • Nö – nicht Ali muss gehen, son­dern es wür­de rei­chen, wenn ALLE einen respekt­vol­le­ren Umgang mit der Umwelt im all­ge­mei­nen und dem Kiez im spe­zi­el­len pfle­gen würden.
        Und es lässt sich deut­lich able­sen, dass sog. bil­dungs­fer­ne Schich­ten hier zumin­dest Nach­hol­be­darf haben. Eine sog. Gen­tri­fi­zie­rung bringt übli­cher­wei­se auch eine ande­re Bevöl­ke­rungs­schicht ins Vier­tel – und da ist es egal, ob Ali, Heinz oder Wladislaw…

      • Nach­klapp:
        Vie­le Social Media Exper­ten schlie­ßen vom Nick­na­me eines Foris­ten auf sei­nen Cha­rak­ter – eine Mei­nung, der ich mich vor­be­halt­los anschlie­ßen kann!

      • ach helmut…du ver­stehst es wirk­lich nicht, oder?

        1. erklär mir doch ein­fach mal, mit wel­chem recht die­se “bil­dungs­fer­nen schich­ten” aus ihrem hei­mat­kiez ver­drängt wer­den sol­len. MANN, DIE LEBEN HIER IHR LEBEN !
        wenn du ver­drän­gung von men­schen aus ihrem lebens­raum, nur weil sie nicht dei­ne vor­stel­lung von ord­nung leben, als legi­ti­mes mit­tel ansiehst, dann soll­test du dir über­le­gen, ob du nicht weit aso­zia­le­re ten­den­zen in dir trägst, als ein mensch, der gedan­ken­ver­lo­ren die chips­tü­te fal­len lässt.

        2. wie­so wohnst du nicht in einem der “bes­se­ren viertel”?

        3. von wem redest du, wenn du von “unse­rem schö­nen Spren­gel­kiez” redest?
        ist es nicht viel­leicht, wenn du schon besitz­anschprü­che ins spiel bringst, eher der kiez der hier aufgewachsenen…teilweise “bil­dungs­fer­nen” menschen?

        p.s. auf was für einen cha­rak­ter schließt du denn auf­grund mei­nes nicknames?

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