Die schöne Bahnbrücke über die Wollankstraße ist nicht nur eine deutlich sichtbare Trennlinie zwischen dem Wedding und Pankow, früher auch zwischen West und Ost, sondern sie ist vor allem: alt. Die betagte Dame aus dem Jahr 1901, als die ebenerdige Bahn auf einen Damm und ein Viadukt angehoben wurde, muss bald abgerissen werden. Die Baumaßnahmen werden Bahnpendlern, BVG-Fahrgästen und Autofahrern einiges abverlangen, denn bis 2028 wird es immer mal wieder Strecken- und Straßensperrungen geben. Kaum vorstellbar, dass diese Baupläne nicht im völligen Verkehrschaos enden.
Das bedeutet es für S‑Bahn-Fahrgäste
Im September und Oktober 2024 wird die S‑Bahn-Strecke an mehreren Wochenenden vollständig gesperrt. Dies betrifft folgende Zeiträume:
- von Freitag, 13. September (22 Uhr), bis Montag, 16. September 2024 (4 Uhr)
- von Freitag, 20. September (22 Uhr), bis Montag, 23. September 2024 (4 Uhr)
- von Freitag, 27. September (22 Uhr), bis Montag, 30. September 2024 (4 Uhr)
- von Freitag, 11. Oktober (22 Uhr), bis Montag, 14. Oktober 2024 (4 Uhr)
Daran schließt sich eine durchgehende Sperrung der S‑Bahn-Strecke von Montag, 28. Oktober, bis Montag, 11. November an. In dieser Zeit werden Bauweichen eingebaut und Signale sowie die Achszähltechnik angeschlossen.
Von Freitag, 29. November, bis Montag, 2. Dezember 2024, wird das stadtauswärtsführende S‑Bahn-Gleis letztmalig im Jahr 2024 für den Aufbau eines Umfahrungsgleises gesperrt. Aufgrund der gemeinsamen Betriebsführung stadteinwärts und stadtauswärts auf dem verbleibenden S‑Bahn-Gleis fährt die S‑Bahn in diesem Zeitraum nicht im gewohnten Takt. Hierzu werden neben dem Rückbau der Hauptkabeltrassen zwischen den S- und Fernbahngleisen die zwei Fernbahnüberbauten aus- und eine Gleishilfsbrücke eingebaut. Ein Ersatzverkehr mit Bussen wird jeweils eingerichtet.
Das bedeutet es für Fußgänger und Radfahrer:innen
Für den Fuß- und Radverkehr ist die Wollankstraße grundsätzlich freigegeben. Bei unvermeidbaren punktuellen Vollsperrungen (z. B. beim Einheben der Hilfsbrücken oder der Überbauten) ist weiterhin die Querung des Bahndammes über den nördlichen Personentunnel oder die Wilhelm-Kuhr-Straße möglich.
So soll die Brücke mitsamt der zweigleisigen Fernbahnstrecke einmal aussehen (Quelle: DB InfraGo)
Das bedeutet es für Autofahrer:innen und BVG-Fahrgäste
Auch für die Autofahrenden und Benutzer:innen der Buslinien M27, 250 und 255 kommt es hart. Denn die Wollankstraße muss bis zum Ende der Bauarbeiten im Jahr 2028 stufenweise gesperrt werden. Komplett wird sie von Mitte November bis Mitte Dezember 2024 in Höhe des S‑Bahnhofs gesperrt. Von Mitte Dezember bis Anfang März wird die Wollankstraße an dieser Stelle nur eingeschränkt befahrbar sein. Im März 2025 wird die Straße dann wieder vollständig gesperrt, bevor sie am April 2025 dann nur noch noch einstreifig befahrbar sein wird. Auch im weiteren Verlauf der Sanierungsmaßnahmen wird es immer mal wieder zu Vollsperrungen kommen.
Gut zu wissen
Beim Neubau der Eisenbahnüberführung beachtet die Bahn auf Wunsch des Landes Berlin auch einen möglichen Ausbau der Wollankstraße für eine Straßenbahn. Die Brücke müsste dafür eine Höhe von mindestens 4,7 Metern haben. Bisher ist die Brücke 4,25 Meter hoch. Daher kommt beim Neubau eine perspektivische Straßenabsenkung zur Herstellung dieser Höhe in Frage. Statt eines Fernbahngleises wird es zwei Gleise geben, um ICEs zur neuen Abstellanlage in Schönholz führen zu können. Daher wird dieser Abschnitt auch elektrifiziert sein. Später kann dann auch die Heidekrautbahn auf dieser Strecke zum Gesundbrunnen geführt werden.
Teil des Projekts ist auch die Erweiterung der Personenunterführung am Bahnhof Wollankstraße im Auftrag des Senats. Dadurch wird der Durchgang zwischen den Stadtteilen und der Zugang zum Bahnsteig verbessert. Auf Pankower Seite soll es einen eigenen Zugang geben. Dort soll sich dann auch die Bushaltestelle befinden.
Leider zeigt sich in diesem Artikel mal wieder die einseitige Berichterstattung des Weddingweisers.
Im Detail: Während über die Belastungen der Fahrgäste von der S‑Bahn detailreich berichtet wird, wird für den ebenfalls stark eingeschränkten PKW-Verkehr recht lapidar geschrieben, dass die Wollankstraße gesperrt sei!
Kein Wort über mögliche Umfahrungen oder Ausweichstrecken.
Hier kann der Autofahrer sehen, wie er von A nach B kommt!
Wieso einseitig? Es wurde doch erwähnt. Die Lösung für fehlende Ausweichstrecken haben wir in dem Fall auch nicht.
Autos haben Navis, zumindest die, aus diesem Jahrtausend. Eine Umleitung zu empfehlen ist wohl kaum hilfreich.
Bis 2028 klingt für den Laien doch extrem lang, für eine Abstellanlage, zwei neue Gleise, eine Brücke und etwas Schallschutz. 🤷🏻♂️
Das sind fast 4 Jahre.
Wenn die Brücke saniert werden muß, dann muß es eben gemacht werden. Das lässt sich nun einmal nicht ändern und die
Unannehmlichkeiten sind irgendwann vorbei und dann freuen sich alle über die Modernisierungen. Im Moment ist der
ganze Bahnhof nur abstoßend.
Ein tatsächliches Ärgernis wäre eine Strassenbahn in der Wollankstr.. Strassenbahnen sind der reine Anachronismus.
Das Verkehrschaos in dieser viel zu engen Strasse wäre vorprogrammiert. Busse sind nun einmal flexibler. Da kann man nur
hoffen, dass es genügend Proteste gibt, ein solch dummes Vorhaben zu verhindern.
Eine Zumutung sind alle großen Baustellen, aber es geht eben nicht anders. Und solange es keine totale Vollsperrung ist, kann und muss man damit leben. Wenn die Brücke marode ist, dann muss sie erneuert werden.
Und das ganze Umfeld sieht m.E. schon lange gruselig aus. Das Foto der Fertigstellung gefällt mir zumindest sehr gut.
Allerdings halte ich persönlich eine Tram an dieser Stelle für überflüssig.
“Die schöne Bahnbrücke über die Wollankstraße…” Dieser Texteinstieg lässt doch nur zwei Interpretationen zu: Entweder solltet Ihr sofort, unverzüglich dem Alkohol entsagen oder aber Ihr beherrscht Ironie, Sarkasmus und Zynismus in einem weit höheren Maße, als bisher in den Artikeln augenfällig war!
Ist doch super, dass das Problem angegangen wird und auch schon so weit gedacht wird, was alles integriert werden könnte.
Danke für den Artikel! “Zumutungen” finde ich ein wenig reißerisch, am Ende ist es doch wohl eher ein notwendiges Übel. Die Lärmbelastung durch die alten Brücken ist immens und wenn die Schallschutzwände so kommen wie auf dem Bild wird das eine wesentliche Verbesserung für uns Anwohner.
Vielen Dank für diesen ausführlichen Artikel zu den bevorstehenden Bauarbeiten, im Umfeld des Bahnhof Wollankstraße.
Die 1901 errichtete Bahnbrücke war vielleicht einmal schön. Doch wurde sie, zunächst durch ihre Lage im Grenzgebiet und später, vielleicht aus finanziellen Gründen nicht ertüchtigt! Nach dem Einbau einer provisorischen Brücke am stadteinwärts führenden S‑Bahngleis, ist es unerträglich laut, sobald ein Zug über diese Brücke fährt. Die unmittelbar an der Überführung Wohnenden (ich gehöre glücklicherweise nicht dazu) werden ebenso dankbar über einen neuen Brückenschlag sein, wie die Passanten, wenn diese Geräuschquelle beseitigt worden ist!