Die evangelische Kirchengemeinde an der Panke ist bereit, die Stephanuskirche für den Kiez zu öffnen. Pfarrerin Veronika Krötke spricht von einer denkbaren „Umnutzung des Kirchengebäudes“. Die Gemeinde hat vor, Partner für das Haus zu suchen. „Ziel ist, nicht allein Trägerin zu sein“, sagt Veronika Krötke. Parallel hat der Quartiersrat einen Brief zur Unterstützung dieser Idee veröffentlicht, der in diesem Artikel weiter unten verlinkt ist.
In Fördertopf aufgenommen
Der Gemeinde reicht es, das Haus mitnutzen zu können, „zum Beispiel Weihnachten oder zu anderen Gelegenheiten“. Konkret möchte die Pfarrerin nicht werden. Details soll durch Verhandlungen mit möglichen Partnern geklärt werden. Mit dem Rückzug könnte der Weg frei werden für eine finanzielle Unterstützung bei der dringend notwendigen Sanierung der Kirche. Im letzten Jahr ist es der Gemeinde gelungen, in einen Fördertopf des Bundes aufgenommen zu werden. Als Gründerzeitkirche könnte die Stephanuskirche mehrere Millionen Euro vom Bund erhalten. Das Geld steht ausdrücklich für namentlich genannte Kirchen bereit. Allerdings können diese Gelder nur abgerufen werden, wenn das Land Berlin bereit ist, ebenfalls Geld in die Hand zu nehmen. Die Gemeinde kann die fehlende Summe von 5,5 Millionen Euro nicht allein aufbringen. Als Vorleistung hat die Kirche aber bereits ein Sanierungskonzept erstellen lassen, das fertig vorliegt. Nun sollen über Öffentlichkeitsarbeit geeignete und interessierte Partner auf die Kirche aufmerksam gemacht werden. „Wir in der Gemeinde begreifen die Situation als Chance, die Kirche im Sinnes des Kiezes umzunutzen und neu auszurichten“, sagt Veronike Krötke. Sie spricht von einer Kiezkirche. Die Betonung liegt dabei weniger auf Kirche als auf Kiez. Das Kirchengebäude soll künftig je nach Partner neu als Kultur- oder Nachbar- oder Veranstaltungszentrum genutzt werden.
Die Pläne in der Öffentlichkeit bekannt machen will auch der Quartiersrat im Soldiner Kiez. Der Quartiersrat ist ein Gremium, in dem sich Anwohner für Stadtteilinteressen einsetzen können. Dieser Rat hat ein Papier veröffentlicht, in dem die Mitglieder erklären, die Idee einer „Kiezkirche“ zu unterstützen. „Wir sind davon überzeugt, dass ein zentraler Ort zur konfessionsfreien und interreligiösen sowie interkulturellen Begegnung im Soldiner Kiez fehlt“, heißt es in der Erklärung. „Kiezkirche als Kiezanker“ steht als Idee für einen Veranstaltungsraum, der dringend benötigt wird.
Aktuell ist die Stephanuskirche in einem schlechten Zustand, die Gemeinde spannt Netze auf, um den Gehweg zu schützen. Steine am Haus sind locker, ein Herabfallen ist denkbar. Die Zahl von 11 Millionen Euro als Kosten für eine Sanierung steht im Raum.
Der Quartiersrat im Soldiner Kiez, ein Gremium für aktive Bürger, hat einen Brief verfasst mit der Überschrift “Unterstützung der Transformation. Stephanuskirche – Kiezkirche”. Darin heißt es: “Wird unsere Kirche jetzt als Denkmal erhalten, kann mit der anschließenden Öffnung mitten im Herzen des Kiezes ein Ort der Zusammenkunft und Nachbarschaft entstehen.” Der vollständige Brief ist hier verlinkt.
Der Text stammt aus der Weddinger Allgemeinen Zeitung, der gedruckten Zeitung für den Wedding. Geschrieben wurde er von Andrei Schnell. Wir danken dem RAZ-Verlag.
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