Der Wedding ist nicht gerade arm an Wasserflächen. Die Panke und der Plötzensee als natürliche Gewässer sind allgemein bekannt, auch der Berlin-Spandauer Schiffahrtskanal und seine Verlängerung als Hohenzollernkanal sind sicher jedem ein Begriff. Doch der Schwarze Graben ist fast unbekannt. Schade eigentlich, denn er kann durchaus einige romantische Stellen haben.
Verbindung mit der Eiszeit
Spaziergänger kennen vielleicht die Brücken, die am Westrand des Volksparks Rehberge hinter den Wildgehegen über ein kleines Rinnsal führen. Auch wenn es nicht so aussieht: Bei diesem Wasserlauf handelt es sich um eine kilometerlange Verbindung zwischen dem eiszeitlichen Reinickendorfer Schäfersee (unmittelbar hinter der Grenze zum Wedding gelegen) und dem Hohenzollernkanal. Der Schäfersee entstand vor etwa 10.000 Jahren durch einen beim Abschmelzen des Gletschers liegengebliebenen Eisblock, der von Gestein überdeckt wurde und so als eingeschlossenes Toteis zurückblieb. Als das Eis schmolz, füllte sich die Vertiefung mit Wasser. Der 4,5 Hektar große See ist etwa sieben Meter tief. Gespeist wird er durch – heute verrohrte – Zuflüsse von Feldgräben. Entwässert hingegen wird er durch den Schwarzen Graben.
Früher führte dieser in den Tegeler See, jedoch seit 1953 in den Hohenzollernkanal. Dabei unterquert der Graben nicht sichtbar die Aroser Allee, verläuft danach aber offen parallel zur Reinickendorfer Gotthardstraße. Er wird sogar zu einem kleinen Teich, dem Septimerbecken, aufgestaut. Genau an der Stelle, wo die Müllerstraße zur Scharnweberstraße wird, zwischen dem Delphin Frischemarkt und dem Schul- Umwelt- Zentrum, erreicht der Graben unterirdisch Weddinger Gebiet und tritt auch wieder an die Oberfläche. Interessanterweise befindet sich mit der Düne Wedding ein weiteres eiszeitliches Relikt gleich neben dem Schwarzen Graben.
Schwarzer Graben lohnt Entdeckung
Zwischen der Kolonie Rehberge und der Julius-Leber-Kaserne kann man den Graben in seiner ganzen Schönheit bewundern. Dieser westliche Abschnitt bietet sich ganz besonders für einen Spaziergang an, um den in viel Grün eingebetteten Schwarzen Graben zu entdecken. Der Wasserlauf knickt hinter dem Wildschweingehege am Dohnagestell scharf nach links ab und schlängelt sich zwischen einem aufgegebenen Friedhof und den Kleingartenkolonien Quartier Napoléon, Kolonie Plötzensee und Stade Napoléon entlang, bis er dann neben dem Radfernweg Berlin-Kopenhagen in den Hohenzollernkanal mündet.
Dieser so unbekannte Wasserlauf lohnt also einen zweiten Blick – und vielleicht auch eine Wanderung von seinem Anfang im Schäfersee bis zum Uferweg am Hohenzollernkanal.
An der Holländerstraße beginnt der Schwarze Graben auf Weddinger Gebiet zu fließen.
Er mündet an Kleingärten in den Hohenzollernkanal.
Karten: opentopomaps.org
Der Schwarze Graben liegt aber schon seit etlichen Jahren ab dem Beginn des Hundeauslaufgebiets, wenn man von der Zufahrt zur Kaserne aus reingeht, auf einer mehrere Hundert Meter langen Strecke trocken.
Mein Hund ist dort gerade erst ins Wasser gesprungen. Er war richtig naß.