Berlin mangelt es an Schwimmhallen, besonders, wenn bestehende saniert werden müssen. Im Wedding hat man mit der Traglufthalle eine Lösung gefunden: Seit Dezember sind im Kombibad Seestraße die Außenbecken wieder geöffnet – geschützt durch ein Tragluftdach.
Im warmen Wasser seine Bahnen ziehen, während es draußen grau und frostig ist: Ein Besuch im Hallenbad kann ein echter Stimmungsaufheller sein. Kein Wunder, dass die Nachfrage im Winter groß ist. Doch Berlin wächst bekanntlich und mit dem Bau von Bädern kommt die Stadt nicht so richtig hinterher. Wenn dann noch irgendwo eine Sanierung ansteht, geraten andere Standorte an ihre Kapazitätsgrenzen. So sind etwa in Marzahn-Hellersdorf zwei von drei Hallenbädern geschlossen und ein Freibad gibt es dort nicht.
Ausweichquartier im Freibadbereich
Der Wedding und die umliegenden Stadtteile sind da besser dran. Zwar werden gerade das Paracelsus-Bad in Reinickendorf und das Stadtbad Tiergarten saniert und sollen erst 2021 wieder öffnen. Doch im Kombibad Seestraße wird dafür erstmals in Berlin eine besondere Ausweichmöglichkeit getestet: Den dortigen Freibadbereich mit zwei 50-Meter-Becken überspannt für die Wintermonate und bis zum Start der Saison eine fast zwölf Meter hohe Traglufthalle aus PVC. Befestigt ist sie mit einer Seilnetz-Konstruktion und Bodenankern. So passen im Winter deutlich mehr Besucher*innen ins Kombibad. Die Traglufthalle nutzen Schulen, Vereine und Schwimmkurse, das Hallenbad steht dafür ganztägig weitgehend der Öffentlichkeit zur Verfügung.
Traglufthalle als Modell
Ab sofort ist das neue Kuppelbad geöffnet. Wenn der Betrieb reibungslos funktioniert, soll die Konstruktion auch im nächsten Winter wieder aufgestellt werden. Nach Auskunft des Herstellers Paranet dauert der Aufbau inklusive Vorarbeiten eine Woche, sei aber unter Umständen auch innerhalb eines Tages machbar. Das Aufblasen nimmt dagegen nur 10 bis 15 Minuten in Anspruch. Ob das Kombibad Seestraße damit zum Vorbild für andere Standorte wird? Das wird auch davon abhängen, ob sich der Betrieb der Traglufthalle wirtschaftlich rechnet. Schließlich müssen Luft und Wasser erst mal erwärmt werden. Dass diese kreative Lösung ausprobiert wird, dürfte Berlins Schwimmfans aber in jedem Fall freuen.
Weitere Infos zum Kombibad Seestraße findest du auf der Webseite der Berliner Bäder Betriebe.
Autor: Nikolaus Triantafillou, QIEZ.de
Dieser Artikel wurde uns von unserem Kooperationspartner Qiez.de zur Verfügung gestellt.
Hinweis: Nach zwischenzeitlichen Problemen mit der Temperatur wurde die Nutzung des Beckens unter der Traglufthalle ab 13. Januar auch für die Öffentlichkeit ermöglicht. Täglich bis 16.00 Uhr.
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