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Wildbienen auf Balkonien

30. Juni 2020
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Auch auf Bal­ko­nen kann man gute Bedin­gun­gen für Wild­bie­nen schaf­fen. Dabei las­sen sich Kin­der gut ein­be­zie­hen, die das gan­ze Jahr über viel über die Natur ler­nen kön­nen. Wild­bie­nen sind extrem wich­tig für die Natur und die Land­wirt­schaft, denn sie bestäu­ben nicht nur Obst­bäu­me. Etwa 550 ver­schie­de­ne Arten gibt es in Deutsch­land, doch etwa die Hälf­te davon ist vom Aus­ster­ben bedroht. Denn durch die immer inten­si­ve­re Land- und Forst­wirt­schaft ver­schwin­den die Pflan­zen, von deren Pol­len sich die Wild­bie­nen ernäh­ren, und die Nist­plät­ze in totem Holz oder in Tro­cken­hal­men. Vie­le sel­te­ne Bie­nen­ar­ten fin­den in Städ­ten ihre letz­ten Refu­gi­en, wo die Arten­viel­falt inzwi­schen weit grö­ßer ist als in land­wirt­schaft­lich gepräg­ten Räumen.

Weg
Blü­hen­de Blu­men in der Klein­gar­ten­an­la­ge. Foto: Hensel

In Parks und in Pri­vat­gär­ten, in begrün­ten Innen­hö­fen und auf ver­wil­der­ten Brach­flä­chen ist das Ange­bot an unter-schied­li­chen Blüh­pflan­zen weit viel­fäl­ti­ger als auf dem Land. Und auch Bal­ko­ne kann man so gestal­ten, dass Wild­bie­nen hier eine Hei­mat fin­den. Um den vom Aus­ster­ben bedroh­ten Arten zu hel­fen, kann man hier zum Bei­spiel hei­mi­sche Wild­pflan­zen anbau­en. Auf der Web­site des NABU fin­det man zahl­rei­che Tipps: Wie man sich einen “Topf­gar­ten” mit Wild­kräu­tern anlegt zum Bei­spiel, wie man Son­nen- und Schat­ten­bal­ko­ne ein­rich­tet oder wie man sei­nen Bal­kon zur Insek­ten­oa­se machen kann. Man erfährt auch, wo man im Inter­net Samen von hei­mi­schen Wild­pflan­zen bestel­len kann. Die las­sen sich frei­lich auch selbst sam­meln. In Natur­schutz­ge­bie­ten ist das jedoch ver­bo­ten, in Land­schafts­schutz­ge­bie­ten aber in gerin­gem Umfang erlaubt. Sol­len sich Wild­bie­nen auf dem Bal­kon ansie­deln, muss man ihnen aber auch Nist­plät­ze anbie­ten. Im Fach­han­del kann man sich schon diver­se »Insek­ten­ho­tels« besor­gen, aller­dings sind die nicht immer von guter Qua­li­tät. Mit Hil­fe einer Bohr­ma­schi­ne und Holz, mit Hil­fe von Schilf- oder Bam­bus­rohr oder mit bestimm­ten Hohl­block­stei­nen und Lehm las­sen sich sol­che Nist­ge­le­gen­hei­ten selbst bas­teln. Auch dazu fin­det man zahl­rei­che Tipps und Tricks auf der Web­site des NABU, dar­un­ter spe­zi­el­le Vari­an­ten, die man gut zusam­men mit Kin­dern her­stel­len kann.

Beob­ach­ten kann man die ver­schie­de­nen Arten der Wild­bie­nen dann aber jeweils nur in weni­gen Wochen im Jahr. Denn nur wenn die Pflan­zen blü­hen, auf die sie spe­zia­li­siert sind, wer­den sie aktiv. Dann sam­meln sie den Pol­len und bau­en in den run­den Holz- und Lehm­höh­len oder in den Hal­men die Nes­ter für ihre Brut: hin­ter­ein­an­der gefüg­te Kam­mern mit viel Pol­len und jeweils einem Ei, aus dem irgend­wann eine Lar­ve schlüpft. Die nährt sich von dem Pol­len und ver­wan­delt sich im kom­men­den Jahr zur rich­ti­gen Zeit in eine neue Wild­bie­ne. Es gibt auch Wild­bie­nen, die in Erd­lö­chern nis­ten. Die bekann­tes­te davon ist die Hum­mel, die schon sehr früh im Jahr erscheint und die im Unter­schied zu den meis­ten ande­ren Wild­bie­nen Staa­ten aus­bil­det. Auch für sie kann man Nist­häu­ser bau­en, aller­dings muss man die­se eben­erdig im Gar­ten auf­stel­len. Denn eigent­lich suchen die Hum­mel­kö­ni­gin­nen nach alten Mäu­se­lö­chern, die sie besie­deln kön­nen. Bis hoch zum Bal­kon schaf­fen sie es also fast nie.

Wildbienen auf BlüteAnde­re Arten von Wild­bie­nen bau­en sich ihre Nes­ter aus Lehm in Mau­er­rit­zen. Ihnen kann man hel­fen, indem man ein Schäl­chen mit feuch­tem Lehm nach drau­ßen stellt. Wenn man ein­mal anfängt, im Inter­net nach Tipps zu Wild­bie­nen zu suchen, dann kann man pro­blem­los vie­le Stun­den damit ver­brin­gen. Als Hob­by scheint sich die Wild­bie­nen­hil­fe also schon ziem­lich weit aus­ge­brei­tet zu haben. Es gibt auch zahl­rei­che Bücher, die sich mit dem The­ma befas­sen. Für den Anfang sei fol­gen­de Web­site emp­foh­len: www.nabu.de/umwelt- und res­sour­cen­/­oeko-logisch-leben/­bal­kon-und-gar­ten

Autor: Chris­tof Schaffelder

Die­ser Bei­trag erschien ursprüng­lich in der Zeit­schrift Ecke Mül­lerstra­ße (Aus­ga­be Juni 2020)

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