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WIB-Jugend: Mini-Projekte auf Augenhöhe

18. Mai 2015
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Englisch Nachhilfe mit Fatos bei der WIB-Jugend: Dina, Emre, Yassir, Fatos, Mizgin (von links nach rechts). Emre und Mizgin bieten ebenfalls Kurse an.
Eng­lisch Nach­hil­fe mit Fatos bei der WIB-Jugend: Dina, Emre, Yas­sir, Fatos, Miz­gin (von links nach rechts). Emre und Miz­gin bie­ten eben­falls Kur­se an.

Backen, Nach­hil­fe, Eng­lisch ler­nen – das Pro­jekt „WIB-Jugend verein(t)“ hat für Kin­der und Jugend­li­che aus dem Brun­nen­vier­tel vie­le ver­schie­de­ne Kur­se im Ange­bot. Das inter­es­san­te dar­an ist, dass die Kur­se nicht von Erwach­se­nen, son­dern von Jugend­li­chen durch­ge­führt wer­den. Seit 2006 gibt es das erfolg­rei­che Projekt.

Am Mon­tag lädt Hati­ce zu ihrem Kurs „Haus­auf­ga­ben, Nach­hil­fe und Spie­len und Kochen“ ein. Am Mitt­woch steht „Fan­ta­sie und Backen“ mit Meli­sa auf dem Plan. „Lear­ning Eng­lish 4 Life“ ist Fatos’ Ange­bot am Frei­tag. Vie­le wei­te­re Kur­se fügen sich zu einem Plan für die gan­ze Woche. An jedem Tag, auch am Wochen­en­de, wird gemein­sam gekocht, Sport gemacht, sinn­voll die Frei­zeit gestal­tet. „Im Moment sind zehn Jugend­li­che als Kurs­lei­ter dabei“, sagt Pro­jekt­ko­or­di­na­to­rin Ilka Gind­ler. Die meis­ten Kur­se fin­den der­zeit im „Time­Out“ in der Put­bus­ser Stra­ße 28 statt. Im Jugend­klub in der Bad­stra­ße bie­tet die WIB-Jugend zusätz­lich Sport an.

Die Jugend­li­chen orga­ni­sie­ren ihr Pro­jekt selbst

Im TimeOut in der Putbusser Straße finden die meisten Kurse statt.
Im Time­Out in der Put­bus­ser Stra­ße fin­den die meis­ten Kur­se statt.

„Die Jugend­li­chen spie­geln den Kiez wider“, sagt Ilka Gind­ler. Sowohl die jun­gen Kurs­lei­ter als auch die Teil­neh­mer haben einen Migra­ti­ons­hin­ter­grund, ihre Fami­li­en haben Wur­zeln in der Tür­kei, der Ukrai­ne, dem Liba­non oder in Syri­en. Das Inter­es­se an den Kur­sen auf Augen­hö­he ist groß. „Ich bin immer wie­der über­rascht und erfreut, wie vie­le Jugend­li­che es gibt, die sich enga­gie­ren wol­len“, sagt Ilka Gind­ler, die den Jugend­li­chen seit 2008 hilft, sich selbst zu orga­ni­sie­ren. Jeder, der zwi­schen 16 und 26 Jah­re alt ist, kann Kurs­lei­ter wer­den. „Wer eine Idee hat, kann zu uns kom­men. Ob die Idee umge­setzt wird, ent­schei­det die Jugend­ju­ry“, erklärt die Koor­di­na­to­rin. Jugend­ju­ry, das sind alle aktu­el­len Kurs­lei­ter zusam­men. Wer die Jury über­zeugt, hat drei Mona­te Zeit, den Kurs zu orga­ni­sie­ren. Das bedeu­tet, dass ein Raum zu suchen ist und Teil­neh­mer gefun­den wer­den müssen.

Moti­va­ti­on ist die Lust, sich auszuprobieren

Für die Durch­füh­rung ihres Ange­bots bekom­men die Jugend­li­chen maxi­mal 100 Euro im Monat, wobei sie höchs­tens 20 Stun­den im Pro­jekt aktiv sein dür­fen. „Für eini­ge ist die Auf­wands­ent­schä­di­gung eine Moti­va­ti­on zum Mit­ma­chen. Bei vie­len steht jedoch der Wunsch, sich aus­zu­pro­bie­ren im Vor­der­grund“, sagt Ilka Gind­ler. Im Rah­men des Pro­jek­tes „WIB-Jugend verein(t)“ gibt es für alle Betei­lig­ten viel zu ler­nen. Sei es bei den Wei­ter­bil­dun­gen für die jun­gen Kurs­lei­ter oder bei der Orga­ni­sa­ti­on und Durch­füh­rung der Mini­pro­jek­te. Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on steht dabei ganz oben auf der Lis­te der zu ler­nen­den Fähigkeiten.

Vor zwei Jah­ren haben die Jugend­li­chen einen gro­ßen Schritt in Rich­tung Selb­stän­dig­keit getan: Sie haben einen eige­nen Ver­ein gegrün­det. Seit­dem ist „Wir im Brun­nen­vier­tel (WIB) – För­de­rung und Inte­gra­ti­on von Jugend­li­chen mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund und ihren Fami­li­en e.V.“ auch Trä­ger des Pro­jek­tes, das mit Mit­teln aus dem Pro­gramm „Sozia­le Stadt“ noch bis Ende 2016 geför­dert wird. Ilka Gind­ler ist seit­dem Unter­stüt­ze­rin für die Kurs­lei­ter, die jugend­li­chen Ver­eins­mit­glie­der sind jetzt ihre Vor­ge­setz­ten. Die Pro­jekt­ko­or­di­na­to­rin hat damit kein Pro­blem: „Es macht viel Spaß. Es kom­men immer neue Leu­te, neue Ideen.“

Kon­takt zu Pro­jekt­ko­or­di­na­to­rin Ilka Gind­ler per Tele­fon: (030) 95 99 42 97 oder per E‑Mail: [email protected]

Text und Fotos: Domi­ni­que Hensel

Dominique Hensel

Dominique Hensel lebt und schreibt im Wedding. Jeden zweiten Sonntag gibt sie hier den Newsüberblick für den Stadtteil. Die gelernte Journalistin schreibt für den Blog gern aktuelle Texte - am liebsten zu den Themen Stadtgärten, Kultur, Nachbarschaft und Soziales. Hyperlokal hat Dominique es auf jeden Fall am liebsten und beim Weddingweiser ist sie fast schon immer.

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