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Wenn mit Nazareth Max gemeint ist…

21. April 2014
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Nazareth2Als ich die Pla­ka­te von einem bekann­ten Sport­kla­mot­ten-Her­stel­ler mit der Auf­schrift „Kei­ner kann wie Wed­ding“ sah, da habe ich mich gefreut. Nicht weil damit auf die wah­re Grö­ße des eins­ti­gen Arbei­ter­be­zir­kes hin­ge­wie­sen wird. Nein, mich freu­te, dass auf dem Pla­kat auf einen Platz im Wed­ding mit dem Namen „Naza­reth“ ver­wie­sen wird. Ich frag­te mich sogleich, soll­ten mei­ne Lokal­po­li­ti­ker zwi­schen­zeit­lich ein­sich­tig gewor­den sein? Soll­ten sie den Leo­pold­platz, der den Namen eines der größ­ten Mili­ta­ris­ten der Deut­schen Geschich­te trägt, einen ande­ren Namen gege­ben haben? Hat­te die­ser Platz an der Mül­lerstra­ße den Namen der Alten und Neu­en Naza­reth­kir­che bekom­men, die auf ihm ste­hen? Den zen­tra­len Platz im Wed­ding – hier geht es den meis­ten Men­schen nicht wirk­lich gut – hoff­nungs­voll nach dem Geburts­ort einer Welt­re­li­gi­on zu benen­nen, und zwar dem Chris­ten­tum, das wäre doch ein schö­nes Signal. Ein Blick auf die Inter­net­sei­te des Sport­ar­ti­kel­her­stel­lers belehrt mich. Für ein alle paar Jah­re wie­der­keh­ren­des Event haben die Wer­be­stra­te­gen in Unkennt­nis der loka­len Gege­ben­hei­ten den Leo­pold­platz in „Naza­reth­platz“ umge­tauft. Ein Foto zeigt, dass der „hin­te­re Leo­pold­platz“ gemeint ist, wie die­ser Ort in den Bür­ger­gre­mi­en genannt wird. Nach der Ernüch­te­rung kam die Erkennt­nis, dass sich die Wer­be­stra­te­gen, die sich das aus­ge­dacht hat­ten, mit ihrer Ziel­grup­pe nicht ganz so gut aus­ken­nen. Auf dem Teil des Plat­zes kicken über­wie­gend Jungs, die – wie es heu­te poli­tisch kor­rekt heißt – einen „migran­ti­schen Hin­ter­gund“ haben. Die­se wer­den sich von ihrer Her­kunft her, wenn über­haupt, eher mit dem Islam als mit dem Chris­ten­tum ver­bun­den füh­len. Jesus von Naza­reth fin­det bekann­ter Maßen auch im Koran eine Erwäh­nung, dort aber eher als Pro­phet und nicht als Reli­gi­ons­grün­der. Und es gibt einen zwei­ten Grund, der zeigt, dass die Mar­ke­ting­pro­fis sich vor Ort nicht so rich­tig aus­ken­nen. Wären sie hin­ge­fah­ren und hät­ten nach­ge­fragt, dann wäre ihnen gesagt wor­den, dass das ja der Max-Platz sei. War­um? Ganz ein­fach, die Jungs vor Ort haben „ihrem“ Platz schlicht den Namen der angren­zen­den Max­stra­ße ver­passt. Zwar hät­te den Max-Platz auch kei­ner auf einem Stadt­plan gefun­den, doch der Name wäre authen­tisch gewe­sen. Wenn es nur um das Fin­den von Plät­zen geht, reicht ein Blick auf Goog­le-Maps ja auch.

Nike Risk Everything

Autor: Eber­hard Elfert

Gastautor

Als offene Plattform veröffentlichen wir gerne auch Texte, die Gastautorinnen und -autoren für uns verfasst haben.

1 Comment Leave a Reply

  1. Ja lei­der ken­nen die Pro­fis, wie Ney­mar, Ronal­do und Roo­ney. lei­der nur wed­ding aber (noch)nicht den Wedding

    http://www.nike.com/de/de_de/c/football/riskeverything

    Und waren es tat­säch­lich die Mar­ke­ting-Pro­fis von NIKE??

    http://berliner-fussball.de/startseite/news/datum/2014/04/17/nike-sucht-das-staerkste-4er-team-der-stadt/
    Ber­li­ner Fuß­ball-Ver­band e. V. • Hum­boldt­stra­ße 8a, 14193 Berlin
    Tel.: 03089 69 94–0 • Fax: 03089 69 94–22

    14193 ist doch Ber­lin-Zehlen­dorf und die rei­che Ber­li­ner Ver­wandt­schaft des Wedding 🙂

    P.S. Aber auch wenn der Wed­ding einen „migran­ti­schen Hin­ter­gund“ hat, gilt hier immer noch der Duden:

    http://www.duden.de/rechtschreibung

    bekann­ter­ma­ßen

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