Als ich die Plakate von einem bekannten Sportklamotten-Hersteller mit der Aufschrift „Keiner kann wie Wedding“ sah, da habe ich mich gefreut. Nicht weil damit auf die wahre Größe des einstigen Arbeiterbezirkes hingewiesen wird. Nein, mich freute, dass auf dem Plakat auf einen Platz im Wedding mit dem Namen „Nazareth“ verwiesen wird. Ich fragte mich sogleich, sollten meine Lokalpolitiker zwischenzeitlich einsichtig geworden sein? Sollten sie den Leopoldplatz, der den Namen eines der größten Militaristen der Deutschen Geschichte trägt, einen anderen Namen gegeben haben? Hatte dieser Platz an der Müllerstraße den Namen der Alten und Neuen Nazarethkirche bekommen, die auf ihm stehen? Den zentralen Platz im Wedding – hier geht es den meisten Menschen nicht wirklich gut – hoffnungsvoll nach dem Geburtsort einer Weltreligion zu benennen, und zwar dem Christentum, das wäre doch ein schönes Signal. Ein Blick auf die Internetseite des Sportartikelherstellers belehrt mich. Für ein alle paar Jahre wiederkehrendes Event haben die Werbestrategen in Unkenntnis der lokalen Gegebenheiten den Leopoldplatz in „Nazarethplatz“ umgetauft. Ein Foto zeigt, dass der „hintere Leopoldplatz“ gemeint ist, wie dieser Ort in den Bürgergremien genannt wird. Nach der Ernüchterung kam die Erkenntnis, dass sich die Werbestrategen, die sich das ausgedacht hatten, mit ihrer Zielgruppe nicht ganz so gut auskennen. Auf dem Teil des Platzes kicken überwiegend Jungs, die – wie es heute politisch korrekt heißt – einen „migrantischen Hintergund“ haben. Diese werden sich von ihrer Herkunft her, wenn überhaupt, eher mit dem Islam als mit dem Christentum verbunden fühlen. Jesus von Nazareth findet bekannter Maßen auch im Koran eine Erwähnung, dort aber eher als Prophet und nicht als Religionsgründer. Und es gibt einen zweiten Grund, der zeigt, dass die Marketingprofis sich vor Ort nicht so richtig auskennen. Wären sie hingefahren und hätten nachgefragt, dann wäre ihnen gesagt worden, dass das ja der Max-Platz sei. Warum? Ganz einfach, die Jungs vor Ort haben „ihrem“ Platz schlicht den Namen der angrenzenden Maxstraße verpasst. Zwar hätte den Max-Platz auch keiner auf einem Stadtplan gefunden, doch der Name wäre authentisch gewesen. Wenn es nur um das Finden von Plätzen geht, reicht ein Blick auf Google-Maps ja auch.
Nike Risk Everything
Autor: Eberhard Elfert
Ja leider kennen die Profis, wie Neymar, Ronaldo und Rooney. leider nur wedding aber (noch)nicht den Wedding
http://www.nike.com/de/de_de/c/football/riskeverything
Und waren es tatsächlich die Marketing-Profis von NIKE??
http://berliner-fussball.de/startseite/news/datum/2014/04/17/nike-sucht-das-staerkste-4er-team-der-stadt/
Berliner Fußball-Verband e. V. • Humboldtstraße 8a, 14193 Berlin
Tel.: 030⁄89 69 94–0 • Fax: 030⁄89 69 94–22
14193 ist doch Berlin-Zehlendorf und die reiche Berliner Verwandtschaft des Wedding 🙂
P.S. Aber auch wenn der Wedding einen „migrantischen Hintergund“ hat, gilt hier immer noch der Duden:
http://www.duden.de/rechtschreibung
bekanntermaßen