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Erst mal alles durcheinanderwirbeln:
Wenn aus Chaos Ordnung wird

21. Juli 2024
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Das Haus gegen­über von mei­nem wird momen­tan reno­viert. Der Acht­ge­schos­ser ist voll­stän­dig ein­ge­rüs­tet und umhüllt von einer Art rie­si­gem Vor­hang. Immer wie­der dröh­nen Bohr­ma­schi­nen, Gehäm­mer und das lau­te Rufen der Bau­ar­bei­ter durchs geöff­ne­te Fens­ter hin zu mir. Wie ich gehört habe, wer­den die Arbei­ten nicht nur außen, son­dern auch in den Woh­nun­gen durch­ge­führt. Für mich ist die Geräusch­ku­lis­se halb­wegs erträg­lich, doch die Men­schen, die in die­sem Haus leben, haben mein Mit­ge­fühl. Sie müsen sich mit Lärm, Staub, Schmutz und einer unschö­nen Aus­sicht vor ihren Fens­tern her­um­pla­gen. Ihr All­tag wird über län­ge­re Zeit emp­find­lich gestört.

Ein schö­nes Ziel

Ein ande­res Mehr­fa­mi­li­en­haus im Vier­tel ist bereits fer­tig reno­viert. Die Fas­sa­de leuch­tet in sau­be­rem Weiß und vor einer Wei­le durf­te ich beim Vor­bei­ge­hen beob­ach­ten, wie nagel­neue Bade­wan­nen, Heiz­kör­per, WCs und Wasch­be­cken bereit zum Ein­bau vor den Haus­ein­gän­gen stan­den. Dane­ben ein Con­tai­ner mit hau­fen­wei­se alten, ver­ros­te­ten, abge­nutz­ten Gegenstücken.

Ich freue mich für die Leu­te, die dort woh­nen. Sie haben die Reno­vie­rung mit all ihren Unan­nehm­lich­kei­ten über­stan­den und kön­nen sich über das schi­cke Ergeb­nis freu­en. Ver­ges­sen all der Lärm und die Beeinträchtigungen.

Der unver­meid­li­che Weg

Genau so läuft es meist, wenn man einen Bereich sei­nes Lebens schö­ner haben will. Dann darf man erst mal das, was da ist, ordent­lich durch­ein­an­der­wir­beln. Wenn die Tape­te unmo­dern und ver­gilbt ist, muss man sie halt von der Wand rei­ßen. Um rich­tig an die Wän­de her­an­zu­kom­men, gilt es, die Möbel abzu­rü­cken. Um sie abrü­cken zu kön­nen, muss man sie wei­test­ge­hend aus­räu­men. Und so weiter …

Das alles ist anstren­gend und macht Unord­nung. Reno­vie­rung, also Er-Neue­rung, geht nicht ohne vor­he­ri­ges Cha­os – was sowohl für unse­re äuße­re Woh­nung als auch für unse­re Inne­res gilt. Aber wenn wir wis­sen, wie es am Ende aus­se­hen bezie­hungs­wei­se wie wir uns am Ende füh­len wol­len, ertra­gen wir unbe­que­me Umstän­de besser.

Erleich­tern­de Etappen

Wir dür­fen uns aller­dings die Abriss- und Bau­pha­se so leicht wie mög­lich machen. Ein biss­chen Pla­nung, etwas Struk­tur kön­nen hel­fen. In der äuße­ren Woh­nung könn­te das bedeu­ten, dass wir nicht in allen Zim­mern gleich­zei­tig arbei­ten, son­dern Raum für Raum vor­ge­hen. Oder zumin­dest eine klei­ne Ecke her­rich­ten, in der wir uns gut auf­hal­ten kön­nen. Ähn­li­ches gilt für inne­re Pro­zes­se. Wir müs­sen ja nicht sofort alles radi­kal eneu­ern. Wenn wir erst mal in einem Lebens­be­reich die alten Tape­ten ent­fer­nen, dürf­te das genug Staub auf­wir­beln. Wol­len wir zu viel auf ein­mal, könn­te uns auf dem Weg die Pus­te aus­ge­hen. Lie­ber Etap­pen­zie­le. Jedes Mal, wenn wir eins errei­chen und sich der inne­re oder äuße­re Raum neu und hell für uns öff­net, bekom­men wir sowie­so Lust, die Tape­te im nächs­ten Zim­mer abzureißen.

Die moti­vie­ren­de Kraft

Wich­tig ist, sich von dem Gedan­ken an eine vor­über­ge­hen­de Bau­stel­le nicht abschre­cken zu las­sen. Mit Geduld, Zuver­sicht und Vor­freu­de las­sen sich auch die chao­tischs­ten Umbau­pha­sen ertra­gen. Wenn wir bewusst an das Neue den­ken, das nach dem Cha­os und aller geta­ner Arbeit auf uns war­tet, blei­ben wir in unse­rer Kraft. Den Men­schen im Acht­ge­schos­ser von gegen­über wün­sche ich genau die­se Kraft. Und ich freue mich schon dar­auf, bald auf eine neue, strah­lend wei­ße Haus­fas­sa­de zu blicken.

Dies ist die letz­te Kolum­ne in die­ser Rei­he, die eigent­lich nur für ein Jahr ein­ge­plant war und dann doch eini­ge Fol­gen mehr her­vor­ge­bracht hat. Es hat mir viel Freu­de gemacht, jeden Monat mei­ne Gedan­ken rund um Wed­ding und die Acht­sam­keit mit Ihnen zu tei­len. Vie­len Dank für Ihr Inter­es­se und die Kom­men­ta­re zu den The­men, die Sie beson­ders ange­spro­chen haben. Alles Gute für Sie – blei­ben Sie achtsam!

Stephanie Esser

Stephanie Esser lebt im Brunnenviertel, ist zertifizierte Lachyoga-Leiterin (CLYL), schreibt als Journalistin über Persönlichkeits- und Achtsamkeitsthemen und gibt Kurse im Lachyoga sowie zur hawaiianischen Konfliktlösungsmethode Ho'oponopono. Mehr darüber plus Praxistipps und Blogbeiträge gibt es auf ihren Websites www.frieden-freude-lachen.de sowie www.danke-ich-liebe-dich.de.

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