Tropische Hitze in der Müllerstraße. Mit dutzenden leeren Flaschen schleppe ich mich ins Cittipoint-Center. Vor dem Pfandautomat wartet dort wie üblich eine lange Schlange, und als ich endlich dran bin, klappert sie hinter mir ungeduldig mit ihrem Leergut. Wieder daheim bemerke ich, dass sich die Situation in meiner Küche kaum entschärft hat. Die Pfandflaschen haben sich dort in den letzten Wochen dramatisch ausgebreitet: im Regal, auf dem Fußboden und auf dem Kühlschrank, den ich bald nur noch über eine schmale begehbare Schneise erreichen werde. Als ich überlege, wie ich die ganzen Pullen noch platzsparender lagern kann, wird mir klar, dass ich allmählich zum Leergut-Messie mutiere. Aber es gibt Menschen, die mir helfen können. Auf der Website Pfandgeben.de finde ich unter “Berlin-Wedding” die Handy-Nummern von Menschen, die bereit sind, meine Flaschen abzuholen. Am Telefon vergewissert sich Gerd, ob ich auch wirklich mehr als nur drei Flaschen abgeben möchte, und trifft kurz darauf bei mir ein. Als er geht, kann ich endlich wieder den Küchenboden sehen. Es ist so einfach, anderen Menschen zu helfen. Man muss nur ihre leeren Flaschen abholen.