Eigentlich, Wedding, sollte vom 14. bis 16. Juni ein lateinamerikanisches Kulturfestival im Strandbad Plötzensee stattfinden. Statt mit Messerstechereien wolltest du ausnahmsweise mal mit Kultur in die berlinweiten Nachrichten. Aber dann entsprach doch wieder alles dem Klischee, es war mal wieder Rambazamba, mal wieder Crime Time im Wedding: Mitarbeiter des Festivals sollen rassistisch beschimpft, der Veranstalter von einem Bekannten des Strandbades bedroht und verprügelt worden sein. Stimmt nicht, sagt der Betreiber des Bades und erhebt seinerseits Vorwürfe gegen den Veranstalter. Was Genaues weiß man nicht, nur, dass das Festival ohnehin nicht hätte stattfinden können, weil es vom Bauamt Mitte nicht genehmigt wurde. Das hätte man zumindest ahnen können, und spätestens hier entsteht der Eindruck, das Ganze sei von Anfang an als Maßnahme für unterbeschäftigte Rechtsanwälte geplant worden. Aber obwohl sie auf der Schwelle zur Lachnummer steht, bleibt diese wilde Geschichte trotzdem ein Trauerspiel. Ach Wedding, mag sein, dass in deinem Strandbad ein paar rassistische Lachsnacken unter Vertrag sind, oder dass jemand dein Böse-Buben-Image nur als Vorwand missbraucht. Wir wissen es nicht. Aber kannst du künftig versuchen, wenigstens mit Kulturveranstaltungen das zu machen, was andere auch damit machen? Nämlich positive Schlagzeilen. Wir wären dir sehr verbunden.