Ich finde es gut, dass Peer Steinbrück in den Weddinger Sprengelkiez gezogen ist. Es ließ sich ja auf Dauer nicht geheimhalten, dass man in unserem Teil der Stadt ganz nett wohnt. Und ich fühle mich jetzt auch gleich viel sicherer – der SPD-Kanzlerkandidat würde ja bestimmt nicht zögern, auch die Kavallerie einzusetzen. Nicht nur die Schweizer müssten sich davor fürchten, auch die Prenzlauer Berger, wenn sie nicht mehr nur in kleinen Erkundungstrupps, sondern gleich in Heerscharen in unseren Wedding einfallen sollten. Unterstellmöglichkeiten für die Pferde wären in der Kinderfarm Wedding schon mal vorhanden. Der eine oder andere nimmt Anstoß daran, dass Herr Steinbrück im Wedding nur eine Zweitwohnung bezieht. Nun, das liegt natürlich daran, dass er als Bundestagsabgeordneter woanders seinen Wahlkreis hat. Die für den Wedding zuständige Bundestagsabgeordnete, Dr. Eva Högl, die gerade auf Platz 1 der Landesliste der Berliner SPD gewählt wurde, wohnt praktischerweise über ihm im selben Haus und ist bestimmt froh, dass ihr Haus-Genosse ihr nicht den Weddinger Wahlkreis streitig macht. Als gebürtiger Hamburger flaniert Peer Steinbrück jetzt bestimmt manchmal durch den nahen Westhafen oder erfreut sich an Straßennamen wie “Föhrer Straße” oder “Amrumer Straße”. Ich jedenfalls freue mich, dass Peer Steinbrück nun jeden Tag auch eine gehörige Portion Eindrücke vom wirklich wahren Weddinger Leben mit in die Blase des Regierungsviertels mitnimmt. Und was das leidige Thema Gentrifizierung angeht: die Mieten dürfte der SPD-Politiker wohl nicht hochtreiben – Besserverdienende suchen ja eher nicht die Nähe ehemaliger Finanzminister.
Er wohnt in der torfstrasse 27 im 3. stock…vorne ist kein name aber im hausflur an den briefkästen
[…] die NSA-Affäre anspielen, schade ums Geld. Das wäre besser investiert in mehr Plakate mit dem im Wedding wohnhaften Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück. Doch die Farbwahl ist gelungen: weniger aggressiv als nur rot und dynamisch. Für […]
Solange er den Sarrazin nicht mitbringt, wollen wir uns mal nicht beschweren …
Immerhin kauft er abends selber im Kiez ein. http://instagram.com/p/aJS06Ah5Bv/
Tut mir leid, deine Freude ein wenig mit dem leidigen Thema der Gentrifizierung trüben zu müssen. Gentrifizierung folgt klaren Regeln, und ich denke doch, dass Steinbrücks Zuzug einen Einfluss auf die Aufwertung des Kiezes haben wird. Natürlich wird er sich nicht um das Thema der steigenden Miten kümmern (tun andere SPD Politiker dieser Stadt ja auch nicht).. Er wird eher Sorge dafür tragen, dass das Quartier immer schicker wird, und mehr Leute seinesgleichen zuziehen.(Grünanlagen, Brunnen, verkehrsberuhigte Bereiche). So, wie in Kreuzberg am Heckmannufer. Nach Zuzug eines Senatsmitgliedes wurde dort alles aufgehübscht, der Verkehr beruhigt, Pollizei sorgte für die Einhaltung der regeln. Inzwischen ist dort ein größerer Teil der Häuser saniert worden und zu Luxus-Eigentum umgewandelt worden.
Ich will den Teufel nicht an die Wand malen, aber ihr merkt das ja selbst schon im Wedding. Das Quartier ist als nächstes dran, und das finde ich sehr schade…
Der Artikel war auch nicht so bierernst gemeint. Natürlich hast du auf der sachlichen Ebene völlig recht. Im Zuge der baldigen Sperrung der Tegeler Straße durch die neue S 21-Bahnbrücke waren ja auch Befürchtungen laut geworden, dass das Nordufer wieder für den Autoverkehr durchgehend geöffnet wird. Diese Befürchtung dürfte jetzt entkräftet werden, da ein einflussreicher Politiker sicher gerne einen Flanierbereich am Nordufer, also vor seiner Tür bevorzugen dürfte. Mit all den Gefahren der Aufwertung, wie du sie ja beschreibst.…
Ich wette ich weiß, welches Parteibuch der Autor hat.
Ich kann dir versichern, er hat gar keins. Trotzdem erlaubt er sich eine eigene Meinung.
Er macht schon so nicht den Eindruck, dass er vom wahren Leben etwas mitbekommt (siehe “unverstelltes Gespräch beim Eierlikör” mit SPD-Aktivistin). Daran wird die Tatsache nichts ändern, dass er künftig um 6.00 Uhr in der Torfstraße ins Dienstauto steigt, und gegen 23 Uhr sich wieder hinbringen lässt. Nein, auf die Aufwertungstendenz im Quartier wird das keinen Einfluss haben, aber auf eine ernsthafte Aufwertung des Themas Miete in der Bundespolitik auch nicht.