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Willkommen Schwabe

10. April 2013
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Schwaben verpisst euch
Ein Bau­wa­gen im Wed­ding, der zuvor bestimmt im Prenz­lau­er Berg geparkt war

Ups, ist das tat­säch­lich der Titel der Kolum­ne? Ich bin näm­lich gar kein Schwa­be, son­dern Bade­ner. Der Unter­schied zwi­schen Bade­nern und Schwa­ben wird in Ber­lin meist igno­riert, denn immer­hin tei­len sie sich ein Bun­des­länd­le, und wenn sie den Mund auf­ma­chen, sind sie für unge­schul­te Ohren kaum zu unter­schei­den. Hier gel­te ich also als Schwa­be und damit als Mit­glied der Bevöl­ke­rungs­grup­pe, die im drin­gen­den Ver­dacht steht, den Prenz­lau­er Berg im Milch­kaf­fee ertränkt zu haben. Weil man im Wed­ding inzwi­schen alar­miert ist, höre ich hier immer öfter Sät­ze wie „zum Glück sind die Schwa­ben noch nicht hier“. Mir ist natür­lich klar, dass „der Schwa­be“ in sol­chen Äuße­run­gen nur eine Varia­ble für Zuge­zo­ge­ne ist, die den Wohn­raum ver­teu­ern und Ber­lin am liebs­ten zu der Pro­vinz machen möch­ten, der sie selbst ent­flo­hen sind. Oder sind doch die Schwa­ben damit gemeint? Immer­hin ist der Schwa­be als Frem­der im Kiez gut erkenn­bar (Dia­lekt, Milch­kaf­fee) und ähn­lich wie der Hips­ter (Jute­beu­tel, hip­pe Kla­mot­ten) bes­tens geeig­net, um die Sor­ge um bezahl­ba­ren Wohn­raum auf ihn zu pro­ji­zie­ren. Ob es letz­te­ren auch künf­tig im Wed­ding geben wird, bestim­men weni­ger die Schwa­ben und Hips­ter, son­dern vor allem die Miet- und Woh­nungs­po­li­tik, die viel zu lan­ge stief­müt­ter­lich behan­delt wur­de. Und ob der Wed­ding sei­nen offe­nen, tole­ran­ten Cha­rak­ter behal­ten wird, bestim­men am Ende wir Wed­din­ger. Spä­tes­tens wenn hier tat­säch­lich die ers­ten „Schwa­ben raus“-Graffiti auf­tau­chen, läuft irgend­et­was schief. So wie drü­ben im Pren­zel­berg, gell Wedding?

5 Comments Leave a Reply

  1. Hmm… oft dar­an, dass er sehr kla­re Vor­stel­lun­gen davon hat, wer nach ihm noch so alles zuzie­hen darf, und wer nicht. 🙂

    • Badenser ist die abfäl­li­ge Bezeich­nung, die die Schwa­ben benut­zen, wenn sie gera­de mal nicht “Oscht­fran­zos” oder “Gelb­füß­ler” sagen.

  2. Man will es sich ja nicht zu leicht machen!
    Und bevor hier die ers­ten Kin­der­wa­gen brennen,
    soll­te man viel­leicht hin­ter dem Bild des ober­fläch­li­chen Vandalismus
    zur eigent­li­chen The­ma­tik kom­men, den Woh­nungs­markt sta­bi­li­sie­ren und Miet­erhö­hun­gen recht­lich einschränken.
    Ver­drän­gung macht betrof­fen, und so.
    Irgend­wel­che Ideen dazu?

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