Habt ihr mitbekommen, die Kanzlerin war da! Nee? Dann seid ihr guter Gesellschaft, denn selbst im Paul-Gerhardt-Stift wunderten sich einige Mitarbeiter, als Merkels dunkle Limousine vorfuhr. Damit ihr in Zukunft auf dem Laufenden bleibt: Immer schön die Wochenschau lesen! Abgemacht?
Worüber alle reden
Kaum begrüßt uns die Sonne mit subtropischen 10 Grad Celsius, reißen sich die Weddinger quasi reihenweise die Winterjacken vom Leib. Der neueste Wahlslogan lautet denn auch vollkommen logisch:“Eis, Eis, wo gibt es im Wedding das beste Eis?”.
Merkel hat am Donnerstag das Zukunftshaus im Paul-Gerhardt-Stift besucht. Bei dem knapp einstündigen Termin gab es nicht nur jede Menge Merkel-Selfies. Die Kanzlerin informierte sich vor Ort über das vielfältige Angebot der Einrichtung. So standen unter anderem Sprachkurse für Eltern mit Migrationshintergrund, die Kinderbibliothek sowie die Seniorentanzgruppe auf ihrem Besuchsprogramm. Am Donnerstag noch im Wedding, am Freitag schon im Weißen Haus. Hätte der Kontrast größer ausfallen können?
Auch die sonst um keinen Spruch verlegene BVG machte sich unlängst an den obligatorischen Frühjahrsputz. Leider hat sich, Achtung Wortwitz, in diesem Zuge eine Bohnermaschine auf dem Bahnhof Rehberge verselbständigt und ist ins Gleisbett gefallen. Jetzt müssen wir uns schon mit auf Hochglanz polierten U‑Bahnhöfen herumschlagen. Schlimm, diese Aufwertung. Wirklich schlimm.
Worüber man reden sollte
Die Stadt wächst – das liegt in der Natur ihrer Dinge. Und wer sich einmal in die kleinstädtischen Randbezirke Berlins gewagt hat weiß, warum partout niemand aus dem Wedding raus will. Bau auf, bau auf, so heißt das Motto. Nostalgisches verschwindet, Baulücken werden aufgefüllt und Friedhofsflächen werden anstatt wie zu Mauerzeiten erst einmal in Parkanlagen sofort in Bauland umgewidmet. Es dreht sich was im Wedding und damit meinen wir nicht nur die in den Himmel schießenden Baukräne. Wo und für wen da gebaut wird, das haben wir in dieser Woche mal schnell für euch aufgelistet.
Ausgehen im Wedding
Guy Delisle ist aus dem Graphic-Novel-Bereich einer der international erfolgreichsten Künstler derzeit. Vor allem bekannt für seine politischen Comic-Reiseberichte, die alle auf Deutsch bei Reprodukt vorliegen: In „Shenzhen“ beschreibt er, wie er als Animationskünstler in der chinesischen Millionen-Trabantenstadt arbeitet und lauter „Lost in Translation“-Momente erlebt. In „Pjöngjang“ erzählt er von seinen Erlebnissen in Nord-Korea. Ein kanadisches Trickfilmprojekt wurde nach Nord-Korea (!) outgesourcet und er soll dort die Arbeiten überwachen. Seine zwei nachfolgenden Reisebücher „Aufzeichnungen aus Burma“ und „Aufzeichnungen aus Jerusalem“ sind ebenfalls autobiografisch. Er präsentatiert am 23. März, 20 Uhr im ExRotaprint Projektraum Gottschedstraße 4 seine neue Graphic Novel.
Eintritt: 5 EUR ermäßigt 3 EUR
Eine weitere Lesung, ebenfalls mit Lichtbildern und Musik beschäftigt sich mit der Person Charlotte von Mahlsdorf. Deutschlands wohl berühmtester Transvestit war Experte für die Wohnkultur der Gründerzeit und schuf im Gutshaus Berlin-Mahlsdorf ein einzigartiges GründerzeitMuseum. Die Lesung wird wie gesagt von Lichtbildern und Stücken aus historischen Musikautomaten, die Charlotte von Mahlsdorf immer sehr am Herzen lagen, begleitet. Zu erleben am Samstag, 25. März, 19:00 Uhr im Saal der NachbarschaftsEtage Fabrik, Osloer Str. 12
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