Vor zwei Jahren fanden die Wochen gegen Rassisimus in Wedding und Moabit ein jähes Ende. „Wir hatten gerade eine Veranstaltung und sind dann direkt in den Lockdown gegangen“, sagt Bettina Pinzl von „Demokratie in der Mitte“ in der Fabrik Osloer Straße. Im vergangenen Jahr fanden die gemeinsamen Aktionen des Bündnisses „Zusammen gegen Rassismus Wedding & Moabit“ fast ausschließlich online statt. In diesem Jahr könnte es wieder viel besser laufen mit der gemeinsamen Erklärung gegen Rassismus und Diskriminierung: die Aktionswochen finden vom 14. bis 27. März statt und fallen in die Zeit der Lockerungen in der Corona-Pandemie.
„Wir reihen uns mit unseren Veranstaltungen ein unter das Motto ‘Haltung zeigen’. Der rassisitische Übergriff im Prenzlauer Berg kürzlich hat gezeigt, dass wir da als Gesellschaft noch viel zu tun haben“, sagt Bettina Pinzl. Eine junge Frau war in der Straßenbahn angegriffen worden, Passanten halfen ihr nicht. Der Fall erhielt Aufmerksamkeit, weil die Polizei den rassisitischen Hintergrund des Angriffs zunächst nicht veröffentlichte und sich erst später korrigierte. Nicht nur deshalb weiß Bettina Pinzl: „Alle Rassismusformen haben in den letzten zwei Jahren zugenommen, besonders aber auch der antiasiatische Rassisimus. Verschwörungserzählungen gibt es überall.“ Haltung zu zeigen, findet sie daher wichtig.
Das Bündnis „Zusammen gegen Rassismus Wedding & Moabit“ veranstaltet seit 2017 jährlich die „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ im Wedding und in Moabit. Mittlerweile sind über 30 Einrichtungen, Initiativen und Vereine Bündnismitglieder. Sie bündeln in den zwei Aktionswochen ihre Aktivitäten zu einem Veranstaltungsprogramm. „Dabei geht es in diesem Jahr sehr stark darum, in Vielfalt zusammenzukommen“, sagt Bettina Pinzl.
Mehr als 50 Veranstaltungen soll es vom 14. bis 27. März geben, die meisten finden in Präsenz statt. Die Liste ist lang und bunt: eine Lesestunde zur Geschichte der US-amerikanischen Bürgerrechtlerin Rosa Parks im Familienzentrum Wattstraße, ein Fußballturnier gegen Rassismus auf dem Maxplatz, eine Stolperstein-Putzaktion, ein Kiezspaziergang, ein Film im City Kino Wedding und in der Fabrik Osloer Straße die Straßenaktion „Was tun! Gegen Rassismus“. Alle Aktivitäten finden sich in einem gedruckten Programmheft, das als PDF sowohl hier bei uns (Programmheft 2022) als auch bei Demokratie in der Mitte zu finden ist (www.zusammen-gegen-rassismus.de).
Der Text stammt aus der Weddinger Allgemeinen Zeitung (–> E‑Paper), der gedruckten Zeitung für den Wedding. Geschrieben wurde er von Dominique Hensel. Wir danken dem RAZ-Verlag!