Nicht nur Reinigen wie die BSR, sondern Sauber machen wie die Nachbarn. Litterpickerin Anna Wasilewski traut sich zu, die Parks und Spielplätze besser vom Müll befreien zu können als die Berliner Stadtreinigung oder das Straßen- und Grünflächenamt. „Ich wette, dass Parks und Spielplätze sauberer aussehen werden, wenn ich den Zuschlag erhalte“, sagt die 38-Jährige.
Anna Wasilewski möchte vom Senat oder dem Bezirk beauftragt werden, regelmäßige Putzaktionen durchzuführen. Die Litterpickerin (litter heißt Müll, to pick heißt pflücken, sammeln) will weg von der zivilgesellschaftlichen Zusatzleistung und hin zur sozialunternehmerischen Regelleistung. Vor drei Jahren hat die Fotografin in der Böttgerstraße die erste ehrenamtliche Müll-Lese-Aktion unter Nachbarn organisiert. Aus der zivilgesellschaftlich bewegten Anwohnerin, die vor ihrer eigenen Haustür kehren wollte, ist mittlerweile eine Proaktivistin geworden. Sie erhielt die Bezirksverdienstmedaille von Berlin Mitte und den Deutschen Nachbarschaftspreis der nebenan.de-Stiftung. Die selbst gewählte Bezeichnung Proaktivistin leitet sich vom Adjektiv proaktiv ab, was Handeln aus eigener Initiative bedeutet. „Ich mag das Wort Proaktivistin, weil ich für etwas bin, nicht nur über etwas meckern will“, sagt Anna Wasilewski. Nun zielt sie auf die nächste Wandlung. Sie will sich von einer Verfechterin der guten Sache zu einer Sozialunternehmerin wandeln. Beispiele für Unternehmen, die Gutes tun, gibt es viele. Von der traditionsreichen Arbeiterwohlfahrt bis zum jungen Mitglieds-Supermarkt SuperCoop.
Auf die Idee, mit einem Gewerbeschein die Welt zu verbessern, trägt Anna Wasilewski bereits eine Weile mit sich herum. Anna Wasilewski hat ein Konzept geschrieben, in dem es nicht nur ums Putzen, sondern auch um die Einbindung von Gemeinschaften und der lokalen Ebene, um Aufklärung und um Nachhaltigkeit geht. Das Reinigen sollen betroffene Anwohner übernehmen, die auch bezahlt werden, statt Arbeitnehmer, die einfach nur ihren Job machen. Diese Art des Müllbeseitigens „fördert nicht nur die lokale Beschäftigung, sondern stärkt auch die Bindung zwischen den Bürger*innen und ihren Parks und Spielplätzen“, schreibt sie in ihrem Konzept. Wo entsprechende Ausschreibungen der öffentlichen Hand zu finden sind, hat sie schon mal Ende März öffentlich in der Bezirksverordnetenversammlung erfragt.
Der Text entstand in Zusammenarbeit mit der Weddinger Allgemeinen Zeitung (–> E‑Paper), der gedruckten Zeitung für den Wedding. Autor ist Andrei Schnell.
ACHTUNG: Dies ist nicht der ursprünglich erschienene Text. Wir haben diesen gegen eine andere Fassung ausgetauscht. Diese Version stammt (wie angegeben) aus der Weddinger Allgemeinen Zeitung und ist von Andrei Schnell.
Gemeint sind doch https://www.litterpicker.de/….und was macht Frau Wasilewski künftig daraus? Müllsammeln gegen Geld? Wird mir aus dem Beitrag nicht ganz klar.
Gute Frage, Rolf! Leider kenne ich die Antwort nicht. Vielleicht kriegen wir das noch raus.
Alle Infos zu meiner Anfrage bei der BVV und das Konzept finden Sie hier: https://www.berlin.de/ba-mitte/politik-und-verwaltung/bezirksverordnetenversammlung/online/vo020.asp?VOLFDNR=12352 Ich habe lediglich gefragt, ob und wo es eine Ausschreibung für die Reinigung von Parks und Spielplätzen in Berlin Mitte gibt, weil ich eine Idee habe, wie wir zukünftig die Gemeinschaft und die AnwohnerInnen einbinden können. Wir räumen als Nachbarschaftinitiative seit 3 Jahren wöchentlich im Wedding auf und haben viele Erfahrungen sammeln können. Unter anderem die Kommunikation mit den AnwohnerInnen hat sich als sehr zielführend erwiesen, was bisher von der BSR und dem Straßen- und Grünflächenamt nicht abgedeckt ist.
Ach Anna hätten wir uns doch früher kennengelernt.. Ich wohnte lange am Vinetaplatz und habe ca 10 Jahre versucht, den Müll Herr (Frau) zu werden – war nicht einfach und am Ende war ich nach wie vor alleine mit meinem Müllpicker – aus dem Sanitätsgeschäft- unterwegs. Jetzt bin ich ins saubere Zehlendorf gezogen aber trotz Müll mochte ich meinen Vinetaplatz sehr.. und Dir gutes Gelingen!! Cecilia Gib nie auf!!👍👍
Danke für den schönen Kommentar. Das freut mich sehr. Für die Erfahrung der Selbstwirksamkeit ist das Litterpickern wunderbar. Ein Umzug ist auch Selbstwirksam. Grüße nach Zehlendorf.