Lassen wir mal alle Probleme beim Bau der als S 21 / City-S-Bahn S 15 bezeichneten neuen S‑Bahn-Linie außen vor, die zu Planungsänderungen, Bauzeitverlängerungen und provisorischen Zwischenlösungen geführt haben. Der Bau schreitet jetzt jedenfalls weiter voran und wir können uns auf eine neue S‑Bahn-Verbindung zwischen Gesundbrunnen, Wedding und dem Hauptbahnhof freuen. Diese wird am Ende eine gute Milliarde Euro gekostet haben und Ende 2023 eröffnet werden.
Sie hat nur Kurzzüge
Am Hauptbahnhof wird es nur einen provisorischen kurzen Bahnsteig unter der Invalidenstraße geben. Daher können nur Vier-Wagen-Züge (Kurzzüge) eingesetzt werden, die dort beginnen und über den Bahnhof Wedding zum Bahnhof Gesundbrunnen führen. Dieser kleine Shuttle-Betrieb wird eventuell als „City-S-Bahn“ bezeichnet, wie die Linie bahnintern schon genannt wird. Sinnvoll wird die Linie sowieso erst, wenn sie über den Hauptbahnhof hinaus geführt wird.
Sie fährt durch Tunnel und über Brücken
Mit einem bereits heute schon vorhandenen Tunnelabschnitt, über den die Strecke aus der Ringbahn ausfädelt, und der neuen Brücke über den Berlin-Spandauer-Schiffahrtskanal erhält die neue S‑Bahn eine weithin sichtbare und stadtbildprägende Wirkung. Vom Tunnelausgang auf Straßenniveau auf Höhe der Tegeler Straße steigt die Strecke an und unterquert die Fernbahnbrücke, indem sie durch eine eigens dafür freigelassene Lücke im Brückenpfeiler geführt wird. Dort beginnt die neue S‑Bahn-Brücke, auf der die S‑Bahn selbst über den Kanal, das Friedrich-Krause-Ufer und die Perleberger Straße fährt. Am Rand der zukünftigen Europacity an der Heidestraße taucht die aufgeständerte Strecke langsam auf einer Rampe ab und verschwindet kurz vor der Minna-Cauer-Straße in ihrem eigenen Tunnel, wo die provisorische Endstation „Hauptbahnhof“ liegt.
Sie ist nur so halb fertig
Der ursprünglich vorgesehene Bahnhof, weiter südlich direkt neben dem U 5‑Bahnsteig Hauptbahnhof, muss noch mit großem Aufwand umgebaut werden, damit die Strecke später auch in Richtung Potsdamer Platz und Gleisdreieck verlängert werden kann und somit ihren eigentlichen Verkehrswert entfaltet. Die Entscheidung, wie der Reichstag umfahren wird (nämlich mit zwei Röhren westlich und östlich), ist im Januar 2020 endgültig gefallen. Richtig sinnvoll wird die Strecke erst, wenn sie wie geplant ab den 2030er-Jahren bis zum Potsdamer Platz führt und eine zweite Nord-Süd-Verbindung der S‑Bahn wird.
Sie brettert durch
Ein an der Perleberger Straße vorgesehener Bahnhof wurde zunächst eingespart. Da die Kosten-Nutzen-Analyse aktualisiert wurde, gilt diese noch zu bauende Station in einem sich schnell entwickelnden Gebiet als sinnvoll.
Sie zwingt uns zum Umdenken
Bei der Straßenführung gibt es neue Wege: Die Straße Nordufer wurde neu bis bis zur Fennstraße geführt und wegen der S‑Bahn-Brücke teilweise in einen Trog tiefergelegt. Die südliche Tegeler Straße ist seit Anfang Dezember 2019 nicht mehr durchgängig befahrbar: Sie wurde beiderseits der Brücke zu zwei Sackgassen, da die neue S‑Bahn – von der Brücke kommend und in einen Tunnel fahrend – die Tegeler Straße schneidet.
Sie verbindet uns besser
Auf jeden Fall ermöglicht die vier Kilometer lange Strecke (geplante Liniennummer ist jetzt S 15) eine neue umsteigefreie Anbindung an den Hauptbahnhof für alle, die nahe am S‑Bahnhof Wedding arbeiten oder wohnen. Vom Gesundbrunnen aus gibt es bereits heute schon direkte Regionalbahnverbindungen zum Hauptbahnhof, die umsteigefreie S‑Bahn-Verbindung käme dann noch als Verbesserung hinzu. Sie würde mit nur 4 Wagen im 10-Minuten-Takt erfolgen.
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Gibt es eigentlich Informationen zum Schallschutz in der Tegeler Straße? Wie kann man sich das denn vorstellen, mit der ebenerdigen S‑Bahn? Oder wird das ein Tunnel?
Ich weiß, es ist das Konzept des Weddingweisers, nur über die guten Seiten des Weddin zu berichten. Aber die Durchtrennung der Tegeler-Straße macht den ganzen Sprengel-Kietz zu einer Enklave, die, wie damals durch die Mauer von der Innenstadt abgeschnitten ist. Wer nicht gerade mit der S‑Bahn unterwegs ist, hat nur die Alternative über die Müllerstraße. Und das der Fernradweg R1 hier durchtrennt wird, ist auch kein Grund zur Freude.
Hallo eimaeckel, wir berichten schon länger nicht mehr nur über die schönen Seiten des Wedding. Dieses Mal haben wir aber beschlossen, es mal positiv zu betrachten. Aber man kann das durchaus kritisch sehen mit der S21. Insofern danke für Deinen Kommentar, den ich als sinnvolle Ergänzung betrachte. Dominique, Weddingweiserin
Nach meinem Empfinden ist der Verkehr durch die „Schleichwegfahrer“ im Bereich Samoastr. deutlich mehr geworden.
Vor allem im Bereich des Pekinger Platz (Spielplatz!)/Kreuzung Kiautschoustr. wird ohne Rücksicht durchgerast!
Hier müsste dringend Abhilfe geschaffen werden!