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Was Kinder über ihren Wedding denken

18. Juli 2016
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Ist der Wedding der beste Ort der Welt für junge Menschen? Foto: Dominique Hensel
Ist der Wed­ding der bes­te Ort der Welt für jun­ge Men­schen? Foto: Domi­ni­que Hensel

Es fehlt, es nervt! Es fehlt, es stört, es nervt! Laut­stark und mit selbst gebas­tel­ten Pla­ka­ten haben Kin­der und Jugend­li­chen die Erwach­se­nen vor einer Woche (8.7.) beim Som­mer­fest auf dem Spiel­platz Euler­stra­ße begrüßt. Was nervt und was fehlt führ­ten sie den Poli­ti­kern, dem Jugend­amt und den Ver­tre­tern von Poli­zei und Quar­tiers­ma­nage­ment dann ganz bild­haft auf der Büh­ne vor. Mehr Fuß­ball­plät­ze wün­schen sie sich vor allem, aber auch coo­le­re Spiel­plät­ze, mehr Sicher­heit und weni­ger Müll an ihren Treffpunkten.

 

Umfrage unter dem Motto “Check den Wedding!”

Konfetti! Fast 500 Fragebogen sind ausgefüllt worden. Foto: Dominique Hensel
Kon­fet­ti! Fast 500 Fra­ge­bo­gen sind im Rah­men der Umfra­ge aus­ge­füllt wor­den. Foto: Domi­ni­que Hensel

Über die spon­ta­ne Kin­der­de­mo auf der Büh­ne hat sich kei­ner der Erwach­se­nen beschwert. Der Bezirks­bür­ger­meis­ter nick­te aner­ken­nend – und lächel­te sogar ein wenig über die enga­gier­ten Kin­der. Es wäre auch komisch, wäre es anders. Die Kin­der waren sozu­sa­gen vom Jugend­amt beauf­tragt, ihre Mei­nung über ihren Stadt­teil zu sagen. Fast 400 Kin­der und Jugend­li­che im Gesund­brun­nen sind in den ver­gan­ge­nen Mona­ten unter ande­rem von so genann­ten Youth Teams, ande­ren Kin­dern und Jugend­li­chen, befragt wor­den, 500 Fra­ge­bö­gen wur­den aus­ge­wer­tet. Lebens­welt- und Sozi­al­raum­ana­ly­sen heißt das in Erwach­se­nen­spra­che. Die Stadt­teil­ko­or­di­na­ti­on Gesund­brun­nen der Fabrik Oslo­er Stra­ße, Trä­ger des Pro­jekts, hat das mit „Check den Wed­ding!“ in eine Spra­che über­setzt, die die Ziel­grup­pe ver­steht. Mau­de Forn­aro lei­te­te das Projekt.

Die Befra­gun­gen fan­den in Frei­zeit­ein­rich­tun­gen, Schu­len und im öffent­li­chen Raum im Stadt­teil statt. Die Idee ist, die Wün­sche, Bedürf­nis­se und Inter­es­sen der Kin­der und Jugend­li­chen zu erfas­sen und in die Jugend­so­zi­al­hil­fe­pla­nung des Jugend­am­tes ein­flie­ßen zu las­sen. Der Gedan­ke dahin­ter: Kin­der wis­sen am bes­ten, was Kin­der gut fin­den und was nicht.

Ist der Wedding der beste Ort der Welt?

Fin­dest du, dass der Wed­ding der bes­te Ort der Welt für jun­ge Men­schen ist? Die­se Fra­ge beant­wor­te­ten 150 Kin­der und Jugend­li­che mit „nein“. 103 kreuz­ten „geht so“ an. 64 mein­ten, der Wed­ding* sei der bes­te Ort der Welt. Die rest­li­chen Befrag­ten konn­ten sich nicht ent­schei­den und mach­ten kei­ne Anga­be. Dafür hat­ten die Kin­der Wün­sche. Mehr Sau­ber­keit, mehr Sicher­heit, mehr Freund­lich­keit, mehr Sport­plät­ze und Sport­an­ge­bo­te, mehr Treff­punk­te, beleb­te­re Straßen.

Ein Mädchen zeigt einer Politikerin an der Wandzeitung gute und weniger gute Orte im Stadtteil. Foto: Dominique Hensel
Ein Mäd­chen zeigt einer Poli­ti­ke­rin an der Wand­zei­tung gute und weni­ger gute Orte im Stadt­teil. Foto: Domi­ni­que Hensel

Die meis­ten Kin­der und Jugend­li­chen hat­ten auch loben­de Wor­te für ihren Stadt­teil. Natur, Parks, Bäu­me und Blu­men gibt es laut Umfra­ge genug in Gesund­brun­nen. Auch Spiel­plät­ze gebe es genug. Wenn sie coo­ler wären, auch für Zwölf- bis 27-Jäh­ri­ge und bes­ser instand gehal­ten wür­den wäre eigent­lich in punk­to Spiel­platz alles ok. Haus­auf­ga­ben­hil­fe und Bera­tungs­an­ge­bo­te ver­mis­sen die Kids nicht, dage­gen mehr Freund­lich­keit unter­ein­an­der. Die Kids wün­schen sich, das Ange­bo­te für sie an ganz klas­si­schen Orten statt­fin­den: vor allem in Schu­len, in Kin­der- und Jugend­clubs und auf Spielplätzen.

Mehr Fußballplätze bitte!

Auch zum Frei­zeit­ver­hal­ten der jun­gen Stadt­teil­be­woh­ner wur­den Fra­gen gestellt. Liest man die Ant­wor­ten, kann man sehen, dass Sport die mit Abstand wich­tigs­te Beschäf­ti­gung ist. Mehr Fuß­ball­plät­ze, mehr Sport­plät­ze, mehr Schwimm­bä­der, mehr Sport­an­ge­bo­te sind das, was den Kids fehlt. Die liebs­ten Sport­ar­ten der Kin­der und Jugend­li­chem im Sozi­al­raum sind übri­gens neben dem unan­ge­foch­te­nen Spit­zen­rei­ter Fuß­ball Tanz, Schwim­men und Bas­ket­ball. Die liebs­ten Orte der jun­gen Gene­ra­ti­on Gesund­brun­nen sind Spiel­plät­ze (84 Stim­men), das Gesund­brun­nen Cen­ter (74 Stim­men) und der Hum­boldt­hain mit Spiel­platz (74 Stimmen).

Gewusel: Viele Menschen standen vor dem Zuckerwattestand. Foto: D. Hensel
Gewu­sel: Vie­le Men­schen stan­den vor dem Zucker­wat­te­stand. Foto: D. Hensel

Das bun­te Spiel­platz­fest rund um die Prä­sen­ta­ti­on der Umfra­ge­er­geb­nis­se wur­de nach den Ideen der Kin­der kon­zi­piert. Mit ganz viel Zucker­wat­te, Mit­mach­zir­kus, Fuß­ball­spie­len und vie­lem mehr. Es war ein tol­les Fest mit vie­len Besu­chern. Die enga­gier­ten Kin­der und Jugend­li­chen kön­nen stolz sein auf das, was sie geschafft haben. Jetzt sind Poli­tik und Ver­wal­tung an der Rei­he, die Ideen der Kin­der umzu­set­zen. Damit in Zukunft nichts fehlt und nichts nervt.

Mehr auf dem Pro­jekt­blog www.checkdenwedding.wordpress.com

* Für ganz genaue Leser: Die Befra­gung fand im Orts­teil Gesund­brun­nen statt. Ange­passt an die Sprach­ge­wohn­hei­ten der betei­lig­ten Kin­der und Jugend­li­chen wähl­te der Pro­jekt­trä­ger den Pro­jekt­ti­tel „Check den Wedding!“

Text und Fotos:  Domi­ni­que Hensel

Dominique Hensel

Dominique Hensel lebt und schreibt im Wedding. Jeden zweiten Sonntag gibt sie hier den Newsüberblick für den Stadtteil. Die gelernte Journalistin schreibt für den Blog gern aktuelle Texte - am liebsten zu den Themen Stadtgärten, Kultur, Nachbarschaft und Soziales. Hyperlokal hat Dominique es auf jeden Fall am liebsten und beim Weddingweiser ist sie fast schon immer.

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