Lange war es still geworden um die frühere Kunst- und Party-Location Stadtbad Wedding. Nun ist klar: Das ehemalige Schwimmbad wird komplett abgerissen. Doch was kommt danach?
Wenn man von der anderen Seite der Gerichtstraße rüber schaut, sah das Stadtbad Wedding bis vor kurzem fast aus wie früher. Erinnerungen werden wach: an lange Schlangen vor der Tür und lange Nächte dahinter. An Partys im Schwimmbecken und zwischen Wasserrohren. Heute wirkt das Hauptgebäude des Stadtbads schon weniger einladend. Hinter den Glasscheiben liegt Gerümpel.
Nachdem der Club Stattbad letztes Jahr auf Anordnung des Bezirksamts wegen fehlender Genehmigung geschlossen wurde, mussten etwas später auch die Künstler ausziehen, die die Räume auf dem Areal nutzten. Brandschutzbestimmungen waren nicht erfüllt worden. Im April 2016 verkaufte der damalige Besitzer Arne Piepgras das Grundstück an die Lambert-Gruppe, ein Immobilienunternehmen aus Regensburg. Diese möchte anstelle des Hauptgebäudes Studenten-Apartments errichten. Die Tochterfirma Studio:B ist damit bereits am Alexanderplatz sehr erfolgreich: Nach eigenen Angaben sind 100 Prozent der Wohnungen im dortigen Projekt verkauft. Das Unternehmen wirbt mit hoher Renditeaussicht aufgrund steigender Mieten.
Weiterhin Kunst und Kultur?
Unklar ist allerdings, was mit dem restlichen Areal in der Gerichtstraße 65 geschieht. Der Tagesspiegel berichtet, Arne Piepgras habe eine Rückkaufoption für die Hoffläche und wolle dort ein Kontor- und ein Kulturhaus errichten. Unter anderem sollten Ausstellungsräume und Coworking-Plätze entstehen. Das Kulturhaus stehe jedoch unter dem Vorbehalt, dass Piepgras beim umstrittenen Verkauf des Dragonerareals in Kreuzberg zum Zug komme. Nur dann könne er in Wedding investieren.
Im durch schwarze Planen verhüllten Hof des Stadtbads werden unterdessen Fakten geschaffen. Nach Angaben des Bezirksamts Mitte ist ein Großteil des Gebäudebestandes bereits abgerissen. Anträge auf Vorbescheide zur Errichtung der drei neuen Gebäude würden derzeit bearbeitet, seien aber noch nicht entschieden.
Autor: Nikolaus Triantafillou, QIEZ.de
Dieser Beitrag ist ursprünglich bei unserem Kooperationspartner QIEZ.de erschienen.
…und Piepgras ist nicht zum Zuge gekommen. was wird dann aus seinen Plänen für Wedding?
http://www.berliner-zeitung.de/berlin/kreuzberg-bund-macht-verkauf-des-dragoner-areals-rueckgaengig-25193170