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Vorhang auf, Vorhang zu im Brunnenviertel

26. April 2016
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Kinos im Brunnenviertel zwischen 1900 und 2016. Grafik: Sulamith Sallmann
Kinos im Brun­nen­vier­tel zwi­schen 1900 und 2016. Gra­fik: Sula­mith Sallmann

Ein Kino im Brun­nen­vier­tel? Das gibt es heu­te nicht mehr, dabei blickt der Kiez auf eine beweg­te Kino­ge­schich­te zurück.

In der Gegend von der Tor­stra­ße bis hoch zur Bad­stra­ße schos­sen Anfang des 20. Jahr­hun­derts Kinos wie Pil­ze aus dem Boden. Das beweg­te Bild war schwer in Mode gekom­men. Schnell ver­wan­del­ten sich Restau­rants, Läden, Tanz­sä­le und sogar Woh­nun­gen in Kino­ma­to­gra­phen­thea­ter und Licht­spiel­häu­ser. Ande­re Kino­ge­bäu­de wur­den ganz neu errich­tet. Zunächst flim­mer­ten Stumm­fil­me über die Lein­wand, ab Mit­te der 1930er-Jah­re dann Ton­fil­me. Das kos­te­te vie­le Musi­ker den Job.
Im Kino wur­den frü­her kur­ze Vor­fil­me gezeigt, dann kam die spe­zi­ell für die Lein­wand pro­du­zier­te Nach­rich­ten­sen­dung Wochen­schau und im Anschluss der Haupt­film. Die klei­nen Häu­ser hiel­ten sich oft nur weni­ge Jah­re, da sie schnell von den kon­kur­rie­ren­den Prunk­ki­nos in den Ruin getrie­ben wur­den. Ande­re fan­den ihr Ende wäh­rend des Krie­ges, sie fie­len der Zer­stö­rung zum Opfer. In den 1950er-Nach­kriegs­jah­ren blüh­te die Kino­kul­tur dann noch ein­mal auf.

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Die aktu­el­le Aus­ga­be des Kiez­ma­ga­zins brun­nen. Foto: Hensel

Gera­de im Brun­nen­vier­tel erhiel­ten vie­le Kinos als Grenz­ki­nos För­der­mit­tel, weil die West­ber­li­ner den Bür­gern Ost­ber­lins für gerin­gen Ein­tritt (1,25 Ost­mark / 25 West­pfen­ni­ge) das west­li­che Film­kul­tur­gut nahe­brin­gen woll­ten. Dabei han­del­te es sich im Wesent­li­chen um Fil­me aus Groß­bri­tan­ni­en und den USA, aber auch aus der jun­gen Bun­des­re­pu­blik. Doch mit dem Bau der Mau­er und der wach­sen­den Anzahl von Fern­seh­ap­pa­ra­ten in den Wohn­zim­mern waren die Tage der Grenz­ki­nos gezählt. Heu­te gibt es im Brun­nen­vier­tel kein Kino mehr.

Text und Gra­fik: Sula­mith Sall­mann, Über­nah­me aus dem Kiez­ma­ga­zin brunnen

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