Ab wann ist jemand ein richtiger Berliner oder ein echter Weddinger? Muss er hier geboren sein? Sollte er in der Hauptstadt oder im Wedding aufgewachsen sein, mehr als 20 Jahre hier leben oder kommt es auf die Einstellung an? Die neue Sonderausstellung im Mitte Museum betrachtet die Frage des Dazugehörens und der Herkunft unter einem besonderen Blickwinkel. „Ich bin aus Mitte“ ist die Ausstellung selbstbewusst überschrieben. Gezeigt werden weibliche Zuwanderungsgeschichten aus der Türkei nach Berlin-Mitte. Die Ausstellung wurde Mitte November eröffnet.
„Wenn man an Migranten denkt, denkt man vor allem an Männer, die ihr Glück suchen. Das ist nicht falsch, aber auch nicht korrekt“, sagt Burcu Argat. Deshalb konzentrierte sich die Kuratorin der Ausstellung auf die weibliche Migration. Denn oft seien es seit den 1960er Jahren die türkischen Frauen gewesen, die zuerst in Deutschland ankamen. Die Männer hätten dagegen oft länger gebraucht, um als Gastarbeiter eine Arbeit zu finden. Die Idee zur der Ausstellung hatte Burcu Argat vor einem Jahr. Mit einer Förderung aus dem Bezirkskulturfonds konnte sie dann fünf Monate lang recherchieren und „Ich bin aus Mitte“ vorbereiten.
„Ich habe vieles gelesen, Bücher, Privatfotos gefunden, Interviews geführt“, erklärt die Kuratorin. Aus den Interviews mit Frauen zwischen 28 und 80 Jahren wurden Videoporträts, es entstanden Schautafeln mit Zitaten und Fotografien vieler türkischer Berlinerinnen. Zu sehen sind Ingenieurinnen, Ärztinnen, Künstlerinnen, eine Hausfrau, eine Rentnerin. In der Ausstellung lernen die Betrachter sieben Frauen kennen. Auf den Tafeln sind ihre Fotos zu sehen, Zitate geben einen Einblick in ihre Gedanken über ihre Übersiedlung nach Berlin-Mitte und ihr Leben in Deutschland. Eine kleine Bilderserie unter der Überschrift „Drei Generationen in der Fremde“ von Dilek Yerlikaya aus Istanbul ergänzt die Schau.
Die Ausstellung entstand im Zusammenhang mit dem 60. Jahrestag des Anwerbeabkommens mit der Türkei. Aufgrund des Abkommens, das 1961 geschlossen wurde, kamen viele Menschen als Gastarbeiter aus der Türkei nach Deutschland. Im Wedding ist diese Geschichte bis heute prägend für die Bevölkerungszusammensetzung. Das Besondere an der Ausstellung „Ich bin aus Mitte“ ist nicht nur die weibliche Perspektive, die sie einnimmt. Mit Burcu Argat hat sich eine Migrantin des Themas Migration angenommen. Es ist ein Blick aus dem Zentrum einer Community auf ihre eigene Geschichte.
Die Ausstellung ist bis zum 13. Februar 2022 im Mitte Museum zu sehen. Der Museum in der Pankstraße 47 ist Sonntag bis Freitag von 10 bis 18 uhr geöffnet. Der Eintritt ist kostenfrei. Die Ausstellung „Ich bin aus Mitte“ ist indes als Wanderausstellung konzipiert. Die nächste Station steht aber noch nicht fest. Wer den Fortgang verfolgen möchte, kann das unter www.kultur-online.berlin tun.
Ich lebe seit über 50 Jahren im Wedding und bin stolz ein Weddinger zu sein, mit all seinen Höhen und Tiefen.
Mitte existiert für mich nur als früherer Ostbezirk. Bei der Bechreibung wo ich wohne, sage ich Wedding und wenn ich nach Tiergarten oder Mitte fahre, dann meine ich auch diese Bezirke. Diese Einsparungsmaßnahme des Senats, zur Zusammenlegung der Bezirke, war für mich / ist für mich ein großer Schwachsinn, weil ein Bezirksamt Mitte, sich niemals so intensiv um einen Bezirk engagieren wird wie zum Beispiel ein individuelles Bezirksamt Wedding. Auch diese neuen Kiezpoller, sind für mich das letzte, genauso wie die geplante Parkraumbewirtschaftung im Soldiner Kiez. Es geht bei dieser Politik, aus meiner Sicht, nur noch um die Verdrängung des Autos, koste es was es wolle.
Hallo
Wedding ist für mich nicht Mitte… Mitte ist ein Verwaltungskonstrukt wegen der Zusammenführung der Bezirke
Bin in Moabit groß geworden … ist für mich auch nicht Mitte
Warum sagen sie es nicht Herr J Schmitz … ist es ihnen peinlich ? unangenehm ?
Weil: —> „Im Wedding wohnt man nicht…!“
ganz einfach. Zweites Bild:
https://www.instagram.com/p/CSYuLzmsd3A/?utm_source=ig_web_copy_link
„Ich bin aus Mitte“ – diesen Satz sage ich auch fast immer!
Obwohl dort wohnend, vermeide ich es doch zumeist, im Gespräch mit anderen Berlinern darauf hinzuweisen, dass ich aus dem Wedding komme. Bestenfalls erwähne ich in der heutigen Zeit noch, dass ich in der Nähe des RKI bin – und das muss reichen!