Der Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal und seine Verlängerung, der Hohenzollernkanal, bringen dem Wedding ein wenig Binnenschifffahrts-Flair. Auch an seinen grünen Ufern mit den durchgehenden Grünzügen lassen sich die Weddinger gerne nieder oder radeln den Radweg Berlin-Kopenhagen entlang.
Wann entstand der Kanal?
Der Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal wurde nach Plänen des preußischen Beamten in königlichen Diensten Peter Joseph Lenné aus den Jahren 1842⁄43 gebaut. als Abkürzung der Wegstrecke zwischen Elbe und Oder durch Berlin. Die Bauarbeiten endeten wegen Geldmangels in den öffentlichen Kassen aber erst 1859. Er war für Schiffe bis 170 Tonnen zugelassen.
Von 1908 bis 1914 erfolgte der Ausbau des Kanals als moderne Wasserstraße zwischen Berlin und Stettin. Der Kanal mündet seither weiter nördlich auf Höhe Großer Wall in die Oberhavel, während der alte Mündungsbereich zugeschüttet wurde. Die neue Kanalführung macht das Industriegebiet Gartenfeld zu einer Insel. Der neu ausgebaute Abschnitt wurde zum Hohenzollernkanal, während der Teil zwischen Humboldthafen und Seestraßenbrücke weiterhin Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal genannt und die Biegung bei Haselhorst und Gartenfeld zum Alten Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanal erklärt wurde.
Im Jahre 1859 wurde der Humboldthafen am heutigen Hauptbahnhof, der Nordhafen an der Fennbrücke und 1923 der Westhafen gebaut. In der Zeit der Teilung der Stadt von 1961 bis 1989 verlief entlang der Ostseite die Berliner Mauer mit dem Todesstreifen.
Welche Tiere leben am Kanal?
Die Vogelwelt am Kanal wird von Wasservögeln und Höhlenbrütern dominiert. Auffallend ist der hohe Anteil von Spechten. Diese Vogelart bevorzugt ausgewachsene Bäume in unmittelbarer Ufernähe. Aus diesem Grund wurden bei den Unterhaltungsmaßnahmen der Wasserstraße viele abgestorbene Bäume im Uferbereich nicht komplett gefällt, sondern als Totholzbäume stehen gelassen. Dies begünstigt, dass sich Insekten und Vögeln (Spechtarten) ansiedeln. Eine charakteristische Art der Wasservögel am BSK ist auch die Kanadagans. In den letzten Jahren wurden zwischen der Oberhavel bis hin zur Schleuse Plötzensee Biber gesehen. Der Kanal gehört möglicherweise zum Lebensraum einer Biberfamilie, die entweder im Bereich Eiswerder oder Valentinswerder/ Tegeler See lebt. Die Biber sind Ende des 19. Jahrhunderts fast ausgerottet worden. Heute sind die Tiere durch Europa- und Landesrecht streng geschützt. Die Population erholt sich stetig und der Biber kehrt selbst in dichtbesiedelte Städte wie Berlin zurück.
Warum gibt es eine Schleuse im Wedding?
Die Schleuse Plötzensee befindet sich am Nordufer 37 und wurde wegen der unterschiedlichen Wasserstände zwischen der Spree und der Havel gebaut. Als sie 1859 der Schifffahrt übergeben wurde, betrugen die ursprünglichen Maße 47,50 Meter mal 6,04 Meter.
Die Länge der zwei Kammern betragen heute 67,20 Meter, die Breite 10,00 Meter und die Hubhöhe 0,70 Meter. 1995 wurden die Antriebe für das Klapptor am Oberhaupt sowie die Antriebe des Stemmtores am Unterhaupt erneuert. Dabei wurden die ölhydraulischen Antriebe durch standardisierte umweltfreundliche Elektro-Hubzylinder ersetzt. Für die Freihaltung der Stemmtornischen von Treibgut und Eis sorgt eine Luftsprudelanlage. Die Kammerwände und die Schleusenhäupter bestehen aus Beton (Schwergewichtswände), teilweise wurden bestimmte Bereiche verklinkert. Die Sohle des Bauwerkes ist aus Großpflaster erbaut worden und gilt als durchlässig. Das komplette Bauwerk wurde auf Holzpfählen gegründet. Die Befüllung und Entleerung der Kammern erfolgt über kurze Umläufe, mit elektrisch und hydraulisch angetriebenen Schützen.
Quelle: Website der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung
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