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Entdeckungen in der Nachbarschaft:
Treppe hoch: Rund um den U‑Bahnhof Rehberge

14. März 2023
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In die­ser Serie laden wir euch dazu ein, aus dem U‑Bahn-Schacht her­aus­zu­stei­gen und die Umge­bung von Wed­din­ger U‑Bahnhöfen zu erkun­den. Was erwar­tet euch, wenn ihr die Trep­pen her­auf­geht? Was lohnt sich, wor­an geht ihr bes­ser vorbei? 

Unter der Erde fängt es schon mal an. Reh­ber­ge war der ers­te nach dem Krieg gebau­te U‑Bahnhof, und die Eröff­nungs­zeit in den 1950er Jah­ren sieht man der hel­len und offe­nen Sta­ti­on an der U6 durch­aus an. Um das Jahr 2012 her­um wur­de er zwar saniert, doch im Wesent­li­chen blieb sein Cha­rak­ter mit den grün­li­chen Wand­flie­sen und sechs­ecki­gen Stüt­zen erhal­ten. Alle vier Trep­pen füh­ren von zwei Zwi­schen­ge­schos­sen, die in grü­nen Mosa­ik­flie­sen geka­chelt sind, auf die Mül­lerstra­ße. Ein Zugangs­ge­bäu­de gibt es nicht, aber dafür einen Auf­zug, der auf den Mit­tel­strei­fen der Wed­din­ger Haupt­aus­fall­stra­ße Rich­tung Tegel führt. Was vie­len erst­ma­li­gen Besu­chern auf­fällt: Die Sta­ti­on ist wesent­lich sau­be­rer als die meis­ten ande­ren Bahn­hö­fe im Wed­ding. Man merkt ihr an, dass sie in einem etwas ruhi­ge­ren, eher vor­städ­ti­schen und bür­ger­li­che­ren Teil des Wed­ding liegt. Und noch eine in unse­rem Stadt­teil ein­ma­li­ge Beson­der­heit: Man kann hier nir­gend­wo­hin umstei­gen, nicht ein­mal zu einer Buslinie. 

Ausgang Otawistraße/Schöningstraße

Direkt am U‑Bahnausgang Ota­wi­st­ra­ße befin­det sich eine Info­s­te­le, die den his­to­ri­schen Kon­text des Afri­ka­ni­schen Vier­tels erklärt. Die Kreu­zung ist so etwas wie ein zen­tra­ler Punkt der bei­den Nach­bar­kieze, dem Afri­ka­ni­schen und dem Eng­li­schen Vier­tel. Ein paar Knei­pen, Imbis­se und Läden sind für die Wohn­ge­bie­te durch­aus wich­tig. An drei von vier Ecken schlie­ßen sich intak­te Alt­bau­vier­tel mit Kai­ser­zeit- oder Genos­sen­schafts­bau­ten an, in denen es sich ganz gut woh­nen lässt. Ein­ma­lig ist: Egal, ob man in die Schö­ning- oder in die Ota­wi­st­ra­ße schaut, man sieht immer einen Park am Stra­ßen­en­de. Somit wird klar, war­um das Gebiet neu­er­dings Park­vier­tel genannt wird. Zum Schil­ler­park und zum Volks­park Reh­ber­ge sind es in bei­den Rich­tun­gen nur eini­ge Minu­ten Fußweg. 

Stellt man sich am U‑Bahnhof in die Mit­te der Mül­lerstra­ße, die hier ein wenig berg­ab in den “tie­fen Wed­ding” führt, erkennt man ganz am Ende der Sicht­ach­se den Turm des Roten Rat­hau­ses. Es fühlt sich an, als ob das Park­vier­tel ein wenig auf die Innen­stadt herabschaut. 

Was es neben den bei­den Parks zu ent­de­cken gibt? Bei­spiels­wei­se kann man durch die ruhi­gen Wohn­stra­ßen des Afri­ka­ni­schen Vier­tels mit sei­nen bemer­kens­wer­ten Stra­ßen­na­men schlen­dern. Die brei­te Togo­stra­ße oder die ruhi­ge San­si­bar­stra­ße sind beson­ders schön. Und gleich am U‑Bahnhof kann man super im Flop Café oder im Cafe Tara ein­keh­ren.

Auf der Sei­te des Eng­li­schen Vier­tels erin­nern fast alle Stra­ßen­na­men an die bri­ti­schen Inseln. Hier sind vor allem zwei schö­ne Schul­bau­ten zu ent­de­cken, das Les­sing­gym­na­si­um in der Schö­ning­stra­ße und die Schu­le an der Ofe­ner Straße/Edinburger Stra­ße. Neben den Alt­bau­ten aus der Kai­ser­zeit sind hier in der Zwi­schen­kriegs­zeit vie­le Miets­häu­ser in gelun­ge­ner Back­stein­op­tik ent­stan­den, die dem Vier­tel ein ein­heit­li­ches Geprä­ge geben. 

Ausgang Müllerstraße / Liverpooler Straße

Nimmt man den Aus­gang Liver­poo­ler Stra­ße, soll­te man sich das schö­ne Back­stein­haus an der run­den Ecke nicht ent­ge­hen las­sen. Vor allem die his­to­ri­sche Leucht­re­kla­me des “Salon Char­lie” erfreut alle, die mit alten Neon­schrif­ten etwas anfan­gen kön­nen. Direkt dane­ben liegt der Dom­fried­hof, der dar­an erin­nert, dass das Gebiet frü­her weit vor der Stadt lag. Und gleich dahin­ter erhebt sich das schö­ne Hoch­haus des Cent­re fran­cais aus dem Jahr 1960. Über den Kiez hin­aus bekannt ist der höl­zer­ne Eif­fel­turm – dane­ben erin­nern die fran­zö­si­sche Tele­fon­zel­le als Bücher­box und die Boule-Bahn ans west­li­che Nach­bar­land. Vie­le ken­nen die Ecke aber viel­leicht vor allem durch das City Kino Wedding. 

Also: Raus aus dem U‑Bahnhof Reh­ber­ge! Das kann sich loh­nen, wenn ihr durch ein ruhi­ges, vor­städ­ti­sche­res Vier­tel mit eini­gen eher klei­ne­ren Sehens­wür­dig­kei­ten spa­zie­ren wollt. Aber seid vor­ge­warnt: Das pral­le Groß­stadt­le­ben fin­det woan­ders statt. 

Ein­keh­ren

Joachim Faust

hat 2011 den Blog gegründet. Heute leitet er das Projekt Weddingweiser. Mag die Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen gleichermaßen.

3 Comments Leave a Reply

  1. Hal­lo

    wenn man fast in die­ser Ecke wohnt , dann hat so “sei­ne Wege” .… mal nach links mal nach rechts die Augen offen… aber wo bit­te hängt das Pferd ??

    Dan­ke im vor­aus schon mal 🙂

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