In dieser Serie laden wir euch dazu ein, aus dem U‑Bahn-Schacht herauszusteigen und die Umgebung von Weddinger U‑Bahnhöfen zu erkunden. Was erwartet euch, wenn ihr die Treppen heraufgeht? Was lohnt sich, woran geht ihr besser vorbei?
Unter der Erde fängt es schon mal an. Rehberge war der erste nach dem Krieg gebaute U‑Bahnhof, und die Eröffnungszeit in den 1950er Jahren sieht man der hellen und offenen Station an der U6 durchaus an. Um das Jahr 2012 herum wurde er zwar saniert, doch im Wesentlichen blieb sein Charakter mit den grünlichen Wandfliesen und sechseckigen Stützen erhalten. Alle vier Treppen führen von zwei Zwischengeschossen, die in grünen Mosaikfliesen gekachelt sind, auf die Müllerstraße. Ein Zugangsgebäude gibt es nicht, aber dafür einen Aufzug, der auf den Mittelstreifen der Weddinger Hauptausfallstraße Richtung Tegel führt. Was vielen erstmaligen Besuchern auffällt: Die Station ist wesentlich sauberer als die meisten anderen Bahnhöfe im Wedding. Man merkt ihr an, dass sie in einem etwas ruhigeren, eher vorstädtischen und bürgerlicheren Teil des Wedding liegt. Und noch eine in unserem Stadtteil einmalige Besonderheit: Man kann hier nirgendwohin umsteigen, nicht einmal zu einer Buslinie.
Ausgang Otawistraße/Schöningstraße
Direkt am U‑Bahnausgang Otawistraße befindet sich eine Infostele, die den historischen Kontext des Afrikanischen Viertels erklärt. Die Kreuzung ist so etwas wie ein zentraler Punkt der beiden Nachbarkieze, dem Afrikanischen und dem Englischen Viertel. Ein paar Kneipen, Imbisse und Läden sind für die Wohngebiete durchaus wichtig. An drei von vier Ecken schließen sich intakte Altbauviertel mit Kaiserzeit- oder Genossenschaftsbauten an, in denen es sich ganz gut wohnen lässt. Einmalig ist: Egal, ob man in die Schöning- oder in die Otawistraße schaut, man sieht immer einen Park am Straßenende. Somit wird klar, warum das Gebiet neuerdings Parkviertel genannt wird. Zum Schillerpark und zum Volkspark Rehberge sind es in beiden Richtungen nur einige Minuten Fußweg.
Stellt man sich am U‑Bahnhof in die Mitte der Müllerstraße, die hier ein wenig bergab in den “tiefen Wedding” führt, erkennt man ganz am Ende der Sichtachse den Turm des Roten Rathauses. Es fühlt sich an, als ob das Parkviertel ein wenig auf die Innenstadt herabschaut.
Was es neben den beiden Parks zu entdecken gibt? Beispielsweise kann man durch die ruhigen Wohnstraßen des Afrikanischen Viertels mit seinen bemerkenswerten Straßennamen schlendern. Die breite Togostraße oder die ruhige Sansibarstraße sind besonders schön. Und gleich am U‑Bahnhof kann man super im Flop Café oder im Cafe Tara einkehren.
Auf der Seite des Englischen Viertels erinnern fast alle Straßennamen an die britischen Inseln. Hier sind vor allem zwei schöne Schulbauten zu entdecken, das Lessinggymnasium in der Schöningstraße und die Schule an der Ofener Straße/Edinburger Straße. Neben den Altbauten aus der Kaiserzeit sind hier in der Zwischenkriegszeit viele Mietshäuser in gelungener Backsteinoptik entstanden, die dem Viertel ein einheitliches Gepräge geben.
Ausgang Müllerstraße / Liverpooler Straße
Nimmt man den Ausgang Liverpooler Straße, sollte man sich das schöne Backsteinhaus an der runden Ecke nicht entgehen lassen. Vor allem die historische Leuchtreklame des “Salon Charlie” erfreut alle, die mit alten Neonschriften etwas anfangen können. Direkt daneben liegt der Domfriedhof, der daran erinnert, dass das Gebiet früher weit vor der Stadt lag. Und gleich dahinter erhebt sich das schöne Hochhaus des Centre francais aus dem Jahr 1960. Über den Kiez hinaus bekannt ist der hölzerne Eiffelturm – daneben erinnern die französische Telefonzelle als Bücherbox und die Boule-Bahn ans westliche Nachbarland. Viele kennen die Ecke aber vielleicht vor allem durch das City Kino Wedding.
Also: Raus aus dem U‑Bahnhof Rehberge! Das kann sich lohnen, wenn ihr durch ein ruhiges, vorstädtischeres Viertel mit einigen eher kleineren Sehenswürdigkeiten spazieren wollt. Aber seid vorgewarnt: Das pralle Großstadtleben findet woanders statt.
Hallo
wenn man fast in dieser Ecke wohnt , dann hat so “seine Wege” .… mal nach links mal nach rechts die Augen offen… aber wo bitte hängt das Pferd ??
Danke im voraus schon mal 🙂
Das ist das “Aushängeschild” der Bar Drehmoment: https://weddingweiser.de/bar-drehmoment-verrucht-aber-nicht-verraucht/
Ich treibe mich nicht mehr in Bars herum 🙂 und durch die Glasgower – obwohl ich dort mal gewohnt habe , von 76–79 – komme ich nur noch sehr selten durch … aber vielleicht jetzt mal wieder
Gruß