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Tradition: Möbel an der Pankstraße

7. Juni 2019

Möbel Kraft Eingangsbereich zum MöbelhausIm Wed­ding ste­hen Möbel manch­mal ein­fach auf der Stra­ße, zum Mit­neh­men, aber eher zum Ent­sor­gen. War­um fällt Ber­li­nern trotz­dem “Möbel­kauf” ein, wenn sie an den Wed­ding den­ken? Der Grund ist das Möbel­haus in der Pank­stra­ße, das lan­ge als “Höff­ner” fir­mier­te und jetzt “Möbel Kraft” heißt. Aber auch das Restau­rant des Möbel­hau­ses ist ein Anzie­hungs­punkt an der Pankstraße.

Ost-West-Firmengeschichte

Möbel Kraft GlasdachDie Fir­ma geht auf eine 1874 von Rudolf Höff­ner im Osten Ber­lins gegrün­de­te Hin­ter­hof-Tisch­le­rei zurück. Bis zum Zwei­ten Welt­krieg bau­te die Fami­lie Höff­ner ihr Unter­neh­men zu Ber­lins größ­tem Möbel­haus auf. Als der Krieg zu Ende war, wur­den in der alten Werk­statt noch ein paar Möbel her­ge­stellt oder vor allem repa­riert. Durch die Lage im Ost­teil schloss das Unter­neh­men dann ab dem Mauerbau.

Möbel Kraft Glasdach mit Blick zum AmtsgerichtDer 1948 gebo­re­ne Kurt Krie­ger leg­te 1967 das Abitur am Ran­ke­gym­na­si­um im Wed­ding ab. Damals erwarb er die Rech­te am Namen “Möbel-Höff­ner” für 25.000 DM. Auch sei­ne Fami­lie ver­füg­te über lang­jäh­ri­ge Tra­di­ti­on in der Möbel­bran­che. Wäh­rend Krie­gers Stu­di­um an der TU bau­te er ab 1969 am Stand­ort Pank­stra­ße, gegen­über des Amts­ge­richts am Brun­nen­platz, das neue Möbel­haus mit 42.000 Qua­drat­me­tern Ver­kaufs­flä­che auf  – in etwa so groß wie IKEA Lich­ten­berg.  Ab 1978 ver­schwan­den die klei­nen Filia­len, es gab dann nur noch das gro­ße Möbel­haus im Wed­ding, das in West-Ber­lin sei­nes­glei­chen suchte. 

Namenswechsel beim Möbelhaus

Möbel Kraft ParkplatzNach der Wie­der­ver­ei­ni­gung begann Krie­ger mit der Expan­si­on. Anfang 2004 stieg er in das kon­kur­rie­ren­de Fami­li­en­un­ter­neh­men Möbel Kraft ein, des­sen Insol­venz droh­te. Zu Mau­er­zei­ten war das Bad Sege­ber­ger Unter­neh­men eine ernst­haf­te Kon­kur­renz für “Höf­fi”, weil die Möbel mit den mar­kan­ten rot-oran­gen Last­wa­gen bis nach Ber­lin gelie­fert wur­den.  2016 tausch­te Höff­ner den Stand­ort mit der Ber­li­ner Möbel Kraft-Filia­le in Schö­ne­berg. Seit­her heißt nun der Stamm­sitz an der Pank­stra­ße “Möbel-Kraft”. Eine Zukunfts­in­ves­ti­ti­on, denn eigent­lich soll­te 2010 das Stamm­haus ganz geschlos­sen wer­den. Aber Tot­ge­sag­te leben län­ger – man kann hier bis heu­te unzäh­li­ge (laut Web­site 100.000) Arti­kel kau­fen, wobei es neben Möbeln auch Haus­halts­ar­ti­kel, Deko­ra­ti­ons­ar­ti­kel und Lam­pen gibt.

Hausmannskost im Restaurant

Möbel Kraft Restaurant im Möbelhaus
Ein­gang zum Restaurant

Doch einer der wich­tigs­ten Anzie­hungs­punk­te, vor allem unter der Woche, ist sicher das Restau­rant, eigent­lich eine rie­si­ge Kan­ti­ne mit nied­ri­gen Prei­sen für Haus­manns­kost. Es dürf­te auch nicht weni­ge Men­schen geben, die sich weni­ger für die Waren drum­her­um inter­es­sie­ren und aus­schließ­lich das Restau­rant im 2. Ober­ge­schoss ansteuern.

Es ist sel­ten, dass sich ein gro­ßes Möbel­haus mit­ten in einem dicht besie­del­ten Stadt­teil wie Gesund­brun­nen befin­det – die Situa­ti­on des ein­ge­mau­er­ten Ber­lins war sei­ner­zeit der Grund für die Stand­ort­wahl abseits der Auto­bahn. Solan­ge es in der Pank­stra­ße ein so gro­ßes Möbel­haus gibt, steht der Wed­ding eben nicht nur für her­um­ste­hen­de aus­ran­gier­te Sofas an der Ecke, zumin­dest für ein­ge­fleisch­te West-Berliner.

Restau­rant Möbel Kraft
Mo. – Sa. 10:00 – 19:00 Uhr (Möbel­haus bis 20.00 Uhr)

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