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Bernauer Straße:
Supersonico: Wo die Sonne immer scheint

8. September 2017
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Außenansicht des Supersonico in der Bernauer Straße mit parkendem Cabrio. Foto: Dominique Hensel
Das Super­so­ni­co mit einem par­ken­dem Cabrio davor. Foto: D. Hensel

Ein Pavil­lon im Däm­mer­licht, die Leucht­schrift glüht in den lau­en Som­mer­abend hin­ein, Men­schen sit­zen an klei­nen Tischen auf dem Geh­weg. Sie genie­ßen den Abend, trin­ken Wein und lee­ren ent­spannt ihre Tel­ler. Auf der ande­ren Stra­ßen­sei­te parkt ein Cabrio. Oh du schö­nes Leben! Fast zufäl­lig ent­stand eine Auf­nah­me davon. Ein Schnapp­schuss, in dem viel von dem steckt, was es über das Super­so­ni­co zu sagen gibt. Das neue Restau­rant auf der Wed­din­ger Sei­te der Ber­nau­er Stra­ße hat an einem Sonn­tag im August eröffnet.

Lan­ge ist in dem Pavil­lon gebaut wor­den, Nach­barn hat­ten ihre Neu­gier schon wie­der ver­ges­sen, als das Super­so­ni­co dann doch noch eröff­ne­te. Wer es besucht, der ahnt, war­um der Umbau so lan­ge gedau­ert hat. Das Super­so­ni­co ist durch und durch chic. Stil­vol­le Ein­rich­tung, hüb­scher Tre­sen. Vom Bar­ho­cker aus kön­nen die Gäs­te dem Koch in der kom­plett offe­nen Küche auf die Fin­ger schau­en. Es gibt hüb­sche Lam­pen, gut­aus­se­hen­de Tische und Stüh­le und es gibt wei­ße Tisch­de­cken. Wenn ich mich nicht irre, ist sogar der Fuß­bo­den schön. Es ist ein Ambi­en­te zum Wohl­füh­len, irgend­wie ita­lie­nisch wirkt es.

Im Supersonico. Foto: Supersonico
Innen­an­sicht. Foto: Supersonico

Ita­li­en fin­det sich auch auf der Spei­se­kar­te. Doch zuerst ein Sinn­spruch. Ganz oben auf der Kar­te steht:„Cucina Pic­co­li. Süd­la­ge. Scheint die Son­ne, scheint sie hier“. Damit ist das vor­ab geklärt. Dann fol­gen die Ape­ri­tivo, Sup­pen, Fleisch & Fisch, Gemü­se, Pas­ta & Co, Des­sert und Früh­stück. Die Küche ist offen­bar haupt­säch­lich für den Abend gedacht, doch auch mit­tags gibt es ein Menü mit ver­schie­de­nen ita­lie­ni­schen Spei­sen. Alle Gerich­te sind klein, man stellt sie sich wie im Tapas-Lokal zusam­men. Abends gibt es Risot­to mit fri­schen Pil­zen, Was­ser­me­lo­nen-Avo­ca­do-Salat, Kanin­chen-Fri­ka­ssee mit Apri­ko­sen, Man­deln und süßer Sah­ne sowie Peter­si­li­en­wur­zel­sup­pe mit Trüf­fel­öl und Zitro­ne. Die klei­nen Gerich­te kos­ten zwi­schen 3,80 und 6 Euro das Stück, wobei drei bis vier aus­rei­chen, um satt und glück­lich zu machen und noch Platz fürs Des­sert oder ein Stück Kuchen zu lassen.

Die jun­gen Kell­ner pas­sen ins Bild und tra­gen Stoff­ho­sen mit Hosen­trä­gern. Sie sind über­aus freund­lich und zuge­wandt, plau­dern gern mit ihren Gäs­ten. Sie emp­feh­len auch gern einen Cock­tail oder erklä­ren, wel­che Frucht die ita­lie­ni­sche Cola so bit­ter­süß macht. Noch einen Espres­so? Ja bitte!

Mittagsangebot im Supersonico in der Bernauer Straße. Foto: Dominique Hensel
Das Mit­tags­an­ge­bot. Foto: D. Hensel

Das Super­so­ni­co hat an einem Sonn­tag eröff­net, dass weiß der Kell­ner genau. Es war einer die­ser Mau­er­park-Floh­markt-Sonn­ta­ge, an denen sich unzäh­li­ge Ber­li­ner und Tou­ris­ten die Ber­nau­er Stra­ße ent­lang schie­ben, vor­bei am Super­so­ni­co. Der Ter­min war sicher mit Bedacht gewählt. Die Betrei­ber des neu­en Restau­rants ken­nen die Bran­che. Clau­dia-Maria Hume­ni­uk und Ste­phan Schla­ge betrei­ben am Rosen­tha­ler Platz die Bar „Mein Haus am See“ und das Café „An einem Sonn­tag im August“ in der Kas­ta­ni­en­al­lee im Prenz­lau­er Berg. Nun sind sie mit dem Super­so­ni­co in den Wed­ding gekom­men. Seit­her sit­zen beson­ders abends immer vie­le Men­schen vor und in dem Pavil­lon an der Ber­nau­er Stra­ße. Tags blei­ben vie­le im Vor­bei­ge­hen ste­hen, schau­en neu­gie­rig auf die Karte.

Die Speisekarte im Supersunico in der Bernauer Straße. Foto: Dominique Hensel
Die Spei­se­kar­te. Foto: D. Hensel

Zurück zum Cabrio. Das Auto und das Super­so­ni­co sind wun­der­schön anzu­se­hen und bei­de machen sicher viel Spaß. Doch das Cabrio passt genau­so wenig in den All­tag im Wed­ding wie das neue Restau­rant. Aber auf der Stra­ßen­sei­te, auf der das Auto parkt, da sind die Eigen­tums­woh­nun­gen, da ist Alt-Mit­te, da woh­nen Men­schen mit ein wenig mehr Geld. Und jetzt gibt es für sie ein hüb­sches Restau­rant. Sie müs­sen nur ein paar Schrit­te rüber in den Wedding.

Super­so­ni­co, Ber­nau­er Stra­ße, 7172, Mi-Sa 16 – 23, So 14 – 22 Uhr geöff­net (2023), Tele­fon: 030 46799360, www.facebook.com/SupersonicoBerlin/

Text und Fotos: Domi­ni­que Hensel

Dominique Hensel

Dominique Hensel lebt und schreibt im Wedding. Jeden zweiten Sonntag gibt sie hier den Newsüberblick für den Stadtteil. Die gelernte Journalistin schreibt für den Blog gern aktuelle Texte - am liebsten zu den Themen Stadtgärten, Kultur, Nachbarschaft und Soziales. Hyperlokal hat Dominique es auf jeden Fall am liebsten und beim Weddingweiser ist sie fast schon immer.

9 Comments

  1. Ich habe das Super­so­ni­co heu­te aus­pro­biert. Ganz ehr­lich, ich bin als jemand, der seit ca. 10 Jah­ren im Brun­nen­vier­tel lebt, froh und dank­bar, dass sich sol­che Loka­le wie das Vol­ta oder das Super­so­ni­co hier nie­der­las­sen. Jetzt kann man end­lich mal in sei­ner Nach­bar­schaft jeman­den zum Essen in ein gutes Restau­rant ein­la­den. Alles, was sich ent­lang der Brun­nen­stra­ße sonst noch tum­melt (abge­se­hen vom Bel­la Ita­lia) hat doch eher den Cha­rak­ter eines Schnellimbisses.

  2. Guten Mor­gen!
    Und erst­mal vie­len Dank für Beden­ken und Besuchen!
    Und nun folgt ein klein wenig aus dem Näh­käst­chen.… ich sel­ber bin in Alt-Mit­te auf­ge­wach­sen, habe früher
    oft­mals am Ende der Oder­ber­ger gestan­den und sehn­süch­tig über das graue Ende geschaut und bin insofern
    total glück­lich, dass wir uns nun auch in Neu-Mit­te nie­der­ge­las­sen haben.
    Unse­re Gäs­te sind wirk­lich zum Groß­teil Nach­barn und zwar von bei­den Sei­ten der Ber­nau­er Strasse!
    Und das haben wir uns auch gewünscht.
    Der Pavil­lon ist wirk­lich ein hüb­sches Klein­od und hat zum Glück einen Eigen­tü­mer der dafür gesorgt hat, dass er
    über die Jah­re in sei­ner Schön­heit erhal­ten bleibt.
    Genießt uns!

    Schö­ne Grü­ße aus dem Supersonico!
    Clau­dia-Maria Hume­ni­uk / Geschäftsführerin

  3. […] Next up in Wed­ding right at the Mit­te bor­der from Wed­ding­wei­ser is what seems to be the first review of Super­so­ni­co. The new­ly ope­ned sleek joint is loca­ted right off Mau­er­park, across whe­re the Ber­lin Wall once used to stand. It offers Ita­li­an the­med cui­sine (breakfast/lunch/dinner), cock­tails and cof­fee in a chic ambi­ence. Ano­ther one for the Gas­tro­pub trend? Check out the full artic­le here Cuci­na Piccoli […]

  4. auch von mir dan­ke für den letz­ten absatz. denn die son­ne scheint auch da eben nur für die, die sich das leis­ten kön­nen. und wenn die da in der son­ne sit­zen und denn unmit­tel­ba­ren rest aus­blen­den, grenzt das an realitästverweigerung.

  5. Ich lebe im Wed­ding, weil ich die Diver­si­tät des Stadt­teils lie­be. Des­halb lese ich auch den Wed­ding­wei­ser sehr ger­ne. Des­halb ärge­re ich mich aber auch über die Kirch­turm-Men­ta­li­tät, die sich im letz­ten Absatz des Arti­kels äußert (“Die pas­sen nicht hier­her”). Sol­che grup­pen­be­zo­ge­nen Aus­gren­zun­gen aus falsch ver­stan­de­ner Hei­mat­lie­be fin­de ich aus­elbst dann pro­ble­ma­tisch, wenn sie sich gegen Bewoh­ne­rin­nen von Alt-Mit­te und Cabrio­fah­re­rin­nen rich­ten. Und wenn das eher dürf­ti­ge kuli­na­ri­sche Ange­bot des Brun­nen­vier­tels durch einen schö­nen Ort mit gutem ita­lie­ni­schem Essen berei­chert wür­de, schie­ne mir das sehr erfreulich.

    • Ich mag die Viel­falt auch. Und es schmeckt wirk­lich gut im Super­so­ni­co und es ist sehr nett. Aber es ist lei­der ein Fakt, dass die meis­ten mei­ner Nach­barn im Brun­nen­vier­tel sich das nicht leis­ten kön­nen. Ich den­ke, es kommt schon raus, dass es ein net­tes neu­es Restau­rant ist. Und es ist ja auch schön, dass es Orte wie die­sen gibt. Jedem seins. Ich fin­de nur, man soll­te die Rea­li­tät in unse­rem Stadt­teil nicht kom­plett aus­blen­den, des­halb die Anmer­kung am Schluss.

  6. Domi­ni­que, immer­hin ist Super­so­ni­co auf UNSERER Sei­te der Ber­nau­er! Also müs­sen dies­mal die Alt-Mit­ter sich zu uns Wed­din­ger her­über­wa­gen. Und wenn nicht – dann gehen wir eben ger­ne dorthin!

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