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Schule am Zille-Park gestaltete Trafostation:
Ein Dschungel für die Triftstraße

2. Februar 2024
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Sie sind im besten Fall mausgrau und stehen am Straßenrand herum. Manche tragen illegal Plakat, andere sind zugetagged. 16.500 Stromverteilerkästen der Stromnetz Berlin GmbH stehen in Berlin im öffentlichen Raum. Mit dem Projekt Stromkastenstyling werden in jedem Jahr einige mit ganz offiziellem Graffiti verschönert, die Hälfte der Kästen tragen inzwischen selbstbewusst legale Farben. Auch Teams aus dem Wedding machen beim Stromkastenstyling mit. Am 23. Januar ist die Schule am Zille-Park für ihre Gestaltung eines Trafohäuschens ausgezeichnet worden.

Die Aufregung war im Heizkraftwerk Moabit gleich hinter der Föhrer Brücke fast greifbar. Schulklassen aus der ganzen Stadt waren auf Einladung von Stromnetz Berlin gekommen, um zu erfahren, wie ihre Stromkastengestaltungen bewertet wurden. Bei der Veranstaltung wurden die Platzierungen bekannt gegeben.

Das Team der Schule am Zille-Park musste nicht lange warten. Die Sieger in der Kategorie Trafostation kamen zuerst an die Reihe. Die Weddinger erhielten mit ihrem Motiv „Dschungel“ den zweiten Platz und 150 Euro. Bereits zum zweiten Mal hat sich die Weddinger Schule an dem Gestaltungsprojekt beteiligt. „Vor zwei Jahren waren wir schon mal dabei. Damals gestalteten die Schüler eine Unterwasserwelt für einen Stromkasten am Humboldthain“, berichtet Lehrer Barney Berns. Die Trafostation, die in der Triftstraße zu finden ist, wurde im vergangenen September im Rahmen von drei Projekttagen gestaltet. „Ein Team von Meredo hat die Tage mit den Schülern gestaltet“, sagt Barney Berns. Meredo ist ein Medienkompetenzzentrum aus Reinickendorf, das berlinweit (außer in Marzahn-Hellersdorf) das Stromkastenstyling durchführt. „Wir haben mit Schablonen gearbeitet, das braucht viel Genauigkeit. Erst wurde entworfen, dann anderthalb Tage gesprüht“, erklärt der Lehrer. Den Schülerinnen und Schülern habe das sehr viel Spaß gemacht. Es ist wie eine kleine, kreative Auszeit vom Schulalltag.

Bernhard Büllmann (links) von Stromnetz Berlin, vier Schüler der Schule am Zille-Park mit ihrem Lehrer Barney Berns bei der Preisverleihung. Foto: Hensel
Bernhard Büllmann (links) von Stromnetz Berlin, vier Schüler der Schule am Zille-Park mit ihrem Lehrer Barney Berns bei der Preisverleihung. Foto: Hensel

Weitere Schul-Teams erhielten Auszeichnungen in den Kategorien Projekte, Freestyle, Klassisch und Trafostation. Die Teams kamen aus Charlottenburg, Köpenick, Karlshorst, Wilmersdorf, aber auch aus Reinickendorf, Neukölln und Marzahn-Hellersdorf. Die Motive waren bunt und sehr verschieden. Von einem Haus voller Schmetterlinge, über eine Mondkatze, einem Action-Rainbow-Inlineskater bis hin zum Pinguin in einer Eislandschaft mit Polarlichtern und „Das leckere Sushi und der heulende Wolf“ war viel Kreatives dabei. Auch ein Publikumspreis wurde im Heizkraftwerk Moabit übergeben. Mittels eines Online-Votings hatten sich 3000 Stimmen auf die 44 für den Publikumspreis eingereichten Stylings verteilt. Gewonnen hat die Abstimmung eine Grundschule aus Friedrichshain.

Die kleine Abordnung der Schule am Zille-Park freute sich sichtlich über ihre Auszeichnung. Auch die kleine Sprayaktion im Rahmen der Veranstaltung kam bei ihnen gut an. Zwei ihrer Schüler wurden ausgewählt, live einen Stromkasten mittels Schablone zu gestalten – vor Publikum. Die Weddinger gestalteten zusammen mit dem Moderator des Abends, Gianluca Meli vom Radiosender KISS FM, einen Kasten im Weltraum-Stil. Wie alle anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Abends ließen sie sich anschließend Pizza, Eis, Popcorn und Limo schmecken und feierten ihre Platzierung und ihre umgestaltete Trafostation.

Der Geschäftsführer der Stromnetz Berlin GmbH Bernhard Büllmann bedankte sich bei den Kindern und Jugendlichen für die kreativen Gestaltungsideen: „Die Kästen sind sonst mausgrau und trist. Ihr habt sie zum Leben erweckt. Alles ist doch besser als graue Stromkästen!“ Büllmann erzählte auch von einer Motivation für die Aktion. „Von Sprayern werden die gestalteten Kästen zumindest eine Weile in Ruhe gelassen“, sagte er. Und in der Weddinger Triftstraße, da steht nun eine Trafostation mit ganz viel wildem Grün, Tiger, exotischen Vögeln, Krokodil und Affen. Ganz wie im Dschungel.

Noch mehr Stromkastenstyling

Mehr Fotos von den Projekttagen an der Schule am Zille-Park gibt es auf der Webseite www.schule-am-zille-park.de. Für das Stromkastenstyling 2024 sind übrigens schon alle Plätze vergeben. Interessierte Schulen können sich für das folgende Jahr auf der Seite von Stromnetz Berlin informieren.

Dominique Hensel

Dominique Hensel lebt und schreibt im Wedding. Jeden zweiten Sonntag gibt sie hier den Newsüberblick für den Stadtteil. Die gelernte Journalistin schreibt für den Blog gern aktuelle Texte - am liebsten zu den Themen Stadtgärten, Kultur, Nachbarschaft und Soziales. Hyperlokal hat Dominique es auf jeden Fall am liebsten und beim Weddingweiser ist sie fast schon immer.

2 Comments

  1. Die Aktion bekommt ja durch den Ort, gleich neben dem legendären, aber leider geschlossenen Zeichencenter Ebeling, schon fast eine historische Note. Statt mit Tuschefeder und Pinsel gestalten die neuen Kreativen im Wedding jetzt mit Spraydose und Schablone. Das ist die Zukunft 😉

    • Und bald gibt es noch mehr von diesen Farbtupfern im öffentlichen Weddingraum. Ich habe mich gerade zur Beobachtung eines weiteren Stromstyling-Workshops im März angemeldet. Ich bin gespannt, ob die Skizzenphase vielleicht mit Tusche und Pinsel vonstatten geht... Ich achte darauf und werde berichten!

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