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Kommt in unsere Kieze, wir beißen nicht!

28. März 2018
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Nicht gerade um die Ecke: das Rathaus Mitte in der Karl-Marx-Allee. Foto: Hensel
Nicht gera­de um die Ecke: das Rat­haus Mit­te in der Karl-Marx-Allee. Foto: Hensel

Mei­nung Der Bezirk hat wie­der Geld und kann Inves­ti­tio­nen pla­nen. Des­halb kön­nen nun auch eini­ge Stra­ßen und Geh­we­ge saniert und umge­stal­tet wer­den. Im Wed­ding und in Gesund­brun­nen ste­hen Bau­maß­nah­men in der Swi­ne­mün­der Stra­ße, in der Kolo­nie­stra­ße und in der Ungarn­stra­ße an. Das Stra­ßen- und Grün­flä­chen­amt (SGA) hat gut zu tun, denn es plant und beauf­tragt die­se Inves­ti­tio­nen. Dabei soll das Amt auch noch die Bür­ger mit­neh­men – offen­bar kei­ne leich­te Aufgabe.

„Im Rah­men der Bür­ger­be­tei­li­gung lädt das Bezirks­amt Mit­te von Ber­lin am 16.04.2018 zur Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung ein“, heißt es in der Ein­la­dung von Bezirks­stadt­rä­tin Sabi­ne Weiß­ler, die auch für das SGA zustän­dig ist. Die Mit­tei­lung bezieht sich auf die geplan­te Umge­stal­tung der Ungarn­stra­ße zwi­schen Mül­lerstra­ße und Loui­se-Schroe­der-Platz. „Das SGA stellt Ihnen die Pla­nung vor, nimmt Ihre Anre­gun­gen ent­ge­gen und steht Ihnen zur Beant­wor­tung Ihrer Fra­gen zur Ver­fü­gung“, heißt es wei­ter. Los geht es um 17.30 Uhr. Nahe­zu wort­gleich ist die Ein­la­dung für den fol­gen­den Tag, den 17. April. Dann wer­den die Pla­nun­gen für die Kolo­nie­stra­ße zwi­schen Oslo­er Stra­ße und Küh­ne­mann­stra­ße vor­ge­stellt. Die Ver­an­stal­tung beginnt zur glei­chen Uhrzeit.

Planungen im Rathaus Mitte vorgestellt
Zur Vorstellung der Pläne zum Umbau der Swinemünder Straße kamen nur wenige. Foto: Hensel
Zur Vor­stel­lung der Plä­ne zum Umbau der Swi­ne­mün­der Stra­ße kamen nur weni­ge. Foto: Hensel

Die Umbau­maß­nah­me in der Swi­ne­mün­der Stra­ße zwi­schen Rüge­ner Stra­ße und Mil­lio­nen­brü­cke hat bereits vor einer Woche statt­ge­fun­den. Für die­se Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung galt wie für die bei­den noch bevor­ste­hen­den: sel­be Stel­le, sel­be Wel­le. Das Stra­ßen- und Grün­flä­chen­amt wähl­te den kur­zen Weg und bit­tet die inter­es­sier­ten Bür­ger jeweils ins Rat­haus Mit­te in der Karl-Marx-Allee, wo es selbst ange­sie­delt ist.

Es ist toll, dass wie­der gebaut wird und nöti­ge Umbau­ten und Sanie­run­gen an Stra­ßen und Geh­we­gen end­lich durch­ge­führt wer­den kön­nen. Ärger­lich ist dabei aber, dass die Pla­nun­gen nicht in den jewei­li­gen Kiezen vor­ge­stellt wer­den, obwohl es dort pas­sen­de Räum­lich­kei­ten gege­ben hät­te. So wäre das nagel­neue Olof-Pal­me-Zen­trum in der Dem­mi­ner Stra­ße der idea­le Ort für die Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung zur Swi­ne­mün­der Stra­ße gewesen.

Viele Gründe für kiezferne Einladung

Es ist offen­sicht­lich, dass Per­so­nal- und Zeit­man­gel beim SGA der Grund für die kiez­fer­nen Vor­stel­lun­gen sind. Das wur­de den anwe­sen­den Bür­gern bei der Ver­an­stal­tung zur Swi­ne­mün­der Stra­ße umfas­send erklärt. Aber eben nur jenen, die den Weg ins fer­ne Rat­haus Mit­te auf sich genom­men hat­ten. Dazu kommt: 17.30 Uhr an einem Wochen­tag ist als Start­zeit für das SGA sicher­lich güns­tig, für arbei­ten­de Men­schen aber nicht unbe­dingt ide­al. Ver­gan­ge­ne Woche schaff­ten nur weni­ge die­sen Ter­min, obwohl das Inter­es­se an dem The­ma im Kiez groß ist. Im Brun­nen­vier­tel wird seit Jah­ren auf eine Ver­bes­se­rung der Ver­kehrs­si­tua­ti­on auf dem betref­fen­den Stra­ßen­ab­schnitt gedrun­gen - ins­be­son­de­re für Fuß­gän­ger und Rad­fah­rer.

Kira Möller
Könn­te viel­leicht auch inner­halb des Bezirks­amts ein paar Tipps geben: Kira Möl­ler vom Büro für Bür­ger­be­tei­li­gung. Foto: Schnell

Dass Inves­ti­tio­nen in die Infra­struk­tur wie­der mög­lich sind freut sicher­lich alle Betei­lig­ten. Dass mit einer Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung zumin­dest die aller­un­ters­te Stu­fe der Bür­ger­be­tei­li­gung gewählt wur­de und die Ideen der Bür­ger zumin­dest ange­hört wer­den, gibt ein klein wenig Hoff­nung für das gro­ße Pro­jekt Par­ti­zi­pa­ti­on. Was das betrifft, darf das SGA in Zukunft aber wie­der muti­ger wer­den: kommt in unse­re Kieze, wir bei­ßen nicht!

PS: Hilf­rei­che Tipps zur bes­se­ren Bür­ger­be­tei­li­gung könn­te den Mit­ar­bei­tern des Stra­ßen- und Grün­flä­chen­am­tes auch das noch recht neue Büro für Bür­ger­be­tei­li­gung geben. Das befin­det sich in der Mül­lerstra­ße. Von den Amts­mit­ar­bei­tern bei der Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung zur Swi­ne­mün­der Stra­ße kann­te die­ses Büro aber niemand.

Dominique Hensel

Dominique Hensel lebt und schreibt im Wedding. Jeden zweiten Sonntag gibt sie hier den Newsüberblick für den Stadtteil. Die gelernte Journalistin schreibt für den Blog gern aktuelle Texte - am liebsten zu den Themen Stadtgärten, Kultur, Nachbarschaft und Soziales. Hyperlokal hat Dominique es auf jeden Fall am liebsten und beim Weddingweiser ist sie fast schon immer.

2 Comments

  1. Gibt es denn auch nach dem Ter­min in Mit­te noch die Mög­lich­keit sich ein­zu­brin­gen? Ich gehö­re zu den Leu­ten für die 17:30 Ter­mi­ne ein­fach nicht mach­bar sind.
    Beson­ders für Rad­fah­rer wird die Situa­ti­on auf der Swi­ne­mün­der­str. und der Brü­cke ja nicht bes­ser son­dern ehr lebens­ge­fähr­lich. Fah­ren auf der Stra­ße, kein mar­kier­ter Rad­weg, quer par­ken­de Fahr­zeu­ge (die ja auch aus- und ein­par­ken wol­len). Da hilft auch kei­ne 30 Zone. An ande­rer Stel­le wird doch immer ver­sucht die Stadt für Rad­fah­rer siche­rer zu machen. Hier erreicht man das genaue Gegenteil.

    • Hal­lo Hen­ri­ke, die Bür­ger­be­tei­li­gung ist mit der Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung abge­schlos­sen. So wur­de es vom Stra­ßen- und Grün­flä­chen­amt gesagt. Genau das ist es, was ich kritisiere.

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