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Runder Tisch mit Ideen für den Erhalt:
Zusammenhalten für das Sprengelhaus

7. September 2023
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Alle Tische im Spr­en­gel­haus wären viel zu klein gewe­sen für die­se Run­de. Am Mitt­woch ver­gan­ge­ner Woche (30.8.) ver­sam­mel­ten sich über 100 Men­schen in der Oster­kir­che, weil sie sich um die Zukunft des Gemein­we­sen­zen­trums sor­gen. Gut ver­netzt, gut genutzt und drin­gend gebraucht ist das Haus für die Nach­bar­schaft, das wur­de bei der Ver­an­stal­tung deut­lich. Trotz­dem ist es nicht sicher, dass es das Nach­bar­schafts­haus auch in Zukunft in die­ser Form und an der Adres­se Spren­gelstra­ße 15 geben wird, denn die Eigen­tü­mer­ge­mein­schaft möch­te das Haus meist­bie­tend ver­kau­fen. Wür­de ein neu­er Eigen­tü­mer die Mie­te erhö­hen, so die Befürch­tung, wäre dies das Aus für den Standort.

Aus dem Publikum kamen Wortmeldungen: Fragen, Ideen und Solidaritätsbekundungen. Foto: Hensel
Aus dem Publi­kum kamen Fra­gen, Ideen und Soli­da­ri­täts­be­kun­dun­gen. Foto: Hensel

Das Team um Hans-Georg Ren­nert vom Gemein­sam im Stadt­teil e.V. (GiS) und Unterstützer:innen aus der Poli­tik bemü­hen sich schon län­ger, eine dau­er­haf­te Per­spek­ti­ve für das Spr­en­gel­haus zu schaf­fen. Neben einer feh­len­den Basis­fi­nan­zie­rung, ein Dau­er­pro­blem seit Jah­ren, bedroht vor allem das Ver­kaufs­in­ter­es­se der Eigentümer:innen akut den Bestand. „Es sind über 60 Orga­ni­sa­tio­nen, die im Spr­en­gel­haus aktiv sind, neun sind hier fest ange­sie­delt“, erklär­te Hans-Georg Ren­nert den Anwe­sen­den in der Oster­kir­che. Unter ihnen waren die Bezirks­bür­ger­meis­te­rin, Vertreter:innen der SPD, der CDU und von der Par­tei Die Lin­ke. „Ich glau­be, wir tun ganz viel für den Zusam­men­halt hier im Stadt­teil“, sprach Hans-Georg Ren­nert das ange­sichts des gro­ßen Inter­es­ses für die Ver­an­stal­tung Offen­sicht­li­che aus.

Voll besetzt war die Osterkirche am 30. August als es um die Zukunft des Sprengelhauses ging. Foto: Hensel
Voll besetzt war die Oster­kir­che als es um die Zukunft des Spr­en­gel­hau­ses ging. Foto: Hensel

Viel Solidarität für das Gemeinwesenzentrum

Im ers­ten Teil der Ver­an­stal­tung nutz­ten vie­le die Gele­gen­heit, am offe­nen Mikro­fon ihre Soli­da­ri­tät aus­zu­spre­chen. Man­che waren Nutzer:innen der Ange­bo­te im Haus, ande­re im Spr­en­gel­haus behei­ma­te­te Orga­ni­sa­tio­nen, wie­der ande­re waren Unterstützer:innen aus der Poli­tik. Bezirks­bür­ger­meis­te­rin Ste­fa­nie Rem­lin­ger (Grü­ne), die neben Hans-Georg Ren­nert im Podi­um saß, fand eben­falls unter­stüt­zen­de Wor­te: „Wir müs­sen um jede Flä­che kämp­fen, wo Gemein­schaft mög­lich ist, wo Men­schen zusam­men­kom­men kön­nen. Es ist mei­ne und unse­re Auf­ga­be als Bezirk, dass Räu­me erhal­ten blei­ben – trotz Ver­wer­tungs­druck“. Poli­tik und Ver­wal­tung kön­nen und müs­sen dabei für den Rah­men sor­gen: „Aber nur Sie kön­nen für die gute Nach­bar­schaft sor­gen“. Ste­fa­nie Rem­lin­ger erklär­te, dass es schon vie­le Gesprä­che gege­ben habe und sie bereits im Janu­ar dem Senat geschrie­ben habe, mit der Bit­te um Prü­fung, ob das Land das Haus nicht selbst erwer­ben könnte.

Ein spontanes Unterstützungsangebot

Das größ­te Pro­blem ist, so wur­de den Anwe­sen­den erklärt, dass die Eigen­tü­mer­ge­mein­schaft das Haus zum Markt­wert, also zum höcht mög­li­chen Preis, ver­kau­fen möch­te. Die­se Sum­me kön­nen die sozia­len Pro­jek­te und auch das Land nicht auf­brin­gen. Das bestä­tig­te auch Mar­tin Bat­ta-Loch­au von dem gemein­nüt­zi­gen Ver­ein Mar­tins­werk e.V., einer Platt­form für selbst­ver­wal­te­te Haus­pro­jek­te. Der Ver­ein hat in Ber­lin meh­re­re Häu­ser, unter ande­rem in der Wrie­ze­ner Stra­ße im Sol­di­ner Kiez. „Es gibt in einem sol­chen Fall ver­schie­de­ne Mög­lich­kei­ten. Wir kön­nen unser Know­how anbie­ten. Aber klar ist: Fan­ta­sie­prei­se kön­nen wir auch nicht zah­len“, deu­te­te Bat­ta-Loch­au das Inter­es­se an, dem Spr­en­gel­haus zu helfen.

Hans-Georg Rennert erklärt den Stand der Dinge. Foto: Hensel
Hans-Georg Ren­nert erklärt den Stand der Din­ge. Foto: Hensel

Lösungsideen: Plan A und Plan B

Im zwei­ten Teil der Ver­an­stal­tung wur­den Ideen prä­sen­tiert und wei­te­re gesam­melt. „Plan A ist auf jeden Fall, das Haus zu kau­fen. Plan B ist, bei einem Ver­kauf ein Nut­zungs­recht zu sichern“, fass­te die Bezirks­bür­ger­meis­te­rin die Hal­tung des Bezirks zusam­men. Für die Rea­li­sie­rung von Plan A, so wur­de aus den Äuße­run­gen der anwe­sen­den Politiker:innen deut­lich, gibt es auch bereits Über­le­gun­gen und Lösungs­ideen. Über­legt wird, dass die Orga­ni­sa­tio­nen aus dem Spr­en­gel­haus eine Genos­sen­schaft grün­den und das Haus selbst über­neh­men. Gehofft wird zudem, dass För­der­mit­tel dabei hel­fen kön­nen, die hohe Kauf­sum­me zusam­men­zu­be­kom­men; favo­ri­siert wird eine Unter­stüt­zung durch die Lot­to Stif­tung Ber­lin. Die Anwe­sen­den rech­nen offen­bar damit, dass der ver­lang­te Preis für die Immo­bi­lie etwa zwei Mil­lio­nen Euro über einem leist­ba­ren Kauf­preis lie­gen wür­de. „Das wird nicht ohne die Unter­stüt­zung der Poli­tik gehen“, sag­te Dr. Maja Lasic (SPD), Mit­glied des Abge­ord­ne­ten­hau­ses. „Wenn es zu einem Antrag bei der Lot­to Stif­tung kommt, geben wir gern unse­re poli­ti­sche Unter­stüt­zung“, sag­te sie.

Vor allem, so wur­de klar, müs­se jetzt schnell etwas gesche­hen. Denn, so berich­te­te Hans-Georg Ren­nert, es gäbe bereits einen Kauf­in­ter­es­sen­ten für das Haus. Die Bezirks­bür­ger­meis­te­rin skiz­zier­te die nächs­ten Schrit­te: „Wir müs­sen auf die Erben­ge­mein­schaft zuge­hen und im klei­nen Kreis nach Lösun­gen suchen. Es muss jetzt schnell gehen und ich hof­fe, dass wir das gemein­sam hinkriegen“.

Unterstützung via Online-Petition

Das Team des Spr­en­gel­hau­ses hat bereits Anfang Juli die Online-Peti­ti­on „Das Spr­en­gel­Haus muss blei­ben!“ gestar­tet. Bis zum 1. Sep­tem­ber wur­de sie von 1500 Men­schen unter­stützt. Wei­te­re Unter­schrif­ten kön­nen online abge­ge­ben werden.

Dominique Hensel

Dominique Hensel lebt und schreibt im Wedding. Jeden zweiten Sonntag gibt sie hier den Newsüberblick für den Stadtteil. Die gelernte Journalistin schreibt für den Blog gern aktuelle Texte - am liebsten zu den Themen Stadtgärten, Kultur, Nachbarschaft und Soziales. Hyperlokal hat Dominique es auf jeden Fall am liebsten und beim Weddingweiser ist sie fast schon immer.

1 Comment

  1. Das Spr­en­gel­haus muss blei­ben! Die
    Men­schen im Spren­gel­kiez brauchen
    das viel­fäl­ti­ge Ange­bot und die Mög­lich­keit zu Begeg­nung und Mit­ein­an­der für jede Alters- und Inter­es­sen­grup­pe. Wir sind dabei und packen mit an.
    Eli­sa­beth Graff
    Vor­sit­zen­de der Senio­ren­ver­tre­tung Mitte

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