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An Hallenzeiten zu kommen, ist nicht so leicht:
Ein Geschenk für den Kiez: eine Sporthalle

23. Dezember 2021

Mehr als 20 Jah­re lang hat das Brun­nen­vier­tel auf den Neu­bau einer Sport­hal­le an der Vine­ta-Grund­schu­le gewar­tet. Jetzt ist jetzt fer­tig, doch vie­le Sport­le­rin­nen und Sport­ler war­ten ver­ge­bens auf einen Schlüs­sel. Wie die Hal­len­zei­ten ver­ge­ben wer­den, erklärt Kiez­Sport­Lot­sin Susan­ne Bürger.

Blick in die neue Sporthalle

Im Juni 2020 war Bau­be­ginn für die neue Drei­fel­der-Sport­hal­le, nun ist sie bis auf die Außen­an­la­gen fer­tig. Die Bau­ab­nah­me Mit­te Okto­ber hat­te gezeigt, ein paar Klei­nig­kei­ten muss­ten noch nach­ge­bes­sert wer­den. Doch noch vor dem Win­ter ist die Hal­le an der Put­bus­ser Straße/Ecke Lortzing­stra­ße tat­säch­lich eröff­net wor­den. Das sport­li­che Brun­nen­vier­tel war im Vor­feld aufgeregt.

Die Vine­ta-Grund­schu­le fie­ber­te der Inbe­sitz­nah­me ihrer gro­ßen, moder­nen Sport­hal­le ent­ge­gen. Sport kann end­lich den Raum ein­neh­men, den die Schul­kin­der nach der Bewe­gungs­lo­sig­keit der Coro­na-Lock­downs her­bei­seh­nen. Die Flä­che lässt sich durch Trenn­vor­hän­ge in drei Fel­der auf­tei­len, es kön­nen also meh­re­re Ange­bo­te gleich­zei­tig statt­fin­den. Ob viel­fäl­ti­ge Sport-AGs oder Bewe­gungs­an­ge­bo­te des Schul­horts am Nach­mit­tag: An Ideen wird es nicht man­geln, die Sport­hal­le im Schul­all­tag mit Leben zu fül­len. Die bis­he­ri­ge Turn­hal­le – eine Kleinst­sport­hal­le mit 9,4 mal 17,4 Metern – will die Schu­le am liebs­ten in eine Men­sa umbau­en las­sen. Der­zeit essen die Schü­ler ihr Mit­tag­essen im benach­bar­ten Olof-Pal­me-Zen­trum. Die neue Sport­hal­le schafft für die Schu­le vie­le neue Perspektiven.

Das Sport­amt des Bezirks Mit­te ist zustän­dig für die Ver­ga­be von Nut­zungs­zei­ten öffent­li­cher Sport­hal­len für die Zeit nach Schul­schluss, also ab 16 Uhr sowie an Wochen­en­den. Damit hat das Amt ein ande­res Pro­blem: Mehr als 20 Sport­ver­ei­ne haben frist­ge­recht zum 1. Mai die­ses Jah­res Anträ­ge für die Nut­zung der neu­en Vine­ta-Sport­hal­le gestellt. Jeder von ihnen kann gute Grün­de nen­nen, hier sei­nem Sport nach­ge­hen zu wol­len. Das Sport­amt hat die schwie­ri­ge Auf­ga­be, zu ent­schei­den, wel­che Ver­ei­ne nach wel­chen Kri­te­ri­en den Zuschlag erhalten.

Grund­la­gen für die Ent­schei­dung des Sport­amts sind die SPAN (Sport­an­la­gen-Nut­zungs­vor­schrif­ten) sowie die Ver­ga­be­richt­li­ni­en des Bezirks Mit­te. Dar­in steht zum Bei­spiel sinngemäß:

  • För­de­rungs­wür­di­ge Sport­or­ga­ni­sa­tio­nen (also gemein­nüt­zi­ge Sport­ver­ei­ne) aus dem Bezirk Mit­te haben Vorrang.
  • Bestehen­de Ver­ei­ne kom­men vor Neugründungen.
  • Die höhe­re Aus­las­tung hat gegen­über der gerin­ge­ren Prio­ri­tät (zum Bei­spiel Fuß­ball vor Ten­nis), bestimm­te Sport­ar­ten dür­fen aber nicht ver­drängt werden.
  • Spiel- und Leis­tungs­klas­sen sowie der Ein­zugs­be­reich des Ver­eins spie­len eine Rolle.
  • Die SPAN berück­sich­ti­gen auch Kitas, Dienst­sport von Behör­den (zum Bei­spiel Feu­er­weh­ren), Volks­hoch­schu­len und Ein­rich­tun­gen der Jugendarbeit.
  • Alle ande­ren sind „Sons­ti­ge Nut­zen­de“, die in der Ver­ga­be ganz zum Schluss kom­men, zum Bei­spiel Kiez­sport­grup­pen ohne Verein.

Noch ein Blick in die neue Halle

Wes­halb es einen der­ar­ti­gen Ansturm auf die Zei­ten in der neu­en Vine­ta-Sport­hal­le gibt? Sport­hal­len im Bezirk Mit­te sind Man­gel­wa­re. Die vom Bezirk Mit­te beauf­trag­te Sport­ent­wick­lungs­pla­nung kam 2020 zu dem Ergeb­nis, dass dem Ver­eins­sport elf Sport­hal­len feh­len. Durch den Neu­bau von Schu­len (zum Bei­spiel an der Rei­ni­cken­dor­fer Stra­ße) ent­ste­hen auch neue Sport­hal­len. Wegen kurz­fris­ti­ger oder lang­fris­ti­ger Schä­den müs­sen aber immer wie­der Hal­len gesperrt werden.

Ende Sep­tem­ber stan­den sie­ben Sport­hal­len nicht zur Ver­fü­gung. Betrof­fen waren zwei Hal­len der Gus­tav-Fal­ke-Grund­schu­le, in denen die Hei­zungs­an­la­ge bis min­des­tens Ende Okto­ber saniert wird. Lang­fris­ti­ge Fäl­le wer­den die Sport­hal­len der Anna-Lindh-Grund­schu­le im Wed­ding oder in der Levet­zow­stra­ße in Moa­bit sein (Schim­mel­be­fall). Der Aus­fall von Sport­hal­len lässt sich nicht lösen, ohne dass ande­re Ver­ei­ne in ihren Hal­len auf Nut­zungs­zei­ten ver­zich­ten. Eine stän­di­ge Mangelverwaltung.

Die neue Sport­hal­le im Brun­nen­vier­tel kann hier erst ein­mal zur Ent­las­tung bei­tra­gen: Das Sport­amt Mit­te wird die neue Vine­ta-Sport­hal­le zuerst den Ver­ei­nen zur Ver­fü­gung stel­len, die von län­ge­ren Sport­hal­len­sper­run­gen betrof­fen sind.

Die Vol­ley­ball­ab­tei­lung des TSV Ber­lin-Wed­ding hat Hoff­nung, gleich nach der Öff­nung die neue Hal­le nut­zen zu dür­fen. Ihre Heim­hal­le in der Put­bus­ser Stra­ße 12 war im Sep­tem­ber 2018 durch einen Was­ser­scha­den unbe­nutz­bar gewor­den. Seit­dem tin­geln die Grup­pen durch ver­schie­de­ne Sport­hal­len des Bezirks, etwa in Moa­bit. Durch die schlech­ten Trai­nings­be­din­gun­gen sowie die lan­gen Sport­ver­bots­zei­ten wegen Coro­na hat der Ver­ein Mit­glie­der ver­lo­ren. „Für uns ist die neue Vine­ta-Sport­hal­le gera­de­zu über­le­bens­wich­tig“, sagt Abtei­lungs­lei­ter Andre­as Mon­droch. Der Ver­ein hat die Rück­kehr in die neue Hal­le im Brun­nen­vier­tel fest ein­ge­plant. Sicher­lich hof­fen auch Kiez­ver­ei­ne wie die Wed­din­ger Wie­sel (Bas­ket­ball) und Rot-Weiß Vik­to­ria Mit­te auf Hallenzeiten.

Die regu­lä­re Neu­ver­ga­be der Vine­ta-Sport­hal­le folgt wohl erst im kom­men­den Jahr. Bis dahin müs­sen Ver­ei­ne und ande­re Sport­grup­pen wei­ter ban­gen, ob sie zu den Aus­er­wähl­ten gehören.

Wer sich die Sport­ent­wick­lungs­pla­nung für den Bezirk Mit­te anschau­en möch­te, wird beim Schul- und Sport­amt fün­dig: Sport­ent­wick­lungs­plan Mitte

Text: Susan­ne Bür­ger, Fotos aktu­ell: Sula­mith Sall­mann, Fotos Bau­ver­lauf: Domi­ni­que Hen­sel
Der Text erschien zuerst im Kiez­ma­ga­zin im Brun­nen­vier­tel, Aus­ga­be 4/2021. Wir dan­ken der Bür­ger­re­dak­ti­on für die Übernahme!

Dominique Hensel

Dominique Hensel lebt und schreibt im Wedding. Jeden zweiten Sonntag gibt sie hier den Newsüberblick für den Stadtteil. Die gelernte Journalistin schreibt für den Blog gern aktuelle Texte - am liebsten zu den Themen Stadtgärten, Kultur, Nachbarschaft und Soziales. Hyperlokal hat Dominique es auf jeden Fall am liebsten und beim Weddingweiser ist sie fast schon immer.

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