Auf den ersten Blick scheint die Existenz eines Weingeschäfts mit Weinbar zu bestätigen, dass der Kiez an der Malplaquetstraße eine Richtung eingeschlagen hat, bei der am Ende nur noch Bessergestellte hier leben können. Doch das täuscht: die Betreiber leben seit Jahrzehnten im Kiez rund um die Utrechter Straße, der bis in die 1990er Jahre schon ein buntes Geschäftsleben besaß. Darunter waren auch schon ein Wein- und ein Bioladen. Neu ist allenfalls, dass die beiden Gastronomen bereits viel geschäftliche Erfahrung im Wedding mitbringen und eine längerfristige, nachhaltige Mischung im Kiez anstreben, bei der es eben nicht nur Wettbüros und Spätis gibt.
Das Ecklokal Zwitscherstube an der Nazarethkirch-/Malplaquetstraße war längst dem zwielichtigen Café Toleranz gewichen, als Olaf Fehrmann und Jörg Müller an der gegenüberliegenden Ecke 2008 die WG-Bar eröffneten. Schon seit 2001 mit dem Restaurant Schraders erfolgreich, komplettieren sie ab 2010 das gastronomische Angebot im Kiez mit dem Weingeschäft Spiritus Mundi, als sich die Gelegenheit mit dem freiwerdenden Ecklokal bot. „Ein gut ausgewähltes Sortiment an internationalen Weinen für jede Lebenslage“, beschreibt Fehrmann das Angebot. Fünf Weine sind jederzeit zum Probieren geöffnet, und wer mag, kann es sich in einer Ecke des Verkaufsraums oder in der neuen, größeren Weinbar gemütlich machen. Die Preise für eine Flasche fangen bei 4,50 Euro an und liegen im Durchschnitt bei unter zehn Euro. „Für faire acht Euro Korkgeld teilt sich so manche Gästerunde eine ganze Flasche“, erzählt der Gastronom. Eine Auswahl an Gin Tonic-Getränken und auch Bier stehen ebenfalls auf der Karte. Wer Hunger hat, kann Kleinigkeiten wie Tapas, Hummus oder Flammkuchen bestellen.
Der Laden ist vollgestopft mit lokalen oder regionalen Erzeugnissen wie O´Donnell Moonshine Whiskey, Honig vom Plötzensee oder Berliner Senf. Wohin zuerst schauen, wo hier alles so bunt und detailreich ist? „Minimalismus ist jedenfalls nicht unser Ding“, sagt Fehrmann schmunzelnd zum Einrichtungsstil des Spiritus Mundi. Auch im neuen separaten Raum mit 30 Plätzen ist alles reichhaltig dekoriert, mit einer schrillen 3D-Tapete, einem historischen Ladentisch samt Kasse – kontrastiert mit modernen Stühlen. Den Mut, immer etwas Neues zu wagen, haben die beiden Betreiber bei jedem ihrer Läden im Kiez zur Genüge gezeigt. Selbst bleiben sie aber gerne im Hintergrund: „Es geht nicht um uns, sondern um die Sache“, findet Fehrmann. Eine schöne Sache jedenfalls, die aus dem Kiez kommt und nicht von außen übergestülpt wird. Die Kunden kommen natürlich auch von weiter her, dabei ist auch der Kiez internationaler geworden, hat Fehrmann beobachtet. Die Mischung stimmt, wenn es am Ende für jeden Geschmack und Geldbeutel etwas im Kiez gibt. Ein Weinladen allein ist nicht zwangsläufig der Anfang vom Ende.
Spiritus Mundi
Nazarethkirchstr. 40 /Ecke Malplaquetstr.
DERZEIT GESCHLOSSEN
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