Tausende “Privatschulen” sind im Wedding entstanden – aber unfreiwillig. Seit der Schließung der Schulen sind Zehntausende Weddinger Kita-Kinder und Schülerinnen und Schüler zu Hause. Die Nutzung digitaler Lernplattformen wie Lernraum Berlin haben noch nicht alle Schulen vor Ausbruch der Corona-Krise veranlasst. Daher gibt es je nach Schule unterschiedliche Formen der Betreuung durch das Lehrpersonal. Manchmal per Mail, manchmal per Aufgaben, die digital zur Verfügung gestellt werden. Aber zumindest für den Sportunterricht gibt es eine pfiffige Idee.
Von Lernplattformen und Apps aus arbeiten
Ein Vater eines Schülers der Erika-Mann-Grundschule und einer Schülerin des Lessing-Gymnasiums berichtet uns, wie das Homeschooling angelaufen ist: „Die Erfahrung der ersten Tage zeigt, dass es in der Grundschule meines Sohnes sowohl diverse Zettel mit Aufgaben als auch einen durch die Lehrer eingerichteten virtuellen Lernraum über die Anton-APP gibt. Dieser ist erwartungsgemäß am ersten Tag zusammengebrochen, weil sich vermutlich alle Schüler dort angemeldet haben. Die ersten Erfahrungen zeigen, dass der virtuelle Klassenraum übersichtlich eingerichtet ist und die Kinder durch die Lehrer begleitet werden können, indem sie die Ergebnisse der einzelnen Schüler einsehen können und gegebenenfalls ergänzende Aufgaben dazugeben können. So der Plan. Wie die einzelnen Familien den Lernstoff allerdings bei den Kindern durchsetzen, sei dahingestellt.
Bei der Großen (9. Klasse Gymnasium) sieht es so aus, dass alle Aufgaben digital zur Verfügung stehen über den Lernraum-Berlin.de. Da es sich aber in den letzten Jahren nicht durchgesetzt hat, dass sich doch alle Schüler einen solchen Zugang anlegen sollten, hat die Schule letzten Montag einige Lehrer abgestellt, um zu gewährleisten, dass auch der letzte Schüler einen Zugang einrichtet. Wenn einige das immer noch nicht geschafft haben sollten, sind sie von der Kommunikation und der Aufgabenstellung abgeschnitten! Ergänzend sei gesagt, dass es auch bestimmte Zeitpunkte gibt, zu denen die Kinder ihre Lösungen der Aufgaben hochgeladen haben sollen. Leider lassen sich aus Kapazitätsgründen die Dokumente nicht online ausfüllen, müssen ausgedruckt, von Hand ausgefüllt, eingescannt und wieder hochgeladen werden. Wie es sich durchsetzt bzw. sanktioniert wird, falls ein Termin nicht eingehalten wurde, wird sich zeigen. Auch hier gibt es Schwierigkeiten mit den Zugängen wegen der Überlastung der Server.
Zusammenfassend sei gesagt, dass es sicherlich einiger Disziplin aller Beteiligten bedarf, damit der Stoff annähernd durchgezogen werden kann.”
Sportunterricht von ALBA
Eine andere ziemlich pfiffige Idee hat der Basketball-Bundesligist ALBA Berlin, um die Schülerinnen und Schüler zu Bewegung zu motivieren. “Jeden Tag gibt es eine digitale Schulstunde (45 Minuten) Sport, Fitness und Wissenswertes für alle Kinder und Jugendlichen – zum Ansehen und Mitmachen in den eigenen vier Wänden”, heißt es in der Vereinsmitteilung. Dazu senden die Berliner auf ihrem Youtube-Kanal von Montag bis Freitag ein altersspezifisches Angebot für Kinder im Kita- (9 Uhr), Grundschul- (10 Uhr) und Oberschul-Alter (11 Uhr). “All das, was wir normalerweise mit Kindern und Jugendlichen machen – Training, Spiele, Reisen, im Verein, an Schulen, an Kitas – wird auf unabsehbare Zeit nicht möglich sein. Das ist eine ungewohnte und gerade für Kinder auch beunruhigende Situation”, wird Vizepräsident Henning Harnisch zitiert. “Wir gehen positiv und kreativ mit dieser Krise um, leben die Gemeinschaft trotz der Trennung und machen die Wohnungen zu Sportorten.”