Der Berliner hat ja eigentlich immer was zu meckern. Gründe dafür gibt es genug. Vieles in unserer Stadt ist kompliziert, teuer und schlecht organisiert. Aber nicht alles. Manches wird sogar einfacher, preiswerter und leichter zu handhaben. Wie zum Beispiel die Schülertickets in Berlin.
Mitten in den Sommerferien, aber pünktlich vor dem Schulstart, wurde das System der Schülertickets vereinfacht. Gab es vorher die Unterscheidung in (teure) Schülertickets und (preiswerte) Geschwisterkarten, gibt es seit 1. August nur noch eine Ticketart. Diese ist im Preis gesenkt worden und kostet nur noch 17 Euro im Monat (als Abonnement). Den 323 000 Schülerinnen und Schülern, die es in diesem Jahr in Berlin gibt, steht zu diesem Preis die gesamte Stadt offen, also von Spandau bis Köpenick und von Lichtenrade bis Buch. Wer jetzt einwendet, dass dies für einkommensschwache Familien immer noch zu viel ist, dem sei gesagt, dass die meisten der potenziell antragsberechtigten 136.000 Kinder und Jugendlichen, die einen Berlinpass haben, einen Hologrammaufkleber beschaffen können, der ihnen die kostenlose Fahrt mit BVG und S‑Bahn im Tarifbereich AB ermöglicht.
So lernen schon die Kleinen, möglichst selbstständig und umweltfreundlich mobil zu sein und sich nicht von ihren Eltern überall hin kutschieren lassen zu müssen. Das muss man in Berlin eigentlich nirgends, und am Geld dürfte das jetzt auch nicht scheitern. Außerdem lernen Kinder und Jugendliche so, wie sie sich auch ohne elterliches Auto in ihrer Heimatstadt orientieren können.
Was die BVG außerdem in Angriff genommen hat, ist das komplizierte Prozedere für die Beantragung und die Ticketkontrolle. 4 837 Kinder sind im letzten Jahr schwarzgefahren. Darunter sind auch unfreiwillige Schwarzfahrer, die nicht zeitgleich ihr Schülerticket, eine gültige Trägerkarte und den Schülerausweis vorweisen konnten. Doch inzwischen wird auch das Schülerticket im Abonnement auf die elektronische FahrCard umgestellt, auf der das Passfoto des Schülers abgebildet ist und welche die Trägerkarte und den Papierausweis ersetzt.
Insgesamt finde ich, dass das gute Nachrichten für Berliner Schülerinnen und Schüler sind. Und da gibt es – ausnahmsweise – mal nichts zu meckern.
Joachim Faust musste sich in der Vergangenheit mit Schülertickets, Geschwistertickets, Schülertickets, die in Geschwistertickets umgewandelt wurden, herumschlagen und macht drei Kreuze, dass das jetzt alles viel einfacher geworden ist.