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Neues Fördergebiet:
Zündfunke für Bauboom am Gesundbrunnen

10. August 2023
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Wo die wil­den Schrau­ber woh­nen, dort soll ein­mal städ­ti­sches Leben ein­zie­hen. Die Rede ist vom schwach schla­gen­den Herz des Gesund­brun­nens ent­lang der Böttger‑, Bas­ti­an und Hoch­stra­ße. Heu­te ist dort ein Stell­platz für Wohn­mo­bi­le und sind zahl­rei­che klei­ne Auto­werk­stät­ten ansäs­sig. Mit­hil­fe von 80 Mil­lio­nen Euro För­der­gel­dern soll hier etwas Neu­es wach­sen. In unmit­tel­ba­rer Nähe des Bahn­hofs Gesund­brun­nens soll aus Peri­phe­rie wie­der ein urba­nes Zen­trum werden.

Autowerkstätten Bastianstraße

Bezirk will Neu­bau, wo heu­te Auto­werk­stät­ten (hier in der Bas­ti­an­stra­ße) ste­hen. Foto: And­rei Schnell

Eine Kar­te (am Ende des Tex­tes) zeigt, wel­ches Gebiet gemeint ist und nun als För­der­ge­biet fest­ge­legt wur­de. Es erstreckt sich sich von der Bad­stra­ße bis zur Pan­ke, den S‑Bahngleisen und der Gericht­stra­ße. Wich­tigs­te Aus­schnit­te und auf der Kar­te her­vor­ge­ho­ben sind zwei klei­ne­re Tei­le an der Bött­ger­stra­ße und an der Pan­ke. Die­se sind zusätz­lich Sanie­rungs­ge­biet. Das heißt, hier hat der Bezirk mehr Mög­lich­kei­ten ein­zu­grei­fen. Hier soll vor allem soll gebaut wer­den. Ver­dich­tet wer­den, sagen die Stadtplaner.

Die gro­ben Zie­le für die Sanie­rungs­ge­bie­te haben die Pla­ner unter dem Stich­wort Maß­nah­men­pa­ket abge­steckt. Stadt­rat Ephra­im Gothe (SPD) erklärt das Vor­ha­ben von Land, Bezirk und Bund: Gebaut wer­den sol­len zum Bei­spiel eine Kita, eine Frei­zeit­ein­rich­tung und 160 geför­der­te Woh­nun­gen. Die Bad­stra­ße soll ein Geschäfts­stra­ßen­ma­nage­ment erhal­ten. Und über das Gelän­de der nahe­ge­le­ge­nen Wie­sen­burg soll beid­sei­tig der Pan­ke ein öffent­li­cher Weg ein­ge­rich­tet wer­den. Auf der his­to­ri­schen Tras­se der Stet­ti­ner Bahn soll quer durch den Block Bött­ger­stra­ße eine grü­ne Wege­ver­bin­dung ange­legt wer­den. Eine Teil­kar­te zeigt eini­ge die­ser Zie­le; deut­lich zu erken­nen ist die öffent­lich zugäng­li­che Querung.

Kar­te des För­der­ge­bie­tes Bad­stra­ße. Gra­fik: stadt,land,fluss und L.I.S.T für Bezirks­amt Mitte

In der Mit­te der Kar­te grau mar­kiert ist die Flä­che des Händ­lers Möbel Kraft in der Pank­stra­ße. Der Fach­markt nimmt viel Raum ein. Ist ein sol­che aus­grei­fen­de Nut­zung zeit­ge­mäß? Es ist ver­mut­lich kei­ne Spe­ku­la­ti­on, wenn man sagt, dass an die­sem Punkt Streit zwi­schen Tra­di­tio­na­lis­ten und Erneue­rer ent­bren­nen wird. Stadt­rat Ephra­im Gothe deu­tet bei einem Gespräch an, dass er sich Ver­än­de­run­gen wünscht.

Gene­rel­les Ziel des För­der­ge­biets ist der Erhalt der Mischung aus Woh­nen und Gewer­be – nur eben mehr von bei­dem. Die zur Ver­fü­gung ste­hen­de Zeit wird ver­mut­lich 15 Jah­re umfas­sen. Das ist die Span­ne, über die die Bun­des­re­gie­rung ihren Anteil an der Finan­zie­rung begren­zen wird. 74 Hekt­ar ist das gesam­te Are­al groß. Als Vor­bild für das neue Sanie­rungs­ge­biet kann das im Wed­ding bekann­te Akti­ve Zen­trum Mül­lerstra­ße die­nen. Für das Sanie­rungs­ge­biet Bad­stra­ße heißt der För­der­topf: Leben­di­ge Zen­tren und Quar­tie­re. Der über­ge­ord­ne­te, gesam­te Gebiet erhält Geld aus dem För­der­pro­gramm Stadtumbau. 

Im Vor­feld gab es im Teil­ge­biet Bad­stra­ße Kri­tik von eini­gen Eigen­tü­mern. Der ange­dach­te Grün­zug durch den Block ver­hin­de­re eine Bebau­ung, argu­men­tie­ren die Grund­stücks­be­sit­zer. Ein Eigen­tü­mer lehnt das Sanie­rungs­ge­biet ab und for­dert statt­des­sen einen städ­te­bau­li­chen Ver­trag. Auch klei­ne Gewer­be­trei­ben­de (ver­mut­lich vor allem Auto­werk­stät­ten) äußer­ten Kri­tik. Sie befürch­ten, ver­drängt zu wer­den und ihre Betrie­be auf­ge­ben zu müssen.

Bra­che mit Wohn­mo­bi­len in der Hoch­stra­ße, nicht weit vom Bahn­hof Gesund­brun­nen. Foto: And­rei Schnell

In dem gesam­ten För­der­ge­biet von der Bad­stra­ße bis zur Pan­ke leb­ten am 31. Dezem­ber 2019 genau 7.225 Per­so­nen. Gegen­über dem Jahr 2012 hat sich die Zahl um gut 10 Pro­zent erhöht. Es gibt 3.445 Woh­nun­gen. Die Pla­ner schät­zen, dass im gesam­ten Gebiet Platz für bis zu über 900 zusätz­li­che Woh­nun­gen sein könnte.

Wer sich tie­fer ein­le­sen möch­te: Das Bezirks­amt hat umfang­rei­ches Mate­ri­al auf sei­ner Web­sei­te bereit­ge­stellt. Außer­dem infor­miert bür­ger­nah die Web­sei­te badpank-mitte.de.

Kar­te zeigt das gesam­te Gebiet (Stadt­um­bau) und die zwei Teil­ge­bie­te (Sanie­rungs­ge­biet). Kar­te: Bezirks­amt Mitte

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Der Text ent­stand in Zusam­men­ar­beit mit der Wed­din­ger All­ge­mei­nen Zei­tung (–> E‑Paper), der gedruck­ten Zei­tung für den Wed­ding. Autor ist And­rei Schnell. Wir dan­ken dem RAZ-Verlag!

Andrei Schnell

Meine Feinde besitzen ein Stück der Wahrheit, das mir fehlt.

8 Comments Leave a Reply

  1. Gut, dass dort was pas­sie­ren soll. Im momen­ta­nen Zustand ist das eine ordent­li­che Raum­ver­schwen­dung. Nie­mand braucht eine so gro­ße Flä­che an Auto­werk­stät­ten­/­Wo­Mo-Stell­plät­zen mit­ten in der Stadt, zumal die Autos ja teil­wei­se auch in der Bött­ger­stra­ße abge­stellt wer­den. Den Raum kann man wirk­lich bes­ser nutzen.
    In dem Zug wer­den hof­fent­lich auch die bei­den ein­stö­cki­gen Gebäu­de zwi­schen Rewe und Lidl in der Bad­stra­ße abge­ris­sen., die ohne­hin leer stehen.

    Aller­dings wäre es schön, wenn etwas mehr geför­der­ter Wohn­raum ent­ste­hen wür­de, 160 von 900 Woh­nun­gen klingt jetzt erst mal nach nicht so viel, und auch die Zahl 900 kommt mir etwas nied­rig vor für so ein gro­ßes Gebiet.

    • Steht nicht im Text, aber es gibt wie bei der Mül­lerstra­ße eine Stadt­teil­ver­tre­tung. Wenn du im Gebiet wohnst, wäre das viel­leicht etwas für dich, um dei­ne For­de­rung auszusprechen?

  2. Es ist über­fäl­lig, dass in die­sem Bereich rich­tig hin­ge­schaut wird. Möbel Kraft, der Auto­han­del und der Bereich Gerichts­hö­fe ent­hal­ten viel Poten­zi­al für Neu­es. Es ist der­zeit ver­schwen­de­ter Platz. Aber ver­gesst nicht die exter­nen Radwege!

    • Wie bei Ben­ja­min: Steht nicht im Text, aber es gibt wie bei der Mül­lerstra­ße eine Stadt­teil­ver­tre­tung. Wenn du im Gebiet wohnst, wäre das viel­leicht etwas für dich, um dei­ne For­de­rung auszusprechen?

  3. ist doch klar,wer kann sich schon möbel kau­fen und sein auto preis­wert repa­rie­ren lassen.und dann noch der wohn­mo­bil­stell­platz wer möch­te denn tou­ris­ten im gesundbrunnen?

  4. Hal­lo Herr Schnell
    …..In der Mit­te der Kar­te grau mar­kiert ist die Flä­che des Händ­lers Möbel Kraft in der Pank­stra­ße. Der Fach­markt nimmt viel Raum ein. Ist ein sol­che aus­grei­fen­de Nut­zung zeitgemäß
    Soll das soviel wie zu groß bedeu­ten… also weg oder verkleinern ??
    Gruß

    • Fra­ge­zei­chen steht dort, weil ich selbst unsi­cher bin. Ich sehe statt Block­rand­be­bau­ung und damit Flä­chen­aus­nut­zung ein fla­ches Gebäu­de wie es vie­le auf der grü­nen Wie­se in Bran­den­burg gibt. Passt das mit­ten in der Enge einer Großstadt?

      • Wenn ich mich rich­tig erin­ne­re, soll das Möbel­haus in das neue Quar­tier Pan­kower Tor umzie­hen, falls das tat­säch­lich irgend­wann zustan­de kommt.

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